Peter Schober

Die Neue Mitte, wo am heutigen Montag die Bagger anrollen werden (siehe Bericht links), war ein zentrales Thema, das Bürgermeister Manfred Härle in seiner Rede beim gestrigen Neujahrsempfang aufgegriffen hat. Sie ist aber längst nicht das einzige Projekt, das das Salemer Gemeindeoberhaupt für 2018 auf die Agenda gesetzt hat. In seinem Ausblick hat er insbesondere auch etliche Maßnahmen zur Verbesserung der Kinderbetreuung aufgeführt.

Der Prinz-Max-Saal in Neufrach, in dem der Neujahrsempfang traditionell stattfindet, war gestern proppevoll. Über 500 Gäste nutzten die Gelegenheit, sich aus erster Hand über die Entwicklung der Gemeinde informieren zu lassen. Besonders begrüßte Bürgermeister Härle Max Markgraf von Baden mit seiner Frau Valérie, den FDP-Landtagsabgeordneten Klaus Hoher, die Vertreter der Kirchen und zahlreicher öffentlicher Einrichtungen sowie die Leiter der Salemer Schulen. "Ich freue mich, dass wir ein so volles Haus haben", sagte Härle. Dies sei ein Signal der Verbundenheit mit der Gemeinde. Es sei ihm sehr daran gelegen, die Bürger regelmäßig über die Situation und die Entwicklung der Gemeinde zu informieren, betonte er.

Zunächst ließ Manfred Härle seinen Blick aber über das große Weltgeschehen schweifen. "Krisen, Kriege, Katastrophen – das ist es, was sich derzeit ins Schaufenster unserer Erinnerungen drängt", bedauerte er. Das Schlimmste daran sei, dass eine Beruhigung oder Entschärfung der Konflikte nicht in Sicht sei. Mit Blick nach Berlin sagte er lapidar: "Abwarten und Tee trinken." Er sei gespannt, wie lange es noch dauere, bis sich eine handlungsfähige Regierung formiert habe.

Erwartungsgemäß nahm die Neue Mitte einen großen Raum in Härles eineinhalbstündiger Neujahrsrede ein, die von zahlreichen Lichtbildern über das Geschehen im vergangenen Jahr begleitet wurde. "Wir starten mit der Neuen Mitte planmäßig mit den Erdarbeiten", erklärte Härle. Im Gegensatz zu manchen Kritikern und Gegnern halte er das Projekt gut aufgegleist und solide durchfinanziert. Entscheidend sei für ihn, dass Rathaus, Tiefgarage und Bürgerpark ohne Kreditaufnahme und ohne dass es zu Einschränkungen bei anderen kommunalen Vorhaben komme, gestemmt werden könne.

Bürgermeister Manfred Härle wünschte jedem der 500 Gäste persönlich ein gutes neues Jahr. Auf dem Foto begrüßt er Emil Bauscher (links), ...
Bürgermeister Manfred Härle wünschte jedem der 500 Gäste persönlich ein gutes neues Jahr. Auf dem Foto begrüßt er Emil Bauscher (links), den ehemaligen Leiter der Gemeinschaftsschule Salem. | Bild: Peter Schober

Härles Ausführungen zufolge stehen im kommenden Jahr eine Reihe zukunftsweisender Maßnahmen in die Verkehrsinfrastruktur, in die Modernisierung von Kindergärten, in die Internetversorgung und auch in die Modernisierung des Bildungszentrums an. Im Hinblick auf die vor drei Jahren aus der Taufe gehobene Gemeinschaftsschule betonte Härle, dass diese sehr gut angelaufen sei. Beifall gab es aus dem Auditorium, als Härle sagte: "Mit Bettina Schappeler haben wir für Rektor Emil Bauscher eine Nachfolgerin bekommen, die zu der Schule passt."

Im Weiteren äußerte sich Härle auch zu den politischen Diskussionen um die Ausweisung von neuen Wohn- und Gewerbeflächen. Auf der einen Seite stehe der Wunsch nach neuen Flächen, auf der anderen Seite stehe der sparsame Umgang mit Grund und Boden. Er wehre sich allerdings gegen eine Politik, die über eine zusätzliche Verteuerung von Baugrundstücken den Flächenverbrauch eindämmen wolle.

Der FDP-Landtagsabgeordnete Klaus Hoher (links) im Gespräch mit Max Markgraf von Baden und seiner Frau Valérie.
Der FDP-Landtagsabgeordnete Klaus Hoher (links) im Gespräch mit Max Markgraf von Baden und seiner Frau Valérie. | Bild: Peter Schober

Am Ende seiner Rede meinte Härle: "Wir sehen oftmals nur die Dinge, die uns stören oder nicht gefallen, und vergessen darüber, dass es auch viel Gutes und Schönes im Leben gibt, für das wir dankbar sein sollten."

Erstmals wurde der Neujahrsempfang von der neugegründeten Jugendkapelle Salem musikalisch umrahmt. Die jungen Musiker erhielten großen ...
Erstmals wurde der Neujahrsempfang von der neugegründeten Jugendkapelle Salem musikalisch umrahmt. Die jungen Musiker erhielten großen Beifall. Bild: Peter Schober

Die wichtigsten Vorhaben im Jahr 2018

  • Neue Mitte: Im kommenden Frühjahr soll die Grundsteinlegung für das neue Rathaus mit Tiefgarage und den Bürgerpark erfolgen. Die Kosten bezifferte Bürgermeister Manfred Härle in seiner Neujahrsansprache mit 25,6 Millionen Euro. Nach Abzug von Zuschüssen und Grundstückserlösen verblieben rund 12 Millionen Euro bei der Gemeinde. "Und die haben wir in den zurückliegenden Jahren auf die Seite gelegt", erklärte Härle.
  • Kindertagesstätten: An der Hermann-Auer-Grundschule in Neufrach soll bis Ende 2018 Platz für zwei Kindergartengruppen geschaffen werden. In Beuren werden Kindergarten und Dorfgemeinschaftshaus durch eine Umbaumaßnahme funktional voneinander getrennt. In Stefansfeld soll eine Planung für einen neuen Kindergarten auf den Weg gebracht werden.
    "Immer mehr Eltern kehren nicht erst nach zwei Jahren, sondern bereits nach einem Jahr Erziehungsurlaub ins Berufsleben zurück", sagte Härle. Darauf müsse die Gemeinde reagieren.
  • Internetversorgung: Schwerpunkt der Ausbauoffensive sollen die Ortsteile Mimmenhausen, Stefansfeld, Neufrach und Weildorf sein. Das neue Netz, das die Telekom hier installieren will, wird Übertragungsraten von 50 und mehr Mbits/Sekunde ermöglichen. Davon werden rund 2300 Haushalte profitieren. Wie Härle in Erinnerung rief, wurden die kleineren Teilorte mit Unterstützung der Gemeinde schon vor einigen Jahren mit Glasfasernetzen versorgt. (er)