Helga Konzet-Horn, soeben aus der St.-Nikolaus-Kirche gekommen, zeigt sich begeistert. „Ich finde die Idee ganz super“, sagt sie. Die sieben neuen Sitzbänke für den Treppenaufgang von der Marktstraße zur Kirchgasse sind der Rentnerin zuvor noch nicht aufgefallen. Sie lagern – etwas versteckt – neben den Stufen, unter dem Aushangkasten der Gemeinde, in einem eigens für sie konstruierten Gehäuse. Auch das hat Dietmar Bitzenhofer gebaut. Ebenso wie die mit Markisenstoff überzogenen Bänke, die das Sitzen auf den Stufen nun so bequem machen. „Und der Hosenboden bleibt sauber – beziehungsweise das helle Kleid“, ergänzt Bitzenhofer.
Seit einer Woche liegen seine sieben „Treppenbänkle“, wie er sie selbst nennt, zur allgemeinen Benutzung. „Eigentlich habe ich sie ja schon vor zwei Jahren spendieren wollen – zu unserem Geschäftsjubiläum“, erklärt Bitzenhofer. Das von ihm und seiner Frau Lisa geführte Bekleidungshaus ist damals 100 Jahre alt geworden. In diesem Frühjahr haben die Eheleute das Traditionsunternehmen aus Altersgründen aufgegeben. Nicht aufgegeben hat Dietmar Bitzenhofer hingegen sein Projekt „Treppenbänkle“. Für das er sich bereits grünes Licht vom früheren Bauamtsleiter Michael Schlegel eingeholt hatte. „Man kann schließlich nicht irgendwas in den den öffentlichen Raum stellen.“
Aller guten Dinge sind drei, könnte das Motto lauten. Jüngst die Sitzbänke für die Treppe bei der Kirche – vor wenigen Wochen die Kissen samt Aufbewahrungsbox an der Ochsenplatz-Linde. Und demnächst, am 9. September, die Malflächen für das Spray-Event für Jugendliche, das im Innenhof des Bischofschlosses stattfinden soll. Auch dafür hat Bitzenhofer das Material gespendet. „Bei allen drei Projekten kommt ein Materialwert von 700 Euro zusammen“, erklärt Bitzenhofer, 70 mal 10 Euro.“ Die Summe stehe für seine 70 Lebensjahre. Zum Geburtstag wollte er der Stadt ein Geschenk machen. Wohlgemerkt: allen Markdorfern. Keineswegs nur jenen, die inzwischen sechs der zehn Kissen mitgenommen haben.