Wolfgang Bosbach, Gregor Gysi, Steffen Jäger: Alle drei haben eines gemeinsam. Sie sind beim Neujahrsempfang der Stadt Markdorf als Festredner aufgetreten – oder werden das tun. Seit der Umstellung des Konzeptes, mit dem Verzicht auf die Ehrungen und stattdessen dem Engagement eines Gastredners vor zwei Jahren, und dem gleichzeitigen Umzug von der Stadthalle ins Bildungszentrum hatten der CDU-Politiker Bosbach (2023) und der Linke-Politiker Gregor Gysi (2024) ihre Auftritte. Beide erhielten viel Applaus, ihre brillanten, teils auch humorvollen Reden begeisterten.

Nun wird am 11. Januar Steffen Jäger also der dritte Festredner in der Reihe sein. Doch wer ist Steffen Jäger? Die meisten werden weder ihn noch die Institution kennen, für die er spricht. Steffen Jäger ist Präsident beim Gemeindetag Baden-Württemberg und damit, wenn man so will, der oberste Repräsentant aller Kommunen des Landes. Denn der Gemeindetag vertritt deren Interessen gegenüber der Landesregierung. Deswegen, sagt Bürgermeister Georg Riedmann, sei der Gemeindetag für ihn und seine Amtskollegen mit die wichtigste politische Instanz, bei allem, wo es um den Austausch mit dem Land gehe. Zudem sei Jäger „ein herausragender Redner“, auf den sich die Markdorfer freuen dürften.

Jägers Analyse dürfte spannend werden
Zwar kündigt der 45-Jährige im Gespräch mit der Redaktion „eine nüchterne Analyse der Sichtweise der Kommunen zu Beginn des Jahres 2025“ an, doch die dürfte spannend werden. Denn es gehe schlicht um die Frage, wie die Städte und Gemeinden auch künftig noch in der Lage sein können, „ihre Bürger in eine gute Zukunft zu führen“. Mit kommunalen Themen, die es auch hier in Markdorf gibt, und mit Beispielen aus der Praxis.
War 2023 und 2024 in der BZM-Aula die große, überregionale Politik das Thema der Festreden, wird es diesmal also um die kommunalen Belange gehen – die jeden Bürger unmittelbar betreffen. Jäger spricht von „herausfordernden Zeiten“, in denen man lebe: Die Politik in Bund und Land weise den Kommunen immer aufwendigere und kostspieligere Aufgaben zu. Die Folge: Verschuldete Gemeinden, zu wenig Geld für die originär kommunalen Aufgaben vor Ort – etwas zugespitzt ausgedrückt.

„Wichtige Botschaften für den Bürger“
„Wenn Ihr wollt, dass wir weiter erfolgreich arbeiten können, müsst Ihr Eure Ansprüche an uns so gestalten, dass wir handlungsfähig bleiben können“: Auf diesen einfachen Nenner, so Jäger, lasse sich der dringende Appell der Städte und Gemeinden an die Politik bringen. „Wir als Gemeindetag haben dabei wichtige Botschaften für die Bürger“, sagt der Diplomverwaltungswirt.