Lorna Komm

Wer in den vergangenen Tagen am Siechenweiher am Stadtrand spazieren ging, konnte feststellen, dass dieser immer weniger Wasser führte. Doch der Weiher verschwindet nicht einfach grundlos, sondern wird kontrolliert für Sanierungsarbeiten und zur Erholung des Bodens abgelassen.

Boden soll durchfrieren

Zuständig dafür ist der Angelsportverein, der den Weiher von der Stadt gepachtet hat. „Der Boden des Weihers muss in der kalten Jahreszeit durchfrieren“, erklärt dessen Vorsitzender, Robert Bosch. Dadurch werde Schlamm abgebaut und die Nährstoffe im Boden würden gebunden.

Außerdem müsse der Uferbereich an der Straße Am Weiher befestigt werden, damit der Gehweg nicht unterspült werde. Und auch die Spundwand werde mit neuen Palisaden befestigt. „Diese baulichen Sanierungsaufgaben übernimmt die Stadt, der Bauhof hat da schon angefangen“, erklärt Bosch. Der Verein hingegen sei für die Tätigkeiten im Weiher zuständig.

Der Gehweg und der Uferbereich in Richtung der Straße Am Weiher werden vom städtischen Bauhof gesichert.
Der Gehweg und der Uferbereich in Richtung der Straße Am Weiher werden vom städtischen Bauhof gesichert. | Bild: Lorna Komm

Unter anderem kontrollieren und sanieren die Mitglieder die Stege. „Wir werden das Schilf von der Wasserseite aus mähen, es wächst dann besser nach“, erklärt Bosch weiter. Von der Uferseite her werde das Schilf jährlich gemäht. Zur Pflege gehöre auch das Müllsammeln. Da tauche alles Mögliche auf: „Einiges haben wir bereits raus, Regenrohre, Reifen oder Flaschen.“ Aber der Großteil werde noch kommen, ist sich Bosch sicher.

Robert Bosch, Vorsitzender des Angelsportvereins, und Kassierer Frank Zimmermann (rechts) zeigen die ersten Eimer voller Müll, der aus ...
Robert Bosch, Vorsitzender des Angelsportvereins, und Kassierer Frank Zimmermann (rechts) zeigen die ersten Eimer voller Müll, der aus dem Siechenweiher gesammelt wurde. Wenn der Weiher komplett abgelassen ist, wird mehr Müll zutage kommen, sind sie sich sicher. | Bild: Lorna Komm

Bevor der Weiher komplett trockengelegt werden kann, müssen die Fische raus. „Das Abfischen ermöglicht uns, den Fischbestand zu kontrollieren.“ Die Angler seien zwar verpflichtet, eine Statistik abzugeben, welche Fische gefangen wurden, aber das mit der Genauigkeit sei eben so eine Sache, meint Bosch. „Außerdem haben wir Welse im Gewässer, die da nicht rein gehören.“

Welse im Weiher: Raubfische bedrohen Bestand

In Anbetracht ihrer Größe ist Kassierer Frank Zimmermann sicher, die Welse „hat uns jemand in einer Nacht- und Nebelaktion reingesetzt“. Welse sind Raubfische, die den Bestand auffressen. Zum Bestand gehören zum Beispiel Karpfen, Hecht, Schleie, Zander, Barsch, Rotfeder und Rotauge. Diese werden in den Neuweiher umgesetzt, ebenso wie die Teichmuschel. „Die Teichmuschel ist wichtig für die Wasserqualität“, erklärt Zimmermann. Sie filtere Giftstoffe aus dem Wasser.

Die Teichmuschel ist wichtiger Bestandteil des Weihers zur Filterung des Wassers. Die Muscheln aus dem Siechenweiher werden in den ...
Die Teichmuschel ist wichtiger Bestandteil des Weihers zur Filterung des Wassers. Die Muscheln aus dem Siechenweiher werden in den Neuweiher umgesetzt. Kassierer Frank Zimmermann zeigt ein etwa 15 Zentimeter großes Exemplar. | Bild: Lorna Komm

Ende Januar soll der Siechenweiher dann wieder aufgefüllt werden, damit rechtzeitig zum Beginn der Amphibienwanderung genug Wasser da ist. Doch dieses Auffüllen könnte sich schwierig gestalten. Der Siechenweiher wird durch den Neuweiher gespeist und in dem Zulauf hat sich ein Biber einquartiert, der mit seinem Damm einen Teil des Wassers in das Schilfgebiet umleitet, wo es dann versickert. „Der Wasseranteil, der bis in den Siechenweiher durchkommt, ist zu wenig“, erklärt Bosch. Diesbezüglich sei man mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts in Kontakt.

Abraum für den Biber

Zimmermann ergänzt: „Das fehlende umgeleitete Wasser nimmt Sauerstoff weg, den der Weiher dringend nötig hätte.“ Gleichzeitig betont er, dass der Biber nicht störe. „Wir legen den Abraum in Dammnähe ab, damit der Biber oder die Familie – wir wissen nicht genau, wie viele Biber dort wohnen – genug zu fressen haben und keine Bäume fällen müssen, sodass ein wirtschaftlicher Schaden vermieden werden kann.“ Ein weiteres Vorgehen werde dann unter Umständen mit Gutachtern abgeklärt.

Anschließend werde man im Frühjahr fangfähige Friedfische für die Angler einsetzen, damit durch den Verkauf von Angelkarten Einnahmen generiert werden. „Der Besatz mit den Fischen ist teuer und auch wir haben durch Corona und den Wegfall der Feste weniger Einnahmen gehabt“, bilanziert der Vorsitzende.

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