Arina ist ein Prachtpferd. Für die Therapiestunden des Vereins Therapeutisches Reiten im Hepbacher Reitstall ist sie neben Pferd Hanno die wichtigste Stütze. Doch seit einigen Monaten hat Arina ein Problem. Sie lahmt – und das schon nach kurzzeitiger Belastung. Grund dafür ist eine entzündete Sehne in der Hinterhand. „Für die Therapie fällt sie aus“, erklärt Katja Rieth vom Verein. Das Laufen auf dem weichen Hallenboden strenge das Pferd zu sehr an. Stattdessen sei Schritt gehen angesagt – und das auf hartem Boden.
„Uns trifft das natürlich sehr“, erklärt Anika Schneider, die Vorsitzende des Vereins. Erneut gilt es, teure tierärztliche Behandlung und Medizin zu bezahlen. Dabei hatte die Kolik von Hanno, dem zweiten Therapiepferd des Vereins, vor zwei Jahren tiefe Löcher in die Vereinskasse gerissen. Abgemildert wurde das damals allerdings durch die große Spendenbereitschaft nach einem dementsprechenden Aufruf der Reittherapeuten.
Spendenbereitschaft hat sich verlagert
Geldsorgen plagen den Verein schon länger. Ansteigende Futtermittelpreise verteuern die Pferdehaltung ganz erheblich. Auch hier wirkt sich der Krieg in der Ukraine aus. Kam das Futtergetreide doch vor allem von dort oder aus Russland. Doch ächzen die Reittherapeuten keineswegs nur über die galoppierenden Teuerungsraten. Der Krieg und seine Folgen haben außerdem dazu geführt, dass inzwischen erheblich weniger Spenden in die Vereinskasse fließen als in früheren Jahren.

Spender schauen derzeit eher aufs menschliche Leid, geben für die Kriegsopfer – oder sie geben für diejenigen, die aufgrund der Preissteigerungen kaum mehr über die Runden kommen, zum Beispiel für die Tafeln. Bei allem Verständnis dafür, so Anika Schneider, „für uns wird die Lage immer ernster“. Und dabei gehe es ja um die Patienten: um zum Teil schwer beeinträchtigte Menschen, denen die Hippotherapie hilft, ihre Leiden zu lindern.
Helfer sucht der Verein übrigens ebenfalls dringend. Helfer wie Natalie Zweifel, die die Therapeutinnen bei der Hippotherapie unterstützt, seitdem sie als Jugendliche in der Reitanlage in Kontakt gekommen ist. „Ich war gleich fasziniert“, erinnert sich die junge Frau. Ihr fiel auf, wie entspannt, ja, wie glücklich die Patienten nach der Therapie auf dem Pferderücken wirken. „Inzwischen bin ich schon seit vier Jahren dabei“, sagt sie, als sogenannte Therapie-Assistentin.
Sie kümmert sich um die Therapiepferde, hilft darüber hinaus den Hippo-Therapeutinnen bei ihrer Arbeit. Die damit verbundene Verantwortung habe sie gerne übernommen, erklärt Natalie Zweifel. Was sie noch schätzt: die Begegnung mit den übrigen Therapieassistentinnen. Ihr Eindruck: Die Verantwortung beim Umgang mit den Pferden und den Menschen lässt die jungen Helferinnen reifen. Das Schönste aber sei, „zu beobachten, wenn sich bei den Patienten positive Entwicklungen einstellen“.