Die Bauarbeiten an der Sommertalschule sind in vollem Gange. Gerade hat der Gemeinderat weitere Arbeiten mit einem Gesamtvolumen von rund 768 000 Euro vergeben. Überlegungen zur Ausstattung mit Medientechnik stehen an, die laut einer Aufstellung 16 700 Euro pro Klassenzimmer kosten könnte. Und schon machen sich Stadtverwaltung, Schulleitung und Architekt Tobias Müller Gedanken über weitere Sanierungsmaßnahmen, die in den kommenden Jahren in Angriff genommen werden könnten und auf rund 400 000 Euro geschätzt werden.
Kritik an hohen Kosten
Manch einem Gemeinderat wurde da mulmig zumute. So fragte Peter Schmidt (CDU): "Wer soll den ganzen Krempel eigentlich bezahlen?" Seine Fraktionskollegen Werner Endres und Georg Dreher stimmten als Einzige gegen die jetzigen Vergaben. Beide kritisieren seit Langem die Kosten für den Umbau und die Sanierung von Schule und Sporthalle für insgesamt 8,3 Millionen Euro.
Teils massive Kostensteigerungen
Die aktuelle Berechnung für den derzeitigen zweiten Bauabschnitt an der Schule liegt laut Architekt Müller bei 4,2 Millionen Euro und damit 318 000 Euro über den veranschlagten Kosten. Die Steigerung sei der guten Konjunktur auf dem Baumarkt geschuldet. Die Zahl der Angebote auf die Ausschreibungen "war nicht so erfreulich", meinte Müller. Mit einer Ausnahme, den Estricharbeiten, habe die Vergabesumme bei allen Gewerken die Kostenberechnung überschritt – am heftigsten, um 46 Prozent, bei den Metallbauarbeiten. Hier habe nur ein Angebot vorgelegen, obwohl man neun Firmen angeschrieben hatte.
Alexandra Mahl (Umweltgruppe) kamen die Kosten von 98 000 Euro für die Küchenausstattung der künftigen Mensa zu hoch vor, schließlich werde dort nicht gekocht. Das Schulessen liefert das Dr.-Zimmermann-Stift. Müller versicherte ihr: "Wir fahren das Minimalprogramm." Enthalten seien eine Spülküche, Warmhaltung, Kühlung sowie ein "Essensresteabfallkühler". Die Einrichtung beinhalte auch Vorrichtungen, um weitere Geräte anschließen zu können, ergänzte Müller auf Nachfrage Martin Bruggers (CDU). Sie umfasse etwas mehr, als momentan in der Sommertalhalle vorhanden sei.
Bauarbeiten bis 2020
In einem nächsten Schritt soll der Innenausbau ausgeschrieben werden. Die Arbeiten sollen laut Müller im kommenden Frühjahr vergeben werden. Im Juli 2019 wolle man dann mit der Aufstockung der Pausenhalle beginnen. Der Neubau mit der Mensa soll laut einer früheren Aussage Müllers nach den Sommerferien 2019 bezugsfertig sein, die Gesamtmaßnahme 2020 abgeschlossen sein. Doch auch in den kommenden Jahren werde es weiteren Sanierungsaufwand geben, teilte die Verwaltung schon jetzt mit.
Weitere Maßnahmen denkbar
So sei es nötig, die Bodenbeläge aus den 1980er Jahren zu erneuern, die Fenster im Anbau zu überarbeiten, eine neue Schließanlage sowie einen Sonnenschutz für das Dachgeschoss im Anbau anzuschaffen. Außerdem wolle man die Beleuchtung auf LED umrüsten. Die LED-Technik amortisiere sich innerhalb von sechs bis sieben Jahren, sagte Müller. Unterm Strich würden sich diese Maßnahmen auf rund 400 000 Euro belaufen. Davon könnten laut heutigem Stand 43,5 Prozent gefördert werden.
Aktuelle Arbeiten haben Priorität
Doch jetzt wolle man erst einmal die derzeitigen Arbeiten abschließen, waren sich die Ratsmitglieder einig. Bürgermeister Robert Scherer schloss sich dieser Meinung an und meinte, man werde "die Entwicklung im Auge behalten" und bei gegebenem Anlass mit dem Thema noch mal in den Rat gehen. Am 11. Dezember soll nun erst einmal das Richtfest für den momentan entstehenden Neubau gefeiert werden.
Digitalisierung im Klassenzimmer
Die Einrichtung und Ausstattung eines Klassenzimmers mit moderner Medientechnik kostet laut Architekt Tobias Müller derzeit rund 16 700 Euro. Insgesamt handele es sich um zehn bis 15 Klassenzimmer, die technisch aufgerüstet werden müssten, sagte Müller auf Nachfrage von Peter Schmidt (CDU). Das Ganze sei auch mit relativ hohen Wartungskosten verbunden. "Ein halbe Stelle kommt da wohl zusammen", schätzte Müller. Solche Summen machten einigen Gemeinderäten zu schaffen. Peter Köstlinger (CDU) schlug als Alternative Medienwagen vor, die rund 2000 Euro kosten. Auch Lehrerin Alexandra Mahl (Umweltgruppe) sprach sich für diese Variante aus, da Schüler in den Pausen an fest installierter Technik "nur herumklicken" würden. Bernd Engesser vom Bauamt meinte jedoch: "Medienwagen sind eher ein Auslaufmodell." Er erinnerte auch daran, dass Berater Roman Kleiner vom Kreismedienzentrum, der im November 2017 im Rat aufgetreten war, zu einer fixen Installation geraten hatte. In puncto Wartungskosten war Kleiner damals von 1000 Euro im Monat ausgegangen. Engesser nahm die Vorschläge aus dem Rat auf und versprach: "Wir werden das ausarbeiten und eventuell einen weiteren Termin mit dem Medienberater machen."