Für die Sanierung des Ratskellers fasste der Gemeinderat nun den Baubeschluss und stimmte der Planung sowie der Kostenrechnung zu: Mit 495 000 Euro soll die bauliche Sanierung zu Buche schlagen. Hinzu kämen laut Bernd Engesser vom Bauamt insgesamt rund 35 000 Euro für einen Speiseaufzug, einen barrierefreien Zugang, die Küche sowie die Sanierung des Abwasserkanals. Außerdem soll auf Wunsch des Rats die Installation eines behindertengerechten Aufzugs untersucht und kalkuliert werden. An Zuschüssen könnten laut Engesser rund 360 000 Euro an noch freien Mitteln aus dem Denkmalschutz-Förderprogramm Oberstadt-Erweiterung fließen.
Die Fachplaner Francesco Amato und Frank Stucke stellten dem Rat die Maßnahmen für die Heizungs-, Sanitär- und Lüftungstechnik sowie die Elektrotechnik vor. Amato erläuterte, wie aufwendig der Einbau einer Lüftung in den denkmalgeschützten Räumen sei. Markus Waibel (FW) hakte nach: Man plane aber nicht so groß wie für eine Profi-Gaststätte? Amato verneinte. Waibel: "Bitte nur das Nötigste." Neben neuer Beleuchtung – die alten Kronleuchter bleiben erhalten – werden auch Vorrichtungen für Multimedia installiert, erläuterte Stucke.
Eine Profi-Gastronomie hatte der Rat bereits in der Vergangenheit ausgeschlossen. Ein genaues Konzept gibt es aber noch nicht. Doch es ist anvisiert, dass den Keller künftig Vereine, Bürger und das benachbarte Hotel Jufa nutzen können. Werner Endres (CDU) und Peter Krause (Umbo) brachten die Gastronomie trotzdem nochmals aufs Tapet. So monierte Endres, dass nur eine Cateringküche vorgesehen ist. Er meinte, vielleicht wolle man später einmal den Ratskeller doch wieder bewirtschaften. Man solle ihn deshalb von vornherein so einrichten, dass dies möglich wäre. Amato mahnte: "Das wird ohne massive Eingriffe gar nicht möglich sein." Und dagegen spreche der Denkmalschutz. Man komme jetzt schon an die Grenzen. Er denke nicht, dass sich der Ratskeller für Gastronomie eigne. Aber vielleicht sei er ideal für einen Bierkeller, meinte Krause. Doch Amato und Bürgermeister Robert Scherer waren sich einig: Das geht nicht.
Waibel meinte jedoch: "Wir sollten uns schon überlegen, wie wir wieder Einnahmen generieren können." Was eine Einbeziehung des Hotels Jufa in die Nutzung angehe, habe er Angst, dass dann für andere ständig "alle Termine voll sind". Man müsse mit dem Hotel Jufa dringend über Nutzungs- und Kostenstrukturen sprechen. Er bezweifle, ob es da mit 800 Euro Monatsmiete getan sei. Der Bürgermeister versicherte, man sei mit den Jufa-Betreibern im Gespräch. "Es geht voran."
Waibel setzte nach: "Wir können nicht 500 000 Euro in den Ratskeller stecken, wenn im nächsten Jahr nur 20 000 Euro rauskommen." Boris Mattes (SPD) betonte, vor allem die Meersburger müssten ihn wieder nutzen können. "Es kann nicht sein, dass uns 80 Prozent der Nutzung von anderen diktiert werden." Dann solle man lieber auf 800 Euro im Monat verzichten. Ganz wichtig, so Mattes, sei Barrierefreiheit. Peter Schmidt (CDU), der mit den 101ern vor fünf Jahren ein erstes provisorisches Konzept erarbeitet hatte, sagte "zur Ehrenrettung der Jufa", dass diese von sich aus den Keller noch nie gewollt habe. Sie würde aber "drei Dinge für uns übernehmen: den Putzdienst, die Schlüsselausgabe, den Terminkalender", wobei aber den Hauptterminkalender immer die Stadt führen würde. Auf den großen Sanierungsbedarf eingehend, betonte Schmidt: "Man hat auch nie etwas gemacht, das ist original 1936." Nun endlich stecke die Stadt 500 000 Euro in eines ihrer ältesten Objekte und die wichtigste Immobilie, die sie in der Altstadt habe: das Rathaus." Schmidt: "Irgendwo müssen wir da anfangen, also fangen wir ganz unten an."