Laut Mitteilung von Airbus wird „Cimon-2“ wie sein Vorgänger im europäischen Forschungsmodul „Columbus“ der Raumstation ISS eingesetzt werden. Cimon ist ein ballförmiger, freifliegender, mit künstlicher Intelligenz ausgestatteter Technologie-Demonstrator zur Interaktion von Mensch und Maschine.

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Cimon-2 soll an erfolgreiche Premiere anknüpfen

„Mit Cimon-2 wollen wir an die erfolgreiche Demonstration mit Cimon anknüpfen“, sagt Christian Karrasch, Cimon-Projektleiter im DLR Raumfahrtmanagement in Bonn. Der erste Cimon habe bei seiner Premiere eindrucksvoll gezeigt, dass eine KI-basierte mobile Anwendung auf der Raumstation funktioniere. Cimon hatte 90 Minuten mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst gearbeitet.

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Geplante Einsatzdauer von bis zu drei Jahren

„Cimon-2 soll bis zu drei Jahre auf der Raumstation bleiben und die Besatzung unterstützen“, erläutert Till Eisenberg, Cimon-Projektleiter bei Airbus. Er ergänzt: „Cimon-2 verfügt über sensiblere Mikrofone und einen weiterentwickelten Orientierungssinn. Auch die KI-Fähigkeiten und die Stabilität der komplexen Softwareanwendungen wurden deutlich verbessert.“ Ein wichtiger Punkt in der Evolution von Cimon sei auch die erweitere Lebenslaufzeit: „Innerhalb dieser Einsatzdauer denken wir an weitere Schritte, wie zum Beispiel die KI auf eine Cloud der ISS zu bringen.“

Ziel ist ein autonomes Assistenz-System

Dies wäre ein Meilenstein der Entwicklung hin zu einem völlig autonomen Assistenzsystem. DLR-Projektleiter Karrasch: „Auf dem Weg zum Mond oder Mars könnte sich die Crew dann auch ohne eine permanente Datenverbindung zur Erde auf einen KI-basierten Assistenz-Service verlassen. Ein Anwendungsfall für die Erde wäre zum Beispiel die Unterstützung von Menschen bei komplexen Aufgaben in Gegenden mit schwacher Infrastruktur.“

Künstliche Intelligenz für Cimon-2 nochmals verbessert

IBM ist bei Cimon für die Implementierung der künstlichen Intelligenz verantwortlich. „Bei seinem ersten Einsatz auf der ISS hat Cimon bewiesen, dass er Inhalte nicht nur in ihrem Kontext verstehen kann, sondern auch die Intention dahinter“, erklärt Matthias Biniok, IBM-Projektleiter für die künstliche Intelligenz Watson. „Cimon-2 geht noch einen Schritt weiter. Mithilfe des IBM Watson Tone Analyzers aus der IBM Cloud in Frankfurt ist er nun in der Lage, die Emotionen der Astronauten auszuwerten und situationsgerecht darauf zu reagieren, wenn die Astronauten es möchten oder die Emotionsanalyse im Rahmen eines Experiments getestet wird. Damit kann sich Cimon-2 bei Bedarf von einem wissenschaftlichen Assistenten in einen einfühlsamen Gesprächspartner verwandeln“.

Prototyp 14 Monate lang auf Raumstation ISS

„CIMON-1 – unser Prototyp – ist am 27. August nach 14 Monaten auf der ISS wieder auf der Erde gelandet und mittlerweile bei Airbus in Friedrichshafen angekommen“, berichtet Christian Karrasch, Cimon-Projektleiter im DLR Raumfahrtmanagement in Bonn. Das Raumfahrtmanagement hatte das Technologie-Experiment mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie bei Airbus in Friedrichshafen und Bremen beauftragt. Die künstliche Intelligenz (KI) basiert auf der Watson-Technologie von IBM, Mediziner der Ludwig-Maximilians-Universität München sind für die wissenschaftlichen Fragestellungen verantwortlich. Cimon-1 war am 15. November 2018 mit dem deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst als weltweit erste KI auf der ISS im Einsatz.