2023 kommt die Gemeinde noch ohne neue Schulden aus, ab 2024 kann sie die anstehenden Aufgaben nicht ohne neue Kredite bewältigen. Die Räte legten daraufhin der Verwaltung eine lange Liste mit Fragen zu Einsparmöglichkeiten vor: Sie wollten etwa wissen, ob die Anschaffung neuer Fahrzeuge für den Bauhof verschoben werden könne. „Den Radlader haben wir jetzt schon ausgeliehen, der ist kaputt“, antwortete Ortsbaumeisterin Andrea Kneißl. Auch der Unitrac sollte aufgrund seines Alters und der langen Lieferzeiten noch 2023 ersetzt werden.

Das neue Spielgerät auf dem Grundschulhof soll 50 000 Euro kosten – auch hier hakten die Räte nach. „Das große Holzspielgerät wurde bei der Überprüfung nicht mehr abgenommen. Ich habe nachgefragt, die Empfehlung lautete, es sofort abzubauen. Es ist morsch“, sagte Kneißl. Es sei möglich, das Gerät abzureißen und zunächst nicht zu ersetzen. „Wir werden nachfragen, wie frequentiert es ist.“ Bürgermeister Johannes Henne plädierte dafür, den Posten im Haushalt zu belassen: „Das ist der zentrale Spielplatz in Immenstaad.“ Hubert Langenstein (FW) schlug vor, den regelmäßig im Haushalt für die Sanierung von Spielplätzen eingestellten Betrag von 30 000 Euro als Richtwert über die Jahre anzusehen: „Dann können wir in diesem Jahr das Spielgerät an der Schule ersetzen und geben im nächsten nur 10 000 Euro für Spielplätze aus.“ Diesem Vorschlag stimmte der Rat zu.

Dass die neu angeschafften Festhütten keine fettresistenten Filter haben und nachgerüstet werden müssen, kritisierten die Räte ebenso wie das Fehlen der Stiefelschränke und den Einbau eines zu kleinen Konvektomaten in der neuen Kita Seegaddel. Im Haushaltsplan waren noch neue Sonnenschirme für diese Kita eingeplant. „Die Schirme sind so gesetzt, dass sie zum Teil nicht aufgehen“, sagte Kneißl. Da einige Bäume falsch standen, habe der Bauhof diese umgesetzt. So spenden sie Schatten und machen neue Schirme überflüssig.

Das könnte Sie auch interessieren

Den Vorschlag, im Aquastaad Personal zu sparen, wies Henne mit Hinweis auf den Fachkräftemangel und den nötigen Puffer für Ausfälle zurück. Fragen warf die geplante Erneuerung der Sicherheitsbeleuchtung für 100 000 Euro im Bürgerhaus auf. Kneißl erklärte die Kosten mit den Planungs-, Prüfungs- und Ingenieurleistungen und den Aufwand für Rückbau und Neuinstallation. Auch die Elektro-Prüfung von Installationen wie PCs für 35 000 Euro sowie die Projektplanung für das Baugebiet Häldele für 150 000 Euro würde sie extern vergeben, da sonst ein Mitarbeiter dadurch gebunden werde.

Die Freien Wähler stellten den Antrag, für diese Tätigkeiten eine Stelle im Bauamt einzurichten. „Die wäre mit den 150 000 Euro vorerst durchfinanziert und danach gibt es für die Person immer noch genug zu tun, ich denke nur an die Grundschule“, so Langenstein. Der Kämmerer konnte sich mit dieser Logik anfreunden. Auch Kneißl begrüßte dies, merkte aber an, dass ein qualifizierter Mitarbeiter nicht leicht zu finden sei. „Wir haben schon vier neue Stellen in der Verwaltung, wollen wir wirklich noch eine? Wir haben 7 Millionen Euro Personalkosten, die wollen erst einmal erwirtschaftet sein“, hielt Markus Böhlen (Grüne) dagegen. Martin Frank (CDU) riet, den Vorschlag in Ruhe zu prüfen: „Wir sollten das nicht jetzt entscheiden, sondern die Verwaltung soll das sauber durchrechnen.“ Dem stimmte das Gremium zu.

Herrmann: „Ich bin ein vorsichtiger Planer“

Anträge der Freien Wähler nach Zukunftsentwicklungsplänen für Kitas und das Areal des alten Bauhofs wies die Verwaltung zurück. Dies mit dem Hinweis, dass die Planung dort fortgeschritten sei. Auch das Rathaus Kippenhausen müsse vor einer umfänglichen Zweckbestimmung renoviert werden. Der Rat lehnte die Anträge der SPD ab, steigende Kindergartengebühren aus dem Haushalt zu finanzieren und das letzte Kindergartenjahr kostenfrei zu stellen. Den Anträgen der Grünen, die Baumpflanzaktion jedes Jahr durchzuführen und die Fahrradinfrastruktur zu verbessern, stimmte er zu. Marco Theiling (SPD) kritisierte, dass die Zahlen am Jahresende oft besser aussähen als im Plan und beantragte eine Angleichung. Matthias Herrmann erwiderte: „Ich bin ein vorsichtiger Planer und würde es auch gern bleiben.“ Das fand die Zustimmung der Mehrheit.