Seit mehr als anderthalb Jahren gibt es nun schon den wöchentlichen Markt in Daisendorf. Von Anfang an wurde er von den Bewohnern gut angenommen. Der Termin am Donnerstagnachmittag findet auch Anklang bei Berufstätigen aus der Umgebung. Eine feste Einrichtung ist der Sektausschank auf Spendenbasis von Marktinitiatorin Uschi Kraus. Wann immer die Corona-Regeln es zulassen, steht sie mit ihrem Bistrotisch vor dem Rathaus und im Sommer verweilen dann Junge und Alte auf den Bänken unter dem großen Baum. „Für viele ist es ein fester Termin zum gemeinschaftlichen Plaudern“, erzählt sie.
Händler musste Verkauf aus Personalgründen einstellen
Um so trauriger ist es für sie, dass es seit etwa sechs Wochen, keinen Obst- und Gemüsestand mehr gibt. Der vorherige Händler habe aus Personalgründen den Verkauf in Daisendorf einstellen müssen. „Seitdem der weg ist, kommen weniger Menschen“, stellt sie fest. Kraus bemüht sich, einen Nachfolger zu finden und erhält hierbei auch Unterstützung der Marktbeschicker, die potenzielle Händler auf anderen Märkten ansprechen, ob sie Kapazitäten für Daisendorf hätten.
Auch Feinkosthändler Ayhan Polat, der seit etwa fünf Monaten neu mit seinem Stand dazugekommen ist und das Marktangebot um italienische Spezialitäten bereichert, bemerkt einen Rückgang der Besucher. „Ein Obst- und Gemüsestand ist das Herz eines Marktes“, meint er. „Der lockt die Menschen an“ ist er sich sicher. Ebenso sieht es Metzgermeister Thomas Längle im Verkaufswagen der Stockacher Metzgerei Bechler. Er schätze die persönliche Atmosphäre des kleinen Marktes. „Wir haben eine tolle Stammkundschaft“, sagt er, aber „es ist nicht gut, wenn es kein Gemüse gibt und die Menschen nicht alle Produkte für ihren Einkauf erhalten“.
„Es ist nicht gut, wenn es kein Gemüse gibt und die Menschen nicht alle Produkte für ihren Einkauf erhalten.“Thomas Längle, Metzgermeister
Ähnlich argumentiert auch Bürgermeisterin Jacqueline Alberti. Sie betont die Aspekte des Klimaschutzes, wenn die Menschen zu Fuß einkaufen können und alles in kleinen Mengen und ohne Plastik erhalten. „Es ist bitter“, sagt sie, dass es momentan keinen Gemüsestand gibt. So habe sie seit Einführung des Wochenmarktes an sich selber und ihrer Familie festgestellt, dass die Essgewohnheiten sich geändert hätten. „Wir essen bewusster regionales und saisonales frisches Obst“, erzählt sie.
