Seinen Mund-Nasenschutz hat Christoph Mück abgenommen. Er steht am Wochenmarkt-Stand mit den Bratwürsten und genießt eine Rote. Aus seiner Sicht seinen die gestern in Berlin angekündigten Maßnahmen zum zur Eindämmung der in den letzten Tagen sprunghaft angestiegenen Infektionszahlen dringen nötig. „Was muss, das muss“, zitiert der 21-jährige Student aus Markdorf.

Gleichfalls fest überzeugt von der Notwendigkeit von neuerlichen Kontakt-Beschränkungen ist auch Cornelia Achilles. „Schön ist das ja nicht“, findet die Stadträtin. Doch seien in den letzten Monaten allzu viele, allzu sorglos mit den Infektionsgefahren umgegangen, glaubt sie.

Den Schaden hätten nun – neben den Erkrankenden – jene, die von den Einschränkungen besonders betroffen werden, erklärt Franz Frick. Der Rentner aus Markdorf führt Künstler an und Schausteller. Vor allem aber die Gastronomen und alle, die in dieser Branche beschäftigt sind.

Was Martin Klisch, 55, als „große Ungerechtigkeit“ bezeichnet. Zumal insbesondere die Gastronomen „alles richtig gemacht haben in den vergangenen Monaten“. Die Hygiene-Regeln haben sie befolgt. Sie haben auf Abstand geachtet. Klisch erlebt das gerade hautnah. Denn der Freudenstädter ist als Tourist in Markdorf. Eine Woche schlechtes Wetter konnte ihn nicht verdrießen.
Die Wanderungen am Gehrenberg habe er genossen. Doch mit dieser Art von Tourismus sei nun wohl wieder Schluss. Martin Klisch rechnet damit, dass sich das so schnell nicht wieder ändert. Im Gegenteil, so vermutet er, könnte dies der Beginn einer noch höheren Infektions-Welle sein. „Weltweit geht es noch viel schlimmer zu“, so der 55-Jährige.