Bodenseekreis – Es ist aber auch echt fies: Kaum steht der leckere Kuchen, das duftende Grillfleisch auf dem Tisch, sind die Wespen auch schon zur Stelle und stürzten sich auf das Essen. Aber stören sie wirklich nur? Oder sind sie „gar nützlich“, wie Brigitte Wallkam vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Friedrichshafen meint. Und was hilft gegen Stiche? Hier finden Sie die wichtigsten Antworten.
Was Wespen provoziert
Hektik. Werden die Insekten durch wilde Bewegungen gereizt, stechen sie zu. Sie anzupusten sei auch sehr ungünstig, sagt Wallkam. Denn: Das im Atem enthaltende Kohlenstoffdioxid gelte unter Wespen als Alarmsignal. „Damit demonstriere ich, dass ich eine potenzielle Bedrohung bin“, so die Naturschutzexpertin. Auch Parfüms oder duftende Cremes ziehen Wespen magisch an. „Und im Gegensatz zu Bienen können sie auch mehrfach zustechen. Also Finger weg von allem was duftet!“
Weshalb sie aggressiv wirken
Weil Wespen sich hektisch zu bewegen scheinen, werden sie oft als aggressiv wahrgenommen. Dabei wollen sie nur scharf sehen. „Sie sind kurzsichtig und kompensieren das durch hohe Fluggeschwindigkeit“, sagt Wallkam.
Welche Arten aufdringlich sind
Lästig seien für den Menschen nur zwei der elf heimischen Arten: die Gemeine und die Deutsche Wespe. „Und die brachten allen anderen den schlechten Ruf ein.“ Denn äußerlich könne man sie kaum von den übrigen Arten unterscheiden, weiß Wallkam. Doch „die anderen interessieren sich nicht für unser Essen“. Dass die Gemeine und die Deutsche Wespe es tun, hat seinen Grund: Die Jungköniginnen dieser Arten werden mit süßer Nahrung für den Winter fit gemacht, den sie als Einzige überleben. Alle anderen Wespen sterben im Herbst.
Wie gefährlich Stiche sind
Wespenstiche sind zwar schmerzhaft, aber nicht gefährlich, weiß Wallkam. Gegen Schmerzen und Schwellungen helfe eine halbe Zwiebel. „Einfach auf den Einstich legen, dann wirkt sie kühlend und entzündungshemmend.“ Problematisch wird erst ein Stich im Rachenraum oder eine Wespengiftallergie. In diesen Fällen rät Wallkam, einen Arzt aufzusuchen, gibt aber auch Entwarnung: „Eine Wespengiftallergie ist selten und betrifft nur etwa drei Prozent der Bevölkerung.“ Treten nach einem Stich Schwindel, Übelkeit und Herzrasen auf, können das Anzeichen für die Allergie sein.

Was Wespen trotzdem nützlich macht
„Dass sie andere Insekten erbeuten“, sagt Wallkam. Anders als Bienen füttern Wespen ihre Larven nämlich nicht mit Blütenstaub, sondern mit Raupen, Blattläusen und Maden. Auch Mücken und Spinnen stehen auf ihrem Speiseplan. „Sie sind also gute Schädlingsbekämpfer“, meint Wallkam und weiß: Dass ein großes Wespenvolk täglich bis zu fünfmal so viele Insekten an seinen Nachwuchs verfüttert wie eine ganze Meisenfamilie.
Wie Sie sich schützen können
Wenn Wespen zu lästig werden, hilft ein sanfter Wasserstoß aus der Sprühflasche. „Wespen mögen keinen Regen.“ Auch Essen und Getränke abzudecken, könne helfen.