Karlheinz Fahlbusch

Im Urkataster von 1862 ist der Name bereits erwähnt und das Flurnamenbuch der Stadt beweist ebenfalls, dass es den Namen Tummelhaus schon länger gibt. Dass das damalige Baugebiet danach benannt wurde, war dann folgerichtig. Zu Beginn der 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurden die ersten Häuser gebaut. Allerdings gehörten die Grundstücke nicht der Stadt, so wie es heute üblich ist, sondern einem Bauträger und einem Fertighaushersteller. Vielleicht ein Grund, warum im Tummelhaus viele Häuser stehen, die in Fertigbauweise erstellt wurden.

2020: Rosemarie und Manfred Wenzel (von rechts) erinnern sich noch gut an ihren Einzug. Es war am Vatertag 1984 als sie ihr neues ...
2020: Rosemarie und Manfred Wenzel (von rechts) erinnern sich noch gut an ihren Einzug. Es war am Vatertag 1984 als sie ihr neues Domizil übernehmen konnten. Sie hab es bis heute nicht bereut. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz

Wenn heutzutage Häuslesbauer im Garten eine Zisterne installieren lassen, dann ist das absolut zeitgemäß. Im Tummelhaus dachte man aber schon vor 40 Jahren an solche Wasserspeicher. Also nicht aufregen, wenn man jemanden seinen Garten mit dem Schlauch gießen sieht. Das Nass kommt nicht aus der Trinkwasserleitung, sondern ist meistens Regenwasser. Nach dem Tummelhaus wurde dann auch die Ostracher Straße in ihrer heutigen Ausdehnung bebaut. Viele Namen auf den Klingelschildern sind noch immer gleich. Wenn es nicht unbedingt sein muss, dann zieht hier niemand weg. Wenn sich auch nicht alle Autofahrer an die 30-Kilometer-Begrenzung halten, ist es doch ruhig und die Nachbarschaft funktioniert. Hier gibt es sogar eine Bruderschaft.

2020: Das Wohngebiet Tummelhaus gehört zu den ältesten der Stadt und ist schon seit rund 30 Jahren komplett bebaut. Das letzte Wohnhaus ...
2020: Das Wohngebiet Tummelhaus gehört zu den ältesten der Stadt und ist schon seit rund 30 Jahren komplett bebaut. Das letzte Wohnhaus wurde 1990 erstellt. Verändert hat sich seitdem nicht sehr viel. Geblieben ist auch die gute Nachbarschaft, die hier herrscht. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz
Das könnte Sie auch interessieren

Die hat sich aus einem zwanglosen Treffen nach dem samstäglichen Rasenmähen entwickelt. Da traf man sich dann an einer Mauer im Tummelhaus und trank nach dem Kampf mit dem Grün sein wohl verdientes Feierabendbierchen. Die Mauer gibt es noch. Sogar mit Schildchen aus Messing, die extra angeschraubt wurden, um die Namen der „Brüder“ der Nachwelt zu erhalten. Auch einen „Bürgermeister“ gibt es und sogar echte Briefmarken der Deutschen Post mit den Brüdern drauf. Der Männerclub sorgt auch für den Narrenbaum, einen Maibaum und das jährliche Tummelhausfest. Das beliebte Straßenfest gibt es schon seit über 25 Jahren. Und es ist noch nie ausgefallen. Dann kam Corona und 2020 musste zu Hause gegrillt werden.

1999: Nur wer im Tummelhaus wohnt, darf auch Mitglied der Bruderschaft sein. Die roten Fuhrmannskittel und die gestrickten Mützen ...
1999: Nur wer im Tummelhaus wohnt, darf auch Mitglied der Bruderschaft sein. Die roten Fuhrmannskittel und die gestrickten Mützen gehören zum Outfit. Und neuerdings auch die Teilnahme am Rosenmontagszug der Stegstrecker. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz

Die Bruderschaft kleidet sich in rote Fuhrmannskittel und gelb-rote Strickmützen. Man kann sie am Rosenmontagsumzug und bei besonderen Veranstaltungen sehen. Eigentlich wird so nur eine Tradition weiter getragen. Denn Bruderschaften gab es in früheren Jahrhunderten einige. Die waren allerdings vor allem christlich motiviert. Heute steht die Nachbarschaft im Vordergrund.