Auch im zweiten Anlauf entschied sich der Gemeinderat knapp gegen eine Einführung der Echt-Bodensee-Card als eine der Pilotgemeinden. Die herbe Enttäuschung darüber stand der Tourist-Info-Leiterin Ute Stegmann ins Gesicht geschrieben. Die neue Gästekarte hätte die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) eingeschlossen und die Bodensee-Team-Card ersetzt.
Die Entscheidung über die Einführung der Bodensee-Card ab 2017 war bereits im November 2015 vertagt worden. Als größtes Problem wurde gesehen, dass zur Finanzierung eine Erhöhung der Kurtaxe um etwas mehr als einen Euro notwendig wäre. Sie sehe dafür zu wenig touristischen Mehrwert, erklärte Margot Rauber, CDU-Gemeinderätin, Vorsitzende der Immenstaader Tourismus-Gemeinschaft und Gästehaus-Betreiberin. Bisher zählte Rauber zu den größten Befürworterinnen der Bodensee-Card. So hatte sie sich im März 2014 bei der Hauptversammlung der Tourismus-Gemeinschaft für eine Gästekarte mit eingeschlossener Nutzung des ÖPNV ausgesprochen. Im vergangenen November sagte sie im Gemeinderat: „Für unsere Wettbewerbsfähigkeit müssen wir bei der Bodensee-Card einfach mitmachen.“ Als großes Manko für die Karte sieht Rauber nun, dass zu wenige der größten touristischen Attraktionen am See ins Boot geholt worden seien. Sie plädierte dafür, 2017 zu beobachten, wie die Karte in den Pilotgemeinden ankommt und sie eventuell 2018 einzuführen.
Auch Martin Gomeringer (Bündnis 90/Grüne) beherbergt viele Urlaubsgäste auf seinem Ferienhof. Er berichtete, dass er seine Gäste befragt habe: „Mehr als 90 Prozent wünschen sich so eine Karte und wären bereit, dafür auch mehr Kurtaxe zu zahlen.“ Die Bodensee-Card sei eine Investition in die Zukunft, fügte er hinzu. „Wir müssen auch mal wagen, einen Schritt voran zu gehen“, erklärte er.
Im Gespräch mit dem SÜDKURIER sagte Ute Stegmann: „In der Saison werden wir jeden Tag gefragt, warum es in Immenstaad keine Gästekarte mit ÖPNV-Nutzung gibt.“ Solche Karten kennen die Gäste aus anderen Regionen. Zum Argument, dass die Karte bei zu wenigen Attraktionen Rabatte beinhalte, sagte Stegmann: „Es sind noch nicht alle dabei, aber die Gespräche laufen gut.“ Die bisherige Gästekarte laufe 2017 aus. „Wir werden unseren Gästen dann nur noch eine Immenstaader Karte ohne ortsübergreifende Vorteile bieten können“, so Stegmann. Abwarten und hinterherlaufen sei nicht ihr Anspruch: „Wir wollen gerne voraus gehen.“