Nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr erwartet Rolls-Royce Power Systems (RRPS) im ersten Halbjahr 2020 zumindest eine Auftragsdelle. Das sagte am Freitag Betriebsratsvorsitzender Thomas Bittelmeyer, der bei einem Pressegespräch über die zweite Betriebsversammlung in diesem Jahr berichtete. An der nahmen am Vormittag nach seinen Angaben gut 4000 Beschäftigte am Standort Friedrichshafen teil.
Große Einschnitte gibt es wegen der Abschwächung der Konjunktur aber nicht. Die Arbeitsplätze bei RRPS mit der Kernmarke MTU sind bis zum Jahr 2023 sicher. Erst im Oktober trat der um drei Jahre verlängerte Vertrag über die Standort- und Beschäftigungssicherung in Kraft. Der sieht weiterhin nur den freiwilligen Abbau von bis zu 550 Stellen vor. Allerdings werden die Verträge von 120 befristeten Beschäftigten nicht mehr verlängert, so Bittelmeyer.
Zwölf Tage mehr Betriebsruhe im nächsten Jahr
Um das Minusstunden-Konto der Mitarbeiter aber nicht zu arg zu strapazieren, hat der Betriebsrat in Abstimmung mit der Chefetage den Betriebskalender 2020 um zwölf freie Tage verlängert, um die schwächere Nachfrage im ersten Halbjahr abzufedern. Damit wird Anfang Januar sowie in den Oster- und Pfingstferien tageweise Betriebsruhe angeordnet und damit das Gros der Belegschaft in den Urlaub geschickt. Im zweiten Halbjahr sehe die RRPS-Geschäftsleitung bereits wieder eine Erholung am Markt, erläuterte Pressesprecher Christoph Ringwald Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Andreas Schell vor der Belegschaft. Der RRPS-Chef habe allerdings auch übers Sparen geredet, wobei es eher um das Kostenbewusstsein bei den Themen Beratung, Reisen und Bewirtung in der Firma gehe. Eine zweite interne Baustelle ist die Führungskultur. Entsprechend kritische Rückmeldungen gab es bei einer Umfrage, an der sich 74 Prozent der Mitarbeiter beteiligt haben. Die Ergebnisse sind erst wenige Tage bekannt. „Diesem Thema werden wir uns annehmen“, so Ringwald.
So schaut RRPS im Wesentlichen optimistisch auf das nächste Jahr, in dem das Unternehmen erstmals nicht ausschließlich Verbrennungsmotoren ausliefern wird.