Nachdem bereits viele umliegende Kreise entsprechende Fälle gemeldet haben, ist nun auch der Landkreis Sigmaringen von der Aviären Influenza („Vogelgrippe“) betroffen: Im Bereich der Zielfinger Baggerseen und am Krauchenwieser Steidlesee (Südufer) wurden am 8. Mai, acht tote Lachmöwen gefunden und anschließend im staatlichen tierärztlichen Untersuchungsamt Aulendorf positiv auf das hochansteckende Geflügelpest-Virus H5N1 getestet. „Das Friedrich-Löffler-Institut auf der Insel Riems hat dieses Ergebnis mittlerweile bestätigt“, informiert das Landratsamt in einer Pressemitteilung.
Schutz der Nutzflügelbestände hat oberste Priorität
Für den Menschen stellt das Virus aktuell keine Gefahr dar. In Deutschland gab es bislang keinen Fall von Aviärer Influenza bei Menschen. Für eine Vielzahl an Vogelarten, insbesondere für Hühner und Puten, ist die klassische Geflügelpest allerdings eine tödlich verlaufende Erkrankung. Oberste Priorität hat deshalb der Schutz der Nutzgeflügelbestände im Landkreis Sigmaringen, da eine Ausbreitung des Virus dort zu großem Tierleid und erheblichen Verlusten in der Landwirtschaft führen würde.
Halter müssen ihr Geflügel bis 13. Juni eingestallt lassen
Auf Grundlage einer Allgemeinverfügung des Landkreises Sigmaringen sind Geflügelhalterinnen und -halter daher verpflichtet, ihr Geflügel in geschlossenen Ställen oder unter einem Dach mit vogeldichten Seitenbegrenzungen zu halten – unabhängig von der Größe des Bestands und davon, ob es sich um ein Gewerbe handelt. Das gilt vorläufig bis Dienstag, 13. Juni, für sämtliche Geflügelhalter in der Gemeinde Krauchenwies und zwar in Ablach, Bittelschieß, Ettisweiler, Göggingen, Hausen und Krauchenwies. Betroffen ist auch die Stadt Mengen mit Ennetach, Mengen, Rosna und Rulfingen sowie die Stadt Scheer und in Ostrach der Ortsteil Habsthal. Die Einstallpflicht gilt auch für die Halter in Sigmaringen, die südlich der Donau wohnen sowie in der Gemeinde Sigmaringendorf. Berücksichtigt wurde dabei nach Angaben des Landratsamtes, dass sich das Vorkommen von Lachmöwen im Landkreis Sigmaringen überwiegend auf die Zielfinger Seen konzentriert und der Aktionsradius der Tiere relativ gering ist.
Geflügelhalter müssen Biosicherheitsmaßnahmen einhalten
Sämtliche Geflügelhalterinnen und -halter im Landkreis Sigmaringen sind dazu verpflichtet, Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten, die einen Kontakt zwischen Wildvögeln und Hausgeflügel verhindern. Außerdem sollten die Halterinnen und Halter darauf achten, das Virus nicht über Einstreu, Futter, Tränken, Geräte und Schuhwerk einzuschleppen. Biosicherheitsmaßnahmen für Geflügelhalterinnen und -halter gelten bereits durch eine Allgemeinverfügung des Landes Baden-Württemberg vom 16. Januar 2023.
Viele Arten sind gefährdet
Gefährdet sind vor allem Hühner, Puten, Perlhühner, Rebhühner, Fasane, Wachteln, Enten, Gänse, Strauße, Emus und Nandus. Generell ist bei aktuellen Fällen von Aviärer Influenza eine Häufung von Todesfällen bei Möwen festzustellen. Betroffen sind aber auch Schwäne und Wildvögel wie Greifvögel, Eulen und Krähen. Bisher nicht betroffen sind Tauben und Singvögel.
Geflügel beim Veterinäramt melden
Wer sein Geflügel noch nicht beim Veterinäramt gemeldet hat, wird dazu aufgefordert, das nachzuholen. Das gilt auch für Hobby- und Kleinstgeflügelhaltungen. Die entsprechenden Formulare sind auf der Internetseite www.landkreis-sigmaringen.de/tierhalterregistrierung zu finden. Informationen gibt es auf den Internetseiten des Friedrich-Löffler-Instituts (www.fli.de) und des Landratsamts Sigmaringen (www.landkreis-sigmaringen.de) sowie beim Fachbereich Veterinärdienst und Verbraucherschutz unter der Telefonnummer 07571/102-7521.