Christiane Keutner

Er macht, was er sagt. Matthias Berg ist authentisch und deshalb überzeugend. Sein Vortrag „Mach' was draus“ war lebhaft, verständlich, mit plastischen Beispielen und Humor gespickt und motivierend. Das erklärt den minutenlangen Applaus, mit dem die Besucher Matthias Berg bedachten und den Elan, mit dem sie die Stadthalle verließen.

Lob für professionelle Gestaltung

Das war auch der Grund für Uwe Schäfer aus Markdorf, den Vortrag nach sechs Jahren erneut zu besuchen: „Ich war begeistert, wie professionell, total authentisch, kurzweilig und inspirierend er ist“, sagte der 55-jährige Ingenieur aus Markdorf.

Er weiß aber auch: Die vermeintlich einfachen Weisheiten in den Alltag zu integrieren, ist nicht einfach. Seine eigene positive Grundeinstellung, zu der er rät, wünscht er allen: „Damit kommt man leichter durchs Leben.“ Er glaubt, dass man unabhängig von den Startvoraussetzungen etwas bewegen kann.

Spannend, heiter und anregend war der Vortrag von Matthias Berg, von dem ein aufmerksames Publikum profitierte. Bild: Christiane Keutner
Spannend, heiter und anregend war der Vortrag von Matthias Berg, von dem ein aufmerksames Publikum profitierte. Bild: Christiane Keutner | Bild: Christiane Keutner

Sichtweise und Einstellung ändern

Daniela Renz (21) aus Markdorf ist angehende Erzieherin, die wegen des spannend und gut klingenden Themas kam. Im Gedächtnis ist ihr der Satz geblieben, dass man sich oft die Frage nach dem Warum stelle. „Jetzt denke ich lieber, wozu war es gut?“ Sie möchte nun ihre Sichtweise und Einstellung ändern.

Vortrag authentisch und alltagsnah

Mit seinen gut vermittelten Erfahrungen, gerade als Behinderter, habe Berg überzeugt und wachgerüttelt, sagt Werner Dürr (65) aus Ahausen. Seine Frau Sybille, Erzieherin am Klinkium Friedrichshafen und Mitarbeiterin im Mehrgenerationenhaus, fand besonders die fünf Säulen hilfreich, den Vortrag sehr lebendig, authentisch und alltagsnah, so dass man die aufgezeigten Schritte auch umsetzen könne. Für ihre Betreuten will sie den Satz mitnehmen, dass man andere so behandeln soll, wie man selbst behandelt werden möchte.

"Die fünf Säulen fand ich besonders hilfreich, den Vortrag sehr lebendig, authentisch und alltagsnah." Sybille Dürr, Ahausen
"Die fünf Säulen fand ich besonders hilfreich, den Vortrag sehr lebendig, authentisch und alltagsnah." Sybille Dürr, Ahausen | Bild: Christiane Keutner

Erwartungen an Referent werden bestätigt

Ulrike Speckers Erwartungen, genährt von einer TV-Reportage, wurden bestätigt. Im Alltag möchte die 61-jährige Sekretärin und Hausfrau aus Markdorf gelassener werden gemäß dem zitierten Leitsatz „Was kratzt's eine Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr reibt?“ Auf ihre persönliche Herausforderung freut sich Susanne Priebe (56), Markdorf: „Ich werde mit einem Lächeln auf andere zugehen und sie damit entwaffnen.“ Sie hat schon jemand besonders Schwierigen im Visier. Als sehr unterhaltsam und selbst nutzbar empfand Alexander Fahr (40) aus Markdorf den Vortrag Der ZF-Personalreferent sagte, es sei für andere motivierend, wie Matthias Berg mit Rückschlägen umging.

Ich fand es für andere motivierend, wie Matthias Berg mit Rückschlägen umgegangen ist. Alexander Fahr, Markdorf.
Ich fand es für andere motivierend, wie Matthias Berg mit Rückschlägen umgegangen ist. Alexander Fahr, Markdorf. | Bild: Christiane Keutner

Matthias Bergs Biografie macht Mut

Kritisch beäugte sich Agathe Högner (57), Logopädin in Markdorf und Alleinerziehende von drei Kindern, nach dem Vortrag: „Seine Biografie machte zwar Mut, war aber für mich ein Spiegel meiner selbst: Ich habe mich gefragt, ob das im Vergleich zu ihm genug war, was ich geleistet habe und ob ich nicht noch mehr leisten muss.“ Ihr gefiel Bergs Fröhlichkeit „von innen heraus“, was ihn sehr sympathisch mache. Gut umsetzbar findet Högner die praktischen Lebensweisheiten mit Tipps für den Alltag, die zum Erfolg führen.

Mut und Motivation gehören zum Alltag

Wann waren Sie das letzte Mal mutig? fragten wir Bürgermeister Georg Riedmann passend zum Thema. Er überlegte. „Ich muss immer mutig sein, wenn man schlechte Nachrichten übermitteln muss. Das gehört zu meinem Beruf.“ Und wie motivert er? „Indem ich versuche, Freude und Begeisterung für eine Aufgabe zu wecken, die gemeinsam bewältigt wird. Mut machen gehört dazu; ein zaudernder Angsthase wäre fehl am Platz.“

"Ich motiviere, in dem ich immer im Blick habe, was im Interesse der Schüler liegt." Eva Huberich, Markdorf
"Ich motiviere, in dem ich immer im Blick habe, was im Interesse der Schüler liegt." Eva Huberich, Markdorf | Bild: Christiane Keutner

„Ich motiviere, indem ich immer im Blick habe, was im Interesse der Schüler liegt“, sagt Gymnasiallehrerin Eva Huberich. Mutig sei man nur, wenn man befürchten müsse, etwas zu riskieren, definiert sie und mag ihre sechswöchige Reise als Frau alleine durch Äthiopien eher als unbedarft und weniger als mutig bezeichnen.

Gabriela Ritter, Leiterin des Kindergartens Alte Schule in Markdorf, findet eine persönliche freudvolle Grundhaltung wichtig, um etwas zu vermitteln: „Da kommt die Motivation von alleine.“ Sie geht ganzheitlich vor: Vom Vorbild bis zur sprachlichen Vermittlung, „und wenn man das Ziel attraktiv verpackt, ist das auch motivierend.“

Auf die Einstellung kommt es an. Bild: Christiane Keutner
Auf die Einstellung kommt es an. Bild: Christiane Keutner | Bild: Christiane Keutner

Fünf Entscheidungen als erstklassige Kraftspender

Ein Ziel setzen und Gründe formulieren, warum man etwas erreichen möchte, sind der Motor für Erfolg. Matthias Berg nennt nennt fünf Entscheidungen als erstklassige Kraftspender, die alle mit "Ich" beginnen, weil man sich nur so selbst anspricht und Entscheidungen selbst trifft.

  • Ich packe mein Leben an. Dazu zitiert Berg Aristoteles: "Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen." Alles beginne im Kopf, sagt Berg und empfiehlt ein beherztes Herangehen; aktiv sein nach dem Motto "Handle ich – oder werde ich behandelt?". Und er betont schwäbisch "It schwätze – mache!". Hilfreich sei es auch, sich einen Zeitrahmen für eine Aufgabe zu setzen. Und auf keinen Fall Ausreden zulassen! "Ich würde, wenn..." – der Konjunktiv sei die Sprache der Verlierer.
  • Ich übernehme Verantwortung: Für mich. Für mein Denken, Sprechen, Handeln, Sein. Ich forme meine eigene Wirklichkeit im Kopf. Ich kann alles selbst bestimmen, meine Gedanken steuern und entscheiden, ob sie mich in Richtung Ziel unterstützen oder bremsen. Erfolge habe ich selbst bewirkt, Misserfolge andere? Es gibt keine Ausreden mehr! Sie fußen meist auf Bequemlichkeit und Selbstmitleid mit Blick auf andere, die es leichter haben. Suche ich nach Schuldigen? Wer sitzt am Steuer?
  • Ich konzentriere mich auf mein Können: Ich allein entscheide, wie ich in die Welt schaue: Zögerlich? Dann sehe ich alles schwarz! Oder ich sehe das Positive, Freundliche, Wohlgesinnte. Umstände kann ich oft nur wenig beeinflussen – aber die Gedanken darüber. Ich schaue ich nach Chancen, auf mein Können, arrangiere mich, bin optimistisch und zuversichtlich, dann greift das Prinzip der Selbstwirksamkeit.
  • Ich bin fair und schenke anderen Zeit und Freude: Ich behandele andere, wie ich selbst behandelt werden möchte, nach der Volksweisheit "was Du nicht willst, dass man dir tu, das füg' auch keinem anderen zu." Das sei die goldene Regel und Freundlichkeit das oberste Gebot, die manche Schwierigkeit löse. Druck erzeuge Gegendruck. Sich für andere ehrenamtlich zu engagieren, sei wie ein Bumerang: Es komme ein gutes Gefühl zurück und damit Energie.
  • Ich bin diszipliniert: Selbstdisziplin ist die Königsdisziplin. Ohne Sie gibt es keinen Erfolg, keinen Spaß, keine Glücksgefühle. Sie ist zwar auch hart, brutal – aber sie bedeutet Freiheit, denn sie schafft unter anderem (Frei)Zeit, die man dann ohne schlechtes Gewissen genießen kann. Und ein motivierendes Gefühl, etwas erledigt zu haben. Disziplin sollte Essen, Sport, Arbeiten, Schlaf begleiten. Unbedingt notwendig sei eine Balance zwischen Spannung und Entspannung für Geist, Körper und Seele. Wichtig: Den eigenen Biorhythmus suchen, um die schwierigsten Dinge in der energiereichsten Phase zu bewältigen. Niemals aufgeben – ohne Fleiß kein Preis. Und am besten immer alles mit Humor und heiterer Gelassenheit betrachten. (keu)
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