Im Wonnemonat Mai war der Sprung in den Bodensee eher noch etwas für Hartgesottene. Mit den anstehenden Pfingstferien sollen die Temperaturen steigen, dann dürften sich auch die Strand- und Freibäder rund um den Bodensee wieder füllen.
Gäste und Betreiber freuen sich auf die Sommersaison. Personal für die Badeaufsicht ist allerdings rar. So werden auch in diesem Sommer Schwimmmeister und Fachangestellte händeringend gesucht. Schon im vergangenen Jahr fehlte im ganzen Land Bäderpersonal, im schlimmsten Fall mussten Bäder deswegen zeitweise schließen.
Zu so drastischen Maßnahmen muss man in Friedrichshafen momentan nicht greifen, doch auch hier reicht das Personal derzeit nicht aus, um drei Freibäder und das Sportbad zu den gewohnten Zeiten zu öffnen. Daher wurden die Öffnungszeiten in allen vier Häfler Bädern vorerst eingeschränkt. Nach Angaben der Stadtverwaltung gelten die verkürzten Öffnungszeiten noch bis 11. Juni.
Sollte sich die Personalsituation entspannen, werden die Öffnungszeiten wieder ausgedehnt. Darauf hofft auch Theo Schlegel, Betriebsleiter des Häfler Strandbades, der sich selbst vor mehr als 40 Jahren für den Bademeister-Beruf entschieden hat und den Job bis heute gern macht.

Doch warum wird die Suche nach Aufsichtspersonal für die Bäder immer schwieriger? „Wo sind die Fachkräfte alle hin?“, fragt sich auch Ruth Höft, die als Leiterin der Tourist-Information in Immenstaad für das Aquastaad zuständig ist. „Wir suchen schon länger“, sagt sie. Der Personalmangel sei nicht nur in den Bädern, sondern in der gesamten Tourismus-Branche spürbar.
Manche sehen darin noch Nachwirkungen der Pandemie, gerade bei den Saisonkräften, andere begründen den Fachkräftemangel mit dem demografischen Wandel. Die Arbeitszeiten seien sicher auch ein Thema, glaubt Ruth Höft. Theo Schlegel betont: „Auch junge Menschen wollen am Wochenende frei haben.“ Dennoch sehen beide den besonderen Reiz der Tätigkeit. Ruth Höft spricht vom „schönsten Arbeitsplatz überhaupt“ – direkt am See, mit einem tollen Team, vielen netten Gästen und einem besonderen Ambiente. Sie ziehe den Hut vor denjenigen, die den Job machen, den Überblick behalten und Menschenleben retten.

Während andernorts Bäder tageweise oder sogar länger schließen müssen, läuft der Betrieb im Immenstaader Aquastaad bisher ohne größere Einschränkungen. „Gott sei Dank“, sagt die Tourismus-Chefin und ergänzt: „2019 mussten wir auch mal wegen Personalnot schließen.“ Früher habe man nur Rettungsschwimmer genommen, die alle Prüfungen bereits abgelegt hatten, inzwischen sei man dazu übergegangen, dass sie ihre Prüfung auch bei uns machen können. So habe man in diesem Jahr bereits einen weiteren Mitarbeiter gewonnen.

Anders als andere Bäder in der Region ist das Aquastaad ein Ganzjahresbetrieb. Das sei bei der Personalsuche sicherlich ein Vorteil. Durch viele freie Stellen hätten Bewerber eine große Auswahl. „Da ist es verständlich, wenn jemand zu einem Bad wechselt, das näher an seinem Zuhause liegt und er sich die Pendelei sparen kann“, sagt Ruth Höft. Man müsse dran bleiben, um Leute für den Beruf zu begeistern und darüber hinaus auch genügend Saisonkräfte zu finden.