Christine Braun

Der Name Schönwälder ist für viele in der Region noch immer mit dem Hotel Pelikan in Beuron verbunden. Schließlich war die Familie fast 35 Jahre lang Pächter des Traditionshauses. 1990 stiegen Arnold Schönwälder und seine Frau Bettina in den elterlichen Betrieb ein. 2002 übernahmen der Küchenmeister und die Restaurantfachfrau die Pacht. Als 2016 feststand, dass die Erzabtei Kloster Beuron den „Pelikan“ verkauft, entschieden sich die beiden, die Pacht abzugeben.

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Der Hof als neue Aufgabe

„Wir waren 47 und 51 Jahre alt, als wir aufhörten. Wir wollten uns verändern und hielten Ausschau nach einer neuen Aufgabe – im gastronomischen Bereich“, erzählt Arnold Schönwälder. Seine Frau musste gleich doppelt suchen: eine neue Arbeit und eine neue Bleibe für ihr Pferd.

Dieses hatte sie seit zehn Jahren im Stall am Talbach in Heudorf eingestellt, der 2016 ebenfalls neu verpachtet werden sollte. „Die Idee kam über Nacht. Wieso nicht den Hof pachten? Ich war schon seit meiner Kindheit mit Pferden zusammen und habe immer von einem Pferdehof geträumt.“ Bettina Schönwälders Augen leuchten, als sie sich erinnert. „Hier war sie plötzlich, die neue Aufgabe, wenn auch anders als gedacht. Also griffen wir zu.“ Für ihren Mann bedeutete dieser Schritt einen kompletten Neuanfang als Quereinsteiger. „Ich hatte mit Pferden bis dahin nichts zu tun.“

Moderne Technik in Sachen Fütterung: Mit einem speziellen Computerprogramm bestimmt Arnold Schönwälder in Absprache mit den Besitzern ...
Moderne Technik in Sachen Fütterung: Mit einem speziellen Computerprogramm bestimmt Arnold Schönwälder in Absprache mit den Besitzern die genaue Futtermenge für jedes Pferd. Das Programm protokolliert außerdem die Zeit, die ein Pferd tatsächlich frisst. So lässt sich schnell erkennen, wenn etwas nicht stimmt. | Bild: Christine Braun

Aktivstall als Haltungsform

Kaum zu glauben, wenn man ihn über seine Pensionsgäste sprechen hört: „Pferde sind Bewegungstiere. Damit sie artgerecht und gesund leben können, brauchen sie viel Bewegung, eine Herde und den ganzen Tag Futter in kleinen Portionen. Für uns kam also nur ein Aktivstall infrage“, erklärt er. Bettina und Arnold Schönwälder investierten in eine solche Haltungsform, bei der die Pferde in einer Herde zusammenleben und sich innerhalb eines eingezäunten Bereichs relativ frei bewegen.

Der Blick vom Paddock Trail (eine spezielle Offenstall-Variante) auf einen Teil der Anlage mit einem sogenannten Roundpen, einem ...
Der Blick vom Paddock Trail (eine spezielle Offenstall-Variante) auf einen Teil der Anlage mit einem sogenannten Roundpen, einem kreisförmigen Platz. | Bild: Christine Braun

Der Unterschied zum Offenstall besteht in der computergesteuerten Fütterung an mehreren Futterstationen, zu denen sich die Tiere ihren Weg suchen müssen. Jedes Pferd trägt ein Halsband mit einem Chip, in dem die Futterdaten gespeichert sind. Für die Tiere gibt es so viele kleine Portionen Heu, Kraft- und Mineralfutter über den Tag verteilt. Die Futterstationen, Liegebereiche und Tränken liegen weit auseinander, sodass die Pferde aktiv werden müssen. Zusätzlich verändern die Schönwälders immer wieder die Wege. Langeweile dürfte bei den Tieren so nicht aufkommen.

An dieser Futterstation gibt es Heu. Der rote Bereich erkennt am Chip im Halsband des Pferdes die im Computer gespeicherten Futterdaten.
An dieser Futterstation gibt es Heu. Der rote Bereich erkennt am Chip im Halsband des Pferdes die im Computer gespeicherten Futterdaten. | Bild: Christine Braun

Pension beherbergt derzeit 24 Pferde

Bewegung brauchen alle Pferde, besonders aber solche, die an Arthrose oder Hufrehe erkrankt sind, erklärt Arnold Schönwälder. Der Aktivstall in Heudorf sei dadurch für ein paar der Tiere ein Therapiestall. Die Pferdepension beherbergt 24 Pferde. Viele davon werden nicht mehr geritten und verbringen hier ihren Ruhestand. Das älteste Pferd im Stall zählt stolze 30 Jahre. Die Anlage ist für 37 Pferde ausgelegt. Die Schönwälders nehmen pro Jahr maximal zwei bis drei Tiere auf, erzählen sie.

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Von Dressurkür bis Musical-Aufführung: Das ist am Sonntag auf dem Hof geboten

Am Sonntag laden Arnold Schönwälder und seine Frau Bettina zum Hoffest. Ab 11 Uhr wird eine Stallführung angeboten, ab 13.30 Uhr starten die geplanten Programmpunkte mit einer Dressurkür, einer Altbarock-Vorführung, einem Pas de deux und einer Darbietung von Bettina Schönwälder, bei der sie ihr Können als Pferdeflüstererin zeigt – die Kunst des Natural Horsemanship. Höhepunkt ist das von der Stallgemeinschaft selbst einstudierte Musical „Der Schuh des Manitu“ mit zehn Menschen und acht Pferden. Auch wer wieder einmal in den Genuss der Kochkünste von Arnold Schönwälder kommen will, kommt beim Hoffest auf seine Kosten. Was es gibt, verrät er noch nicht. Nur so viel: „Das wird eine Überraschung.“