Es wäre so schön gewesen, wenn die für den Narrentag aufgebaute Holzhütte „Beichtstadel“ auf dem Münsterplatz auch an Fastnacht aufgebaut gewesen wäre. Das dachte sich eine Gruppe des Frauenkaffees und versuchte die Betreiber mit einer Spendenaktion zu unterstützen.

6000 Euro an Sondernutzungsgebühren für die ungenutzten 20 Tage Standzeit hätten Axel Kränkel und sein sechsköpfiges Team zahlen müssen. Nachdem die Weichen schon gestellt schienen, die Aktion positiv zu Ende zu bringen, die Abbauarbeiten nach einem spontanen Treffen der Sympathisantinnen gestern um 7.30 Uhr eingestellt und der Autokran wieder unverrichteter Dinge nach Salem gefahren war, zog Kränkel doch die Notbremse.
„Drei von unseren Gesellschaftern waren gegen diese Lösung“, begründete er. Zum einen wollten sie der Stadt – auch aus Spendeneinnahmen – keine 6000 Euro bezahlen. Zum anderen saß vielen noch die intensive Arbeit beim Narrentag im Nacken, an dem mehr als 50 Helfer im Einsatz waren. Dabei waren schon die ersten Spendenzusagen eingetroffen, als Kränkel und seine Mitarbeiter mit dem Abbau begannen.

„Schade“, sagte Marga Lenski, die mit einigen Mitstreiterinnen den Anstoß zur Aktion gegeben hatte. „Auf der anderen Seite kann ich es aber auch verstehen, wenn nicht alle Beteiligten dahinter stehen.“
In letzter Minute wollte die Gruppe des Frauenkaffees den „Beichtstadel„ mit einer spontanen Aktion für die heiße Phase der Fastnacht retten. Die Sondernutzungsgebühr für die öffentliche Fläche von 120 Quadratmetern hatte am vergangenen Wochenende die Narrenzunft getragen. Axel Kränkel hatte nicht damit gerechnet, dass diese Gebühr auch für die nicht genutzte Zeit bis zur Fastnacht fällig würde. 120 Quadratmeter mal 2,50 Euro mal 20 Tage macht 6000 Euro. Diese Rechnung stellte das Amt für öffentliche Ordnung den Betreibern.

„Das ist auch völlig korrekt und der günstigste Preis“, sagte Stadträtin Marga Lenski. „Die Verwaltung muss sich an der Satzung orientieren und kann nicht nach eigenem Gutdünken Ausnahmen machen.“ Umso mehr ärgerte sie sich, dass im Internet schon am frühen Morgen erste Schimpftiraden gegenüber der Verwaltung kursierten. Lenski sagte: „Ich finde das unmöglich.“ Am Vorabend hatte sie nach der Frauenkaffeeprobe mit einem halben Dutzend Mitstreiterinnen den Impuls zur Rettungsaktion gegeben und zu einem Treffen am „Beichtstadel“ aufgerufen, um nach einem Ausweg zu suchen. Am Ende vergeblich.