Viele Themen bewegten die 2700 Bürger der Gemeinde Wald im Jahr 2024. Viele Bürger fragen sich, wann endlich das erste Unternehmen im Gewerbegebiet Härtleäcker gebaut wird. Mit dem Netto-Markt soll bald wieder in Wald direkt ein Nahversorger kommen?

Im neuen Gewerbegebiet sind inzwischen sechs Bauplätze verkauft. Besonders freuen wir uns nach langen Verhandlungen über den Neubau eines Netto-Marktes. Nachdem der Bauantrag bereits im Juli eingereicht wurde, wurde inzwischen auch die Baugenehmigung erteilt. Die Firma Dreher Bau GmbH aus Inzigkofen-Vilsingen wird nun alles daransetzen, den Neubau des Nahversorgers so schnell wie möglich zu realisieren. Fertigstellung und Eröffnung sind im zweiten Halbjahr 2025 geplant. Ein weiteres Unternehmen plant in 2025 sein Bauvorhaben im Gewerbegebiet zu realisieren. Für die anderen bereits verkauften Bauplätze besteht ein Bauzeitfenster von fünf Jahren.

Wie gelingt es der Gemeinde, den Feuerwehrbedarfsplan mit den erforderlichen Fahrzeugbeschaffungen finanziell umzusetzen?

Die Umsetzung des Feuerwehrbedarfsplans nach dem Feuerwehrgesetz stellt Wald – wie viele andere Gemeinden auch – vor große Herausforderungen. Die Beschaffung von zwei Fahrzeugen wurde zwar in diesem Jahr angestoßen, diese werden jedoch erst in 2 bis 2,5 Jahren geliefert werden können. Die Kosten hierfür sind in der mittelfristigen Finanzplanung eingeplant und Neuanschaffungen werden teils durch Eigenmittel, teils durch Kredite finanziert.

Das Markenzeichen der Gemeinde Wald, der Klosterweiher, ist derzeit trockengelegt. Was sind die Gründe?

Bereits vor vier Jahren haben wir erstmals Biberaktivitäten im Bereich des Klosterweihers festgestellt. Bei einer Ortsbesichtigung im Oktober wurden deutliche Biberspuren entdeckt, die auf die ständige Anwesenheit des Bibers hindeuteten. Es war zu befürchten, dass sich der Biber am Weiherdamm zu schaffen gemacht hat. Um für eine ausreichende Regeneration des Klosterweihers zu sorgen, ist es wichtig, dass der Weiher in gewissen Zeitabständen abgelassen und gewintert wird. Mit den Grundstückseigentümern, den Schwestern der Hl. Lioba, und dem Fischpächter wurde vereinbart, dies nun zu tun. Es wurde am Weiherdamm ein Grabschutzgitter eingebaut, um zu verhindern, dass vom Biber Röhren in den Weiherdamm gegraben werden können.

Die Zukunftswerkstatt Gemeinde Wald ist sehr aktiv und hat schon viel in der Gemeinde ins Rollen gebracht. Wie wertvoll ist ihr Wirken?

Ich freue mich sehr über das Engagement der Zukunftswerkstatt in der Gesamtgemeinde. Den Anfang machte eine Auftaktveranstaltung im Januar unter dem Motto „Klimaschutz in kleinen Kommunen und Stadtteilen“. Aus dieser Veranstaltung heraus haben sich Bürgerinnen und Bürger zusammengetan.

Im Jahr 2020 übernahm der vormalige Kämmerer der Gemeinde Wald das Amt des Bürgermeisters.

Hieraus hat sich die „Zukunftswerkstatt“ gebildet. Die Treffen und Aktionen sind breit gefächert. Die Themen reichen von Informationen über erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Auch der “Most Tag“ im Oktober war ein voller Erfolg. Man konnte selbst miterleben, wie von Hand Apfelsaft hergestellt wird. Die Zukunftswerkstatt bringt Menschen zusammen und bietet Raum für neue Ideen.

Aufgrund der Kinderzahlen sind Kindergartenplätze knapp. Beim Kindergarten Abenteuerland soll ein Anbau für eine Gruppe gebaut werden.

Der Gemeinderat und die Verwaltung haben auf die knappen Kindergartenplätze reagiert und ein Konzept für den Anbau im Kindergarten Abenteuerland in Auftrag gegeben. Für den Anbau einer Gruppe und die energetische Sanierung des Gebäudes haben wir einen Bauantrag gestellt. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf ca. 1,9 Mio. Euro. Die Gemeinde Wald setzt nun alles daran, Fördermittel für diese Investition zu erhalten. Hierzu haben wir bereits einen ELR-Antrag gestellt (Entwicklung ländlicher Raum). Hier können bis zu 50 Prozent Zuschuss generiert werden. Sobald wir einen Bewilligungsbescheid erhalten, können die Detailplanungen vorangetrieben werden.

Der Zweckverband Wasserversorgungsgruppe Wald möchte einen neuen Brunnenstandort erschließen. Die Trinkwasserleitung Wald-Süßlöchle soll saniert werden, auch im Bereich Bohlerhöfe soll nach einem Wasserrohrbruch eine Sanierung erfolgen. Steigen durch diese Maßnahmen die Wassergebühren für die Bürger?

Der Zweckverband Wasserversorgungsgruppe Wald hat für das nächste Jahr ein Gutachten in Auftrag gegeben, in dem geklärt werden soll, ob der Bau eines neuen Brunnens unumgänglich ist. Das Gutachten ist sehr umfassend und wird circa 120.000 Euro kosten, wird aber mit 50 Prozent vom Land gefördert. Des Weiteren werden die Trinkwasserleitungen Wald-Süßlöchle und im Bereich Bohlerhöfe erneuert. Die Maßnahmen werden durch Kredite finanziert. Die beteiligten Kommunen (Wald, Meßkirch und Pfullendorf) zahlen ihren Anteil durch Umlagen an den Zweckverband. Laut dem neuen Wirtschaftsplan 2025 bleiben die Wassergebühren beim Zweckverband stabil und werden nicht erhöht.

Wie gut wurde die Einführung der Biotonnen in der Gemeinde angenommen? Nutzen mehr Bürger die Biotonne oder die kostenlose Abgabe des Biomülls auf dem Recyclinghof?

In der Gemeinde Wald gibt es ca. 1200 Haushalte, davon haben nach Angaben des Landratsamtes ungefähr 110 Haushalte eine Biotonne. Etwa genauso viele Haushalte bringen ihren Biomüll auf den Recyclinghof.

Was erhoffen Sie sich als Bürgermeister von den neuen Bundestagswahlen im Februar?

Ich erhoffe mir eine stabile Regierung und eine verlässliche Politik, die die Anliegen der Menschen in unserem Land in den Mittelpunkt stellt. Als Bürgermeister wünsche ich mir für die Städte und Gemeinden in unserem Land mehr bürokratische Entlastung und Unterstützung durch die Bundesregierung bei der Bewältigung der immer zahlreicheren Aufgaben.

Wie gut kann die Verwaltung noch ihren Aufgaben finanziell und umsetzungstechnisch nachkommen?

Die Erhöhung der Kreisumlage um drei Prozent und die wachsenden Anforderungen an die Kommunen werden uns die nächsten Jahre vor große Herausforderungen stellen. Es müssen Prioritäten gesetzt werden, um die anstehenden Aufgaben bewältigen zu können.

Was wünschen Sie sich für die Gemeinde und ihre Bürger für das Jahr 2025?

Ich wünsche mir, dass die Gemeinde Wald ein friedlicher, lebenswerter und aktiver Ort bleibt, an dem sich die Menschen wohlfühlen und die Gemeinschaft schätzen.