Um Weltkulturerbe und prächtige Schlösser zu erleben, ist keine Flugreise erforderlich. In der Bodenseeregion befinden sich zahlreiche bedeutende historische Stätten und Ereignisse. Sechs außergewöhnliche Orte, die die Geschichte der Region maßgeblich geprägt haben, werden hier vorgestellt.
Pfahlbauten Unteruhldingen: Ein Fenster in die Steinzeit
Wer ein historisches UNESCO-Weltkulturerbe besichtigen möchte, sollte Unteruhldingen besuchen. Die Pfahlbausiedlungen aus der Stein- und Bronzezeit lassen sich hier in Verbindung mit dem archäologischen Freilichtmuseum erkunden. Besonders beeindruckend sind die originalgetreu nachgebauten Häuser, die einen lebendigen Einblick in das Leben vor 3.000 bis 6.000 Jahren bieten.
Klosterinsel Reichenau: Weltkulturerbe im Bodensee
Das Kloster auf der Insel Reichenau, das zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, ist ein weiterer historischer Ort von großer Bedeutung. Die größte Insel des Bodensees liegt malerisch im Untersee und wurde im Jahr 2000 zum Weltkulturerbe ernannt. Ausschlaggebend für diese Auszeichnung war die kulturelle Rolle des Benediktinerklosters im Mittelalter sowie die drei romanischen Kirchen aus dem 9. bis 11. Jahrhundert. Diese zeichnen sich durch die Vereinigung von Elementen der karolingischen, ottonischen und salischen Architektur aus. In diesem Jahr feiert die Klosterinsel Reichenau ihr 1.300-jähriges Jubiläum.
Konzil von Konstanz: Weltgeschichte am Seeufer

Konstanz war von 1414 bis 1418 das Zentrum der christlichen Welt. In dieser Zeit tagte das Konzil von Konstanz, um über die Zukunft der katholischen Kirche zu beraten. Ziel der Versammlung war es, eine drohende Spaltung der Kirche zu verhindern und die Einheit wiederherzustellen. Einberufen wurde das Konzil von Sigismund, dem damaligen römisch-deutschen König. Nach vier Jahren endete die Versammlung am 17. November 1418 mit der Wahl von Papst Martin V. durch das Konklave, das nur vier Tage tagte. Es war das erste und letzte Mal, dass ein Papst auf deutschem Boden gewählt wurde. Heute erinnert die neun Meter hohe Imperia-Statue am Konstanzer Hafen an dieses historische Ereignis.
Friedrichshafen: Die Zeppelinstadt am Bodensee

Die Geburtsstätte des Zeppelins befindet sich in Friedrichshafen am Bodensee. Hier wurden die ersten Prototypen gebaut und getestet, benannt nach dem Erfinder, Graf Ferdinand von Zeppelin. Wer mehr über den Zeppelin erfahren möchte, sollte das gleichnamige Museum in Friedrichshafen besuchen. Dort erhalten die Besucher umfassende Informationen zur Geschichte der Luftschiffe und können die originalgetreu rekonstruierten Passagierräume der LZ 129 Hindenburg besichtigen.
Burg Meersburg: Mittelalter über dem Bodensee

Die Meersburg wurde im 7. Jahrhundert erbaut und zählt bis heute zu den ältesten bewohnten Burgen Deutschlands. Sie erhebt sich über der gleichnamigen Stadt Meersburg und bietet einen Ausblick auf den Bodensee und die Alpen. Im Laufe der Jahrhunderte haben verschiedene Burgherren die Meersburg bewohnt und geprägt. Eine der bekanntesten Bewohnerinnen war Annette von Droste-Hülshoff, eine der bedeutendsten Dichterinnen des 19. Jahrhunderts. Heute haben Besucher die Möglichkeit, einen Einblick in das historische Gebäude zu erhalten und in das mittelalterliche Leben einzutauchen.
Festung Hohentwiel: Geschichte auf dem Vulkan

Die Festungsruine Hohentwiel im Hegau trägt eine Geschichte von mehr als 1.000 Jahren. Sie thront hoch oben auf einem ehemaligen Vulkanschlot und bietet Besuchern einen spektakulären Blick auf den Bodensee und das Alpenpanorama. Mit einer Fläche von neun Hektar zählt sie zu den größten Festungsruinen Deutschlands. Die erste Burganlage wurde im Jahr 914 errichtet.
Im Laufe der Jahrhunderte diente die Burg schwäbischen Herzögen als Wohnsitz, galt als uneinnehmbare Festung und wurde im 18. Jahrhundert sogar als württembergisches Staatsgefängnis genutzt. 1801 wurde die Festung von französischen Truppen eingenommen. Trotz der Kapitulation beschloss man in Paris, die Hohentwiel zu schleifen. Seitdem ist die Ruine ein beliebtes Ziel für Ausflüge, insbesondere für Geschichtsliebhaber.
Geschichte am Bodensee hautnah erleben
Ob Pfahlbauten, Klosterinsel oder Festungsruine – der Bodensee ist reich an Orten, die Urlaubern unvergessliche Erlebnisse bieten. Jeder dieser Ausflugstipps verbindet Kultur mit unvergesslichen Erlebnissen und macht die Region zu einem Paradies für Geschichtsliebhaber und Entdecker. Wer den Bodensee besucht, reist gleichzeitig durch Jahrtausende europäischer Geschichte.
Die häufigsten Fragen zu Ausflugstipps am Bodensee:
Gibt es am Bodensee UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten?
Ja, gleich zwei: die Pfahlbauten in Unteruhldingen sowie die Klosterinsel Reichenau, die beide zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen.
Was macht die Geschichte von Konstanz so besonders?
Konstanz war 1414–1418 Schauplatz des Konzils, bei dem die Einheit der Kirche wiederhergestellt wurde. Es war die einzige Papstwahl auf deutschem Boden.
Lohnt sich ein Besuch des Zeppelin Museums in Friedrichshafen?
Definitiv. Besucher erhalten dort spannende Einblicke in die Geschichte der Luftschiffe und können originalgetreu rekonstruierte Räume der Hindenburg bestaunen.
Sind die historischen Orte am Bodensee familienfreundlich?
Ja, viele Ausflugsziele wie die Pfahlbauten in Unteruhldingen oder das Zeppelin Museum sind speziell auf Familien und Kinder ausgerichtet.
Welche Orte verbinden Naturerlebnis und Geschichte am Bodensee?
Die Klosterinsel Reichenau, die Festung Hohentwiel oder die Pfahlbauten liegen inmitten eindrucksvoller Landschaften und vereinen Natur und Kultur.