Der Tag begann in Bermatingen. Am Rathaus hatten die Damen der Tourismusgemeinschaft einen festlichen Rahmen geschaffen. Die Apfelhoheiten, Königin Julia Heimgartner und Prinzessin Franziska Grundler, verliehen der Eröffnung zusätzlichen Glanz. Bürgermeister Martin Rupp freute sich besonders, dass Ahausen mit seiner Kelterei und den vielen Apfelplantagen in den Weg mit aufgenommen wurde.


Wie dieser zustande kam, erklärte Sylvia Westermann, Geschäftsführerin der Tourismusgemeinschaft Gehrenberg-Bodensee. Coronabedingt wollte man Menschenansammlungen vermeiden, an verschiedenen Stellen Rast und Einkehr anbieten und alle vier Gemeinden einbinden. Die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt und einer Kölner Agentur, viel Detailarbeit wie das Abklären von Besitzverhältnissen und die Erstellung von 140 Routenschildern waren vonnöten, um die Route als Qualitätsweg einstufen zu können; die letzten erst kürzlich und es werden noch einige folgen. „Sind die Apfelschilder nicht sichtbar, ist denjenigen mit dem grünen Rad zu folgen“, erklärte Sylvia Westermann, die weitere Anregungen zur Verbesserung entgegennimmt. Vielleicht wollen auch Ittendorf oder andere Gemeinden, in denen Obstbau wichtig ist, noch einen Schlenker; laut Agentur sei das möglich.
Wenn auch der Wind in die Tubas und Saxofone blies und manche sich die Hände warm reiben mussten: Die Musiker spielten unverdrossen und die Musik bestimmte die Verweildauer der Gäste. Wie auf dem Hof der Bodensee-Kelterei Widemann in Ahausen, wo der örtliche Musikverein zu Grillwurst und Kuchen spielte. Auf dem Hofgut Rimpertsweiler in Oberstenweiler fand die Musik des Gypsy-Jazz-Duos„Swinging Caravan“ besten Anklang. Bis zum frühen Nachmittag war das idyllische Hofcafé dort trotz windigen Wetters gut besucht. „Wahrscheinlich weil es das letzte Event der Saison war. Wer weiß, ob wieder weitere Einschränkungen auf uns zukommen“, so Mitarbeiter Michael Kiesel.

In Ermangelung eines Rads sind Bianca und Johannes Joos aus Grünwangen 14 Kilometer auf dem „Radweg“ gewandert und freuen sich nun über die Möglichkeit einer süßen Stärkung am Crepestand. Dorothee und Thomas Ludwig aus Untersiggingen sind die ganze Runde bis auf Oberteuringen geradelt – mit Havaneser-Hündin Lucy im Gepäckkorb. „Hätte die Musik noch länger gespielt, wären wir noch länger geblieben“, sagten sie.


„Der Weg ist eine tolle Idee und es ist eine schöne Runde. Nur das Wetter hätte schöner sein können“, sagten die Familien Fritz aus Stuttgart und die Familie Silz aus Roggenbeuren mit Söhnchen Jonas im Anhänger. „Ja, Glühmost wäre das Getränk der Wahl gewesen“, meinte Simone Bischof vom gleichnamigen Obsthof in Oberteuringen. Das extra georderte Apfelsorbet war weniger gefragt als die Kürbisse, vermutlich mit Gedanken an eine warme Suppe.

Warm ums Herz wurde den Fans im Wirthshof bei der Musik von „Walter Ruf und seinen Wirtshausmusikanten“. In dicken Jacken entflammten sie sich für die Musik. Hierhin hatten sich auch Ulrike Schneider und ihr Mann begeben, nachdem sie die gesamte Runde geradelt, danach umgezogen und nochmals hergekommen waren. In den Zollerstuben in Bermatingen spielte die Musik „Holzless“ zu den dort offerierten Apfelspezialitäten.

Die Runde
Die Apfelradlrunde ist 38 Kilometer lang und führt über Bermatingen, Ahausen, Mittelstenweiler, Grünwangen, Roggenbeuren, Urnau, Oberteuringen, Steibensteg, Markdorf. Sie ist in etwa 2,5 bis drei Stunden zu bewältigen, die Steigungen sind überschaubar. Entlang der Strecke liegen Gasthäuser, Hofläden und Cafés.