Bermatingen Vorankommen will die Gemeinde Bermatingen mit dem Bau des neuen zentralen Feuerwehrgerätehauses. Deshalb hatte sie eine Sondersitzung des Gemeinderats in der sonst sitzungsfreien Zeit während der Sommerferien anberaumt. Das war notwendig, nachdem vor der Sommerpause keine Angebote vorlagen. Den Grund dafür machte man im Angebot aus: „Wir haben herausgefunden, dass Dachabdichtungsarbeiten von Zimmerer- und Holzbauunternehmen nicht gern geleistet werden“, so Bürgermeister Martin Rupp. Aus Haftungsgründen sei das für den Bauherrn sicherlich gut, weil man nur einen Ansprechpartner habe. Doch nun habe man die Verzeichnisse getrennt ausgeschrieben und entsprechende Vergabevorschläge: vier Angebote für Zimmerer- und Holz-, sechs für die Dachabdichtungsarbeiten. Bei den Kosten gebe es Verschiebungen in den beiden Gewerken.
Architekt Rainer Streule von „Drei Architekten“ in Stuttgart empfahl den günstigsten Bieter, die Staiger & Schneider GmbH mit 1,251 Millionen Euro nach Prüfung der Eignungsnachweise. Nach der Budget-Aufteilung zwischen Holzbau- (1.325.549 Millionen Euro) und Dachabdichtungsarbeiten (437.291 Euro) ergebe das Rückstellungen in dem Gewerk von rund 74.000 Euro. „Das ist ein Vergabeerfolg, der wird aber wieder ein bisschen von den Dachdichtungsarbeiten aufgefressen.“ Das liege an massiven Preissteigerungen. Die Produktion von Bitumen und Dämmungen sei sehr energieintensiv; das habe man in jedem Projekt gemerkt. Ein Wechsel der Dämmung sei nicht möglich; für das Holzdach benötige man eine relativ leichte Dämmung.
Hinzu komme, dass die Landesbauordnung eine PV-Anlage sowie ein Gründach vorschreibe. Dafür benötige man zeitig eine im Vorfeld abgestimmte PV-Unterkonstruktion, die man mit ausgeschrieben habe. Deshalb sei die Vergabesumme etwas höher als die eigentliche Gewerkesumme. Der günstigste Anbieter war die „sehr erfahrene, gute“ Firma Refa Dachbau mit rund 617.000 Euro inklusive PV-Anlagen-Unterkonstruktion (rund 71.000 Euro). Damit könne man nicht ganz eine Punktlandung erreichen, so Streule.
Die Gesamtvergabesumme inklusive PV-Unterkonstruktion betrage rund 1,869 Millionen Euro. Bezogen auf den Gewerkeumbruch liege man rund 35.000 Euro oder zwei Prozent über dem Plan. Dagegen stünde eine Baupreissteigerung von 2,53 Prozent seit Kostenberechnung am 4. November. „Das hört sich nicht viel an, aber monitär ist es was. Das muss das Projekt auch immer wieder aushalten“, erklärte Streule. Bezogen auf die hohe Summe sei es insgesamt aber eine Punktlandung. Die zwei Gewerke machten rund 29 Prozent der Gesamtsumme aus und mit den Rohbauarbeiten liege man bei 45 Prozent. Wenn man das dritte von fünf Vergabepaketen vergeben habe, habe man Kostensicherheit; die restlichen zwei seien nur kleinere Einheiten.
Gemeinderat Franz Kutter, FW, erkundigte sich, ob die Außenschalungen alternativ ausgeschrieben worden seien. Das lasse eine öffentliche Vergabe nicht zu, so der Architekt. Kutter befand den Preis für die Unterkonstruktion zu hoch, das entspreche ja einer riesigen 50 KW-PV-Anlage, rechnete er vor. Verglichen mit den Paneelen koste sie relativ viel, so Streule. Er bot aber an, sich bei der Firma nach einer günstigeren Alternative zu erkundigen und sei auch offen dafür, wenn die Gemeinde die PV-Anlage/Unterkonstruktion selbst erbringen wolle und das zeitlich passe.
Alexander Gohm, CDU, ließ sich eine Übersicht über die Gesamtkosten zeigen, um zu sehen, wo man momentan finanziell liege. Franz Kutter erinnerte an seine letzthin getroffene Aussage, man müsse die Kostensteigerungen hinnehmen. Bei allen Paketen müsse man jetzt schauen, wo sich Kosten reduzieren ließen, so Bürgermeister Martin Rupp, manches könne man jedoch nicht beeinflussen. Auch die Verwendung einer anderen Holzart für die Außenschalung, wie von Franz Kutter vorgeschlagen, bringe laut Streule keine Einsparungen. Karl Hafen, FW, erkundigte sich nach dem Zeitplan.
Der Bermatinger Gemeinderat vergab schließlich einstimmig die Holz- und Dachabdichtungsarbeiten laut genannter Vergabeempfehlung an die günstigsten Bieter.