Martina Wolter

Wer in den letzten Wochen zwischen Neufrach und Weildorf unterwegs war, hat es sicher schon bemerkt: Es werden dorrt keine Laster mehr mit Kies beladen. „Die genehmigte Rohstoffmenge ist erschöpft“, erklärt Axel Krieger von der Kieswerk Salem GmbH. Zwar sei noch Kies vorhanden, der liege aber im Bereich eines Wasserschutzgebietes und dürfe nicht abgebaut werden. Dort, wo Kieswerk-Mitarbeiter seit 1999 über 400 000 Tonnen des Rohstoffs gewonnen haben, herrscht nun anderes, reges Treiben. Die rund drei Hektar große Hardtwaldfläche wird derzeit wieder aufgeforstet. Über 4000 Bäume werden gepflanzt. 

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Ein Teil der Fläche wird als sogenannte Sukzessionsfläche freigelassen. Hier sollen typischen Pflanzen-, Tier- und Pilzgesellschaften zurückkehren können. Dafür wird das Areal laut Krieger weitgehend sich selbst überlassen, damit es sich eigenständig entwickeln kann. Die Rekultivierungsarbeiten dauern voraussichtlich noch bis spätestens zum Jahresanfang 2020. Dann werde es Bürgern möglich sein, das Gelände zu erkunden.

Kinder dürfen als erste rein

Eine Gruppe von 22 Kindern des Kindergartens Salem-Stefansfeld plus drei Erstklässler hatte bereits die Gelegenheit, die ehemalige Kiesgrube zu besuchen und beim Aufforsten zu helfen. Betreut wurden sie dabei von Axel Krieger sowie Diplom-Forstwirt (FH) Matthias Schenkl von der WaldPlus GmbH. Die kleinen Forsthelfer lernten heimische Baumarten per Bildmaterial kennen und hörten, wie Eichhörnchen durch Vorratsgrabungen am Prozess des Baumpflanzens beteiligt sind.

Kindergartenkinder aus Salem-Stefansfeld helfen beim Wiederaufforsten der stillgelegten Kiesgrube. Sie durften noch vor der ...
Kindergartenkinder aus Salem-Stefansfeld helfen beim Wiederaufforsten der stillgelegten Kiesgrube. Sie durften noch vor der Öffentlichkeit das Gelände betreten. | Bild: Kieswerk Salem

Die Kinder sammelten Eicheln und Bucheckern und füllten sie in eine Futterstelle für Nagetiere, um den Pflanzprozess anzukurbeln. Laut Kieswerk legten die Kindergartenkinder und Grundschüler selbst Hand an und vergruben Samen auf der Wiederaufforstungsfläche im Hardtwald. Krieger zu Folge haben die Junioren damit „einen wichtigen Beitrag zur Wiederaufforstung geleistet.“

Krieger betont, dass aus ehemaligen Kiesabbaugebieten wertvolle Flächen entstehen. Als Beispiel nennt er den Salemer Schlosssee. Dabei handle es sich ebenfalls um eine vom Kieswerk Salem rekultivierte Abbaustätte, die längst als Naherholungsgebiet dient. Krieger zeigt sich überzeugt: „Auch der Hardtwald wird ein wertvolles artenreiches Areal werden.“

Ziel jeder Renaturierung sei es, Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen wiederherzustellen. Gesetzlich vorgeschrieben sei, die Flächen so herzurichten, dass sie das gleiche Potenzial haben wie vor dem Abbau. Alle Maßnahmen seien eng mit zuständigen Behörden und Naturschutz abgestimmt. Wie es von Unternehmensseite heißt, ist es der Anspruch des Salemer Werks, die gesetzlichen Auflagen zu übertreffen. Die ehemalige Grube soll, nachdem sie wieder aufgeforstet wurde, eine höhere Qualität aufweisen als zuvor. Krieger verweist darauf, dass jedem Kiesabbau ein „aufwändiges und komplexes öffentlich-rechtliches Genehmigungsverfahren“ voran gehe. Darin werde zum einen ein schonender Abbau vorausgesetzt. Zum anderen werde bereits vorab sichergestellt, dass alle Abbauflächen im Anschluss rekultiviert werden.