Für Maschinen, für Apparate und dafür, wie diese funktionieren, hat er sich schon in seiner Kindheit interessiert, sagt Marco Weimer. Und an seinen ersten Besuch bei der Feuerwehr kann er sich noch gut erinnern: „Die Drehleiter, die großen Autos, überhaupt: die gesamten Gerätschaften, das hat mich damals schon sehr beeindruckt.“
Damals war er zwölf Jahre alt. Ein Freund, dessen Vater Feuerwehrmann war, hatte ihn mitgenommen. Und für beide Jungen war es damals keine Frage: Sie traten in die Jugendfeuerwehr ein. „Danach ging‘s einfach immer weiter: Grundausbildung, weitere Lehrgänge wie Drehleiter, Atemschutz, Maschinen und so fort und ich bin dabeigeblieben“, erzählt der heute 35-Jährige. Die Abteilung Stadt der Freiwilligen Feuerwehr Markdorf hat ihn nun zu ihrem neuen Kommandanten gewählt.

Schrauben, Sport und Feuerwehr: Das ist der Dreiklang, der seine Jugend prägte. Marco Weimer hat ein Faible für klassische Motorräder. Hinzu kommen alte Autos. Seitdem er die Produktion und die Logistik eines großen Folien-Herstellers in Konstanz leitet, nimmt er allerdings Fahrrad oder Motorrad, um auf die andere Seeseite zu kommen. Radfahren und Laufen sind denn auch Weimers bevorzugte Sportarten. „Früher bin ich Marathon gelaufen“, erzählt der Familienvater. Dafür fehle es inzwischen an Zeit. Zumal sein drittes Hobby, die Feuerwehr, ihn stark beanspruche, erklärt der 35-Jährige.
Die dunkle Feuerwehruniform lässt Marco Weimer jünger wirken. Er spricht gelassen, ruhig und wohl formuliert über sich, über den Dienst in der Feuerwehr, über deren Aufgaben. Und diese Ruhe bleibt auch, als um 17.17 Uhr der durchdringende Ton seines Funkmeldeempfängers das Gespräch im Besprechungsraum der Feuerwache jäh unterbricht.
Im Alarmfall zählt jede Minute
An der Ecke Marien-/Konradstraße wurde in einer Wohnung der Rauchmelder ausgelöst. Marco Weimer geht hinüber zur Einsatzzentrale, beginnt den Einsatz zu koordinieren. Die Drehleiter, zwei Löschfahrzeuge und die Einsatzleitung sollen ausrücken. Gesamtkommandant Daniel Kneule ist bereits unterwegs zum Einsatzort.
„Jetzt sind es zwei Minuten nach der Alarmierung“, erklärt Weimer. Gerade sind die ersten Feuerwehrleute eingetroffen. Das Umziehen, das Einpacken der Ausrüstungsgegenstände – alles geschieht mit geübten Handgriffen, ganz ohne Hektik. Nach weiteren zwei Minuten rollt ein Löschfahrzeug in Richtung Marienstraße.

Vieles läuft nach festem Muster ab, erläutert Weimer später. Am Mikrofon der Zentrale sitzt inzwischen ein anderer Feuerwehrmann. Jeder Meldung entspricht ein bestimmter Aufwand, eine bestimmte Zahl von Löschfahrzeugen. In diesem Falle seien es zwei, um gegebenenfalls von der anderen Straßenzufahrt her an den Einsatzort zu kommen. „Jede Minute zählt und kann über Leben und Tod entscheiden“, sagt Weimer.
Ihre Gedanken über das Vorgehen vor Ort machen sich die Truppführer schon unterwegs. Bereits auf dem Weg zum Einsatz treffen sie erste Entscheidungen anhand der Informationen, die sie im Fahrzeug haben. Vieles, etwa ob Steck- oder Drehleiter zum Einsatz kommen, wird aber auch erst an der Brandstelle entschieden – streng hierarchisch. Von der Einsatzführung herunter bis zum einzelnen Löschtrupp-Leiter. „Das ist eingespielt und wird wieder und wieder geübt“, erklärt Weimer.
Die Freude am Funktionieren
Er muss nur kurz überlegen. Ja, auch das fasziniert ihn: „Wenn es gut funktioniert“, wenn es abläuft wie am Schnürchen. Aus der Faszination des Zwölfjährigen für die Maschinen ist die Faszination des 35-Jährigen für die durchorganisierte und wirkungsvolle Maschinerie Freiwillige Feuerwehr geworden. Überhaupt freue es ihn, wenn Prozesse reibungslos funktionieren. Und der neue Abteilungskommandant klingt durchaus stolz, wenn er von dem extrem kurzen Zeitabstand zwischen Alarm und Ausrücken berichtet. Da stehe man in Markdorf den Berufsfeuerwehren nicht nach.
Dafür brauche es aber einige Übung und guten Zusammenhalt und Kameradschaft brauche es auch. Aber das Miteinander funktioniere ebenfalls sehr gut bei den Freiwilligen in Markdorf. Auch das sei übrigens ein Grund, warum er so gerne Feuerwehrmann sei. Der neuen Führungsaufgabe sieht sich der 35-Jährige durchaus gewachsen. Leitungsaufgaben habe er auch in seinem Beruf zu erfüllen. Doch bei der Feuerwehr seien sie anders: „Im Betrieb sind es Mitarbeiter, hier bei der Feuerwehr Kameraden.“