Kerstin Hahn

Von Anfang an wollte er ein schönes großes Bild an seinem Haus haben, weshalb der Architekt einen Absatz speziell dafür glätten ließ, erzählt Arthur Rauber, dem das Haus Wattgraben 11 in Immenstaad gehört. Mit einem Geschäft im Erdgeschoss wurde es 1965/66 geplant und gebaut. Eigentlich sollte ein Edeka einziehen, doch das hätte an der kleinen Kreuzung mit den Zulieferern zuviel Verkehrsprobleme gegeben, weshalb man sich umentschied und einer Apotheke den Vorzug gab. So kam die erste Apotheke nach Immenstaad, im vergangenen Jahr feierte die Belegschaft zusammen mit dem Hausbesitzer das 50-jährige Bestehen.

Für das großflächige Fassadenbild war kurzfristig eine Abbildung von Schloss Kirchberg im Gespräch, aber letztendlich entschied sich Arthur Rauber es seiner Bodensee-Heimat generell, nicht direkt ortsbezogen zu widmen. Auf alle Fälle sollte ein Boot mit drauf sein, weil das eben zum See gehört. Und vielleicht auch, weil Arthur Rauber in jungen Jahren selbst eine Jolle besaß, mit der er einige Bubenstücke auf dem Wasser erlebte. Eine Leidenschaft für den Segelsport entwickelte er jedoch nie, weshalb das Boot keine Nachbildung seines eigenen ist. Ihm war die beschauliche Schönheit der gesamten Gegend mit Alpenpanorama, Flora und Fauna wichtig, weshalb er schlussendlich ein Motiv von "dem Drumrum am See" für seine Fassade wählte.

Der ausführende Künstler war Max Ehinger, der schon 1983 starb. Rauber gab dem nachbarlichen Freund im Rahmen des Seemotivs alle künstlerische Freiheit und es störte ihn nicht, dass im Bild die Fische oberhalb der Wasserlinie am Schilfrand schwimmen. Das Wandbild ist aus hochwertigen Dispersionsfarben mit ruhiger Hand und einfachen Pinselstrichen gemalt. Mit etwas zartem Gelb und Grün als Kontrast zu den Konturen kommt das Stillleben aus, vermittelt aber ob des im Segel stehenden Windes und der fliegenden Vögel trotzdem Leben und Bewegung. In Übergröße von 5 mal 2,50 Metern ziert es seit 51 Jahren das Haus. Es ist weder verblasst noch seinem Besitzer verleidet, im Gegenteil: "Solange ich lebe, bleibt das Bild an der Wand. Und wenn ich demnächst das Haus richten lasse, wird mein Augenmerk darauf liegen, dass es nicht beschädigt wird."