Markdorf – Rasenflächen sind schön. Sie machen aber auch viel Arbeit. Vor allem wenn sie so aussehen sollen, wie sie in Gartencenter-Prospekten und Wohnzeitschriften begegnen: ebenmäßig und kurz geschnitten – als dichter grüner Teppich. Immer mehr Gartenfreunde lassen sich bei der mühsamen Rasenpflege von Mährobotern helfen. Doch das hat seinen Preis – gleich in zweifacher Hinsicht. Denn erstens sind die vollautomatisch agierenden Geräte nicht ganz billig. Und zweitens birgt ihr Einsatz Gefahren. Für alles, was auf dem Grün krabbelt. Insekten, Kleintiere und Kinderfüße oder -finger drohen unter die rotierenden Mähroboterklingen zu geraten.
„Deshalb lassen viele Gartenbesitzer ihre Roboter in den Nachtstunden fahren“, erklärt Cornelia Hintz beim Gespräch im BUND-Büro. Hintz arbeitet als Tierärztin in einer Ravensburger Tierklinik. Und wie viele ihrer Kollegen musste sie schon vielfach die verheerenden Verletzungen behandeln, die die elektronischen Helfer bei nachtaktiven Tieren anrichten. „Es sind übrigens nicht nur Igel, die von den Robotern verstümmelt werden“, erklärt die Tierärztin. Auch Vögel, Käfer sogar Füchse geraten unter die Rotor-Messer. Besonders fatal für die Igel sei ihre Neugier. „Und wenn die Tiere dann zu uns gebracht werden, ist es oft zu spät“, berichtet Hintz. Vielfach würden sie erst nach ein, zwei Tagen in ihren Verstecken entdeckt, in die sie sich schwerst verletzt zurückgezogen haben. Und mag die Zahl der von Tierärzten oder in den Igelauffangstationen – wie die vom Markdorfer Tierschutzverein betriebene „Igelhilfe“ auch hoch sein. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich größer sein.
Große Hoffnung, dass die Mähroboter-Hersteller die Verletzungsrisiken schon bald mindern, durch technische Lösungen, hegt Hintz nicht. Bis dahin heiße es: Augen auf beim Rasenschnitt. Eine weitere Gefahr für Igel, spricht Albin Ströbele vom BUND Markdorf an. „Unangeleinte Hunde stöbern gern Igelnester auf.“ Oder sie beißen ins Stachelkleid des Igels, wobei sie den ebenso wie sich selbst verletzen.