Es gibt keinen perfekten Zeitpunkt, um mit dem Laufen zu beginnen, aber auch keinen schlechten, sagt Benedikt Hoffmann, professioneller Läufer und Trainer einer Laufgruppe in Überlingen. Wer neu in den Laufsport einsteigt, sollte nicht lange überlegen, sondern einfach loslegen. Besonders jetzt im Frühling, wenn Blumen sprießen und Bäume ihre Blätter bekommen, bietet die Natur eine ideale Kulisse für Bewegung im Freien.

„Pausen sind nicht schlimm“

„Das Schöne am Laufen ist, dass Zeit keine große Rolle spielt“, sagt Hoffmann. Es gibt keine feste Vorgabe, wie lang man laufen sollte. „Laufen, gehen und wieder laufen – das ist anfangs völlig normal. Pausen sind kein Problem.“ Wichtig sei, es nicht zu übertreiben: „Der Körper braucht Zeit, sich anzupassen.“ Das Tempo ist dabei zweitrangig.

Benedikt Hoffmann ist professioneller Langstreckenläufer und in der deutschen Berg- und Traillaufnationalmannschaft.
Benedikt Hoffmann ist professioneller Langstreckenläufer und in der deutschen Berg- und Traillaufnationalmannschaft. | Bild: Jeronimo Hillgruber

Worauf Anfänger achten sollten

„Am meisten kann man bei den Laufschuhen falsch machen“, sagt Robin Nitzer, Trainer der Laufgruppe des VfB Friedrichshafen. Er sagt: „Ein ordentliches Paar Laufschuhe ist wichtig, dabei darf man sich gerne in einem Sportgeschäft beraten lassen.“ Ein hochwertiges Modell hilft, Verletzungen zu vermeiden.

Robin Nitzer ist Trainer der Laufgruppe bei dem VFB Friedrichshafen Leichtathletik. Er hat einen B-Trainerschein und bereits selbst als ...
Robin Nitzer ist Trainer der Laufgruppe bei dem VFB Friedrichshafen Leichtathletik. Er hat einen B-Trainerschein und bereits selbst als Athlet unter vielen deutschen und internationalen Trainer trainiert. | Bild: Jeronimo Hillgruber

Die mentale Herausforderung und Tipps dagegen

Die größte Hürde beim Laufen ist oft der eigene Wille. „Viele fangen gar nicht erst an, weil der Berg zu groß scheint“, sagt Hoffmann. Dabei sei Laufen die einfachste Sportart: „Man kann es überall und jederzeit tun – solange man seine Sportschuhe dabeihat.“ Einen Tipp, wie das einfacher gelingen kann, hat Nitzer: „Ich würde mir ein Ziel setzen, egal ob 20 Minuten am Stück laufen oder ein Wettkampf, an dem man teilnehmen möchte.“

Eine andere Variante, motiviert zu werden, hat Karl-Heinz Zurell, Organisator des Lauftreffs in Markdorf. Sein Tipp: Laufen in einer Gruppe oder mit Freunden kann helfen, die Motivation zu steigern. „Oft fasst man dadurch den Mut, es danach auch alleine zu versuchen.“

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Gemeinsam läuft es sich oft leichter

Zwar genießen manche Läufer die Ruhe, doch Hoffmann schätzt auch das Laufen in Gruppen. „80 Prozent meiner elf wöchentlichen Trainingseinheiten absolviere ich alleine, aber die Gruppeneinheiten sind jedes Mal etwas Schönes.“

Zurell sieht das genauso: Beim Lauftreff Markdorf treffen sich wöchentlich bis zu 20 Personen, um gemeinsam zu laufen. Da das Lauftempo variiert, gibt es meist drei Gruppen. „Unterwegs oder nach dem Lauf ergeben sich oft tolle Gespräche und Bekanntschaften“, erzählt er.

Karl-Heinz Zurell steht nach dem Lauftreff am Mittwoch auf dem Sportplatz des SC Markdorf. Zweimal die Woche trifft sich der Lauftreff.
Karl-Heinz Zurell steht nach dem Lauftreff am Mittwoch auf dem Sportplatz des SC Markdorf. Zweimal die Woche trifft sich der Lauftreff. | Bild: Jeronimo Hillgruber

Hier kann man in Gesellschaft laufen

Nicht nur in Markdorf gibt es Lauftreffs – auch in Friedrichshafen und Meersburg treffen sich Hobbyläufer regelmäßig. Der Friedrichshafener Lauftreff feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen, berichtet Laufleiter Wolfgang Kleinertz. Neben den festen Mittwochsterminen wird hier auch auf Laufveranstaltungen hin trainiert. Die Gruppen sind bunt gemischt: von jungen Erwachsenen bis hin zu Senioren.

In Meersburg hat Jürgen Lengerer bis vergangenen Herbst einen Lauftreff angeboten. Über den Winter gab es eine zu geringe Nachfrage, sagt er. Im Frühling wolle er wieder eine Laufgruppe für den Raum Meersburg, Daisendorf und Unteruhldingen organisieren.

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Schöne Laufstrecken am Bodensee

Für Läufer in Markdorf empfiehlt Zurell die Samstagsstrecke des Lauftreffs – eine 15 Kilometer lange Runde um den Gehrenberg. Er selbst sagt, dass die Strecke auch deshalb gut geeignet sei, da überall und eigentlich zu jeder Zeit abgekürzt werden und jeder in seinem Bereich des Machbaren bleiben könne.

In Friedrichshafen gibt es mehrere empfehlenswerte Strecken, so Kleinertz: den Trimm-dich-Pfad im Seewald oder die Route vom Cap Rotach Richtung Eriskirch und Langenargen, aber auch entlang der Argen bei Langenargen sei es schön. Ähnliche Tipps hat Nitzer, zusätzlich sagt er: „Im Wald um Raderach ist es auch sehr schön, der weiche Boden ist auch schonend für die Gelenke.“

Wieso man jetzt mit dem Laufen anfangen soll

„Wenn man es schafft, sich zum Laufen zu überwinden, fällt die Überwindung anderswo vielleicht auch leichter“, sagt Nitzer. Und weiter: „Beim Laufen wird man auch mal mit seinen Gedanken alleine gelassen, das kann einen auch weiter bringen.“ Ebenso sei natürlich der positive Effekt auf die eigene Gesundheit ein guter Grund, so Hoffmann. Er sagt: „Es ist nie zu spät, mit dem Laufen anzufangen, dennoch sollte man dabei seine Grenzen kennen.“