Die Liste der CDU für die im Mai 2019 stattfindenden Gemeinderatswahlen ist komplett. 26 Kandidaten, darunter 9 Frauen, treten zur Wahl an, an der Spitze der Liste steht Gemeinderat Günter Hornstein vor Aniko Haufe, stellvertretende Stadtverbandsvorsitzende. Von den Amtsinhabern kandidieren Uli Krezdorn und Jörg Bohm erneut. Michael Allweier, Volker Mayer-Lay und Lothar Fritz treten nicht mehr an. Der Altersschnitt liegt bei 43,6 Jahren, fast vier Jahre jünger als 2014.

Die CDU ist die erste Partei, die ihre Liste für die Kommunalwahlen 2019 bekannt gibt. Während andere noch nach Kandidaten suchen, nominierte der Stadtverband am Donnerstagabend 26 Personen und eröffnet damit den Wahlkampf, an dessen Ende am 26. Mai ein neuer Gemeinderat gebildet wird.

26 Sitze umfasst der Überlinger Rat, und somit kann jede Liste maximal 26 Personen ins Rennen schicken. Neben der CDU wird es eine Liste von LBU/Die Grünen, SPD, FDP und ÜfA/FWV geben. Außerdem kündigte der in Gründung stehende Verein BÜB+ eine Kandidatur an. Ob die AfD ins Rennen geht, ist bislang nicht bekannt. Anfragen an die in Überlingen gemeldete Alice Weidel und den Kreisverband der AfD blieben bislang unbeantwortet.

Die CDU tritt mit 9 Frauen und 17 Männern an. Der jüngste ist Dominik Mattes (27 Jahre), Leiter einer Kindertagesstätte in Uhldingen, die älteste ist Inge Lung (64), Angestellte. Das Durchschnittsalter der 26 Personen liegt bei 43,6 Jahren. Bei den Wahlen 2014 waren die Kandidaten älter; das Durchschnittsalter lag nach Auskunft des Stadtverbandsvorsitzenden Alexander Bruns bei 47,5 Jahren.

Unter den Kandidaten ist die 36-jährige Magdalena Stoll, Schwiegertochter des früheren Sozialdezernenten Egon Stoll, langjährige Vorsitzende im Familientreff Kunkelhaus. Sie ist Sängerin und sagte bei ihrer Vorstellung im Gasthaus "Rose", dass sie sich gerne in die Lokalpolitik einmischen wolle, "und als Sängerin vielleicht mal ein bisschen andere Töne anklingen lassen".

Prominenteste Bewerber sind die amtierenden Gemeinderäte Günter Hornstein (Leiter des Polizeireviers), Ulrich Krezdorn (Augenoptikermeister) und Jörg Bohm (Architekt) sowie der Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes, Alexander Bruns (promovierter Rechtswissenschaftler, Professor an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg).

Aniko Haufe (stellvertretende Stadtverbandsvorsitzende, Büroleiterin im Notariat Überlingen) und Andrea Reischmann (Verkauf und Büro im Handwerksbetrieb ihres Mannes) machten sich beim Aufbau des Frauenforums innerhalb der CDU Überlingen einen Namen. Sonja Straub (Agrarwissenschaftlerin) ist im Musikverein Bonndorf und bei den Landfrauen ehrenamtlich aktiv. Sie und Haufe kandidierten bereits 2014, Straub damals noch auf der Liste der ÜfA.

Bekanntere Namen tragen auch Peter Geissele (Gastronom, früher "Kanzlei"-Wirt) und Wilfried Nordhoff (Diplom-Ingenieur und Unternehmer), die ebenfalls Wahlkampferfahrung aus früheren Gemeinderatswahlen mitbringen. Marcus Maier ist bekannter Unternehmer (Enovation, heute: Be-Terna in der Nußdorfer Straße).

Alexander Metzler (Koch) leitet das Skid-Bistro in der Steinhausgasse. Franz Dichgans (Rechtsanwalt) kommt aus der Großfamilie Dichgans in Süßenmühle, seine Mutter war langjährige Elternbeiratsvorsitzende am Gymnasium, sein Vater Gemeinderat in Sipplingen).

Carmen Kindler übernahm im Juli die Leitung der Grundschule Lippertsreute-Deisendorf. Andreas Jöckle (technischer Support bei Kramer) kennt man aus dem Vorstand der Seegumper. Unter den weiteren Kandidaten sind eine dreifache Mutter, ein arbeitsloser Diplom-Ingenieur, ein Lehrer, ein Personalleiter in einer Großbäckerei, Kaufleute und Angestellte.

Von den amtierenden Räten treten Michael Allweier, Volker Mayer-Lay und Lothar Fritz nicht mehr an. Während von Allweier im bisherigen Wirken öffentlich wahrnehmbar keine Impulse ausgegangen waren, wunderte sich die Nominierungsversammlung darüber, dass der in Überlingen lebende CDU-Kreisverbandsvorsitzende Volker Mayer-Lay nicht mehr kandidiert.

Mayer-Lay begründete seine Nicht-Kandidatur damit, dass er beruflich in der von seinem Vater übernommenen Rechtsanwaltskanzlei stark eingebunden sei, dass ihn das Ehrenamt als Kreisvorsitzender zeitlich mehr binde als zunächst angenommen, und dass er einen Sitz im Kreistag anstrebe. Lothar Fritz begründete seinen Schritt damit, dass er mit seinen 74 Jahren nun jüngere ans Ruder lassen wolle. Der pensionierte Gymnasial-Rektor saß sechs Legislaturperioden lang im Gemeinderat, seit 1984.

Da sich manche Wähler nicht an Namen, sondern an der Reihenfolge auf dem Wahlzettel orientieren, kann ein vorderer Listenplatz entscheidend sein. Die Mitglieder im Stadtverband nahmen deshalb eine Zweiteilung vor: Die vorderen Plätze wurden an die Kandidaten vergeben, die bereits bei der letzten Gemeinderatswahl kandidierten, hier in der Reihenfolge ihrer damals erzielten Stimmen. Zusätzlich sollten Männer und Frauen im Wechsel auf der Liste stehen, um den nach Ansicht der CDU hohen Frauenanteil zu dokumentieren.

Die weiteren Kandidaten wurden nach dem Alphabet und im Wechsel der Geschlechter gelistet. Michael Jeckel fiel mit seinem Antrag durch, alle vorderen Plätze an die Mandatsträger Hornstein, Krezdorn und Bohm und den Vorsitzenden Bruns zu vergeben, womit die erste Frau erst auf Platz fünf gestanden hätte.

48 Stimmberechtigte gab es bei der Nominierungsversammlung, also die 48 als Höchststimmenzahl. Stimmenkönig war Bruns (45) vor Hornstein (44), Haufe und Reischmann (je 43 Stimmen). Die wenigsten Stimmen bekamen Kettel (30), Heim, Burkert und Geissele (je 31). Irgendwo dazwischen lagen: Krezdorn (40 Stimmen), Straub (40), Bohm (40), Hesse (36), Kindler (36), Klingenhäger (38), Mattes (35), Lung (34), Nordhoff (36), Numberger (37), Dichgans (39), Stoll (40), Jöckle (35), Maier (40), Metzler (37), Oberst (33), Prinz (33), Reuter (36).












| Bild: Hilser, Stefan
Die Nominierung