Wohnen in unmittelbarer Nähe der Bundesstraße 31, wenn ja, in welchen Häusern? Mit diesen Themen sah sich der Gemeinderat konfrontiert, als es um die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Ölgarten II in Oberuhldingen zur Innenentwicklung ging. Das Gremium befürwortete den Plan, es gab vier Gegenstimmen. Mit diesem sollen die planungsrechtlichen Grundlagen für die weitere Bebauung geschaffen werden.
Vor sechs Jahren hatte der Gemeinderat den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Ölgarten als Satzung beschlossen. Entstanden sind mittlerweile 24 Reihenhaus-Einheiten und die zugehörigen Stellplätze, Garagen und Freiflächen. Wie Ortsbaumeister Fabian Stephan mitteilte, möchte der damalige Vorhabenträger, Werner Wohnbau aus Niedereschach, auf den westlich an das Wohnquartier angrenzenden Grundstücken ein weiteres Vorhaben realisieren: Dieses soll sich in Bezug auf Baudichte und Bauformen an das Gebiet Ölgarten anlehnen und ebenfalls familiengerechte Reihenhäuser beinhalten. Stephan: „Die Inhalte der Planung, planungsrechtliche Festsetzungen und die zugehörigen örtlichen Bauvorschriften werden im weiteren Verfahren vom Gemeinderat festgelegt.“ Im Flächennutzungsplan des Gemeindeverwaltungsverbandes Meersburg sei das Plangebiet größtenteils als Gemeinbedarfsfläche dargestellt. Der Flächennutzungsplan soll bei nächster Gelegenheit angepasst werden.
Erwin Marquart (CDU) sagte, mit dem ersten Bauabschnitt habe man angesichts der Reihenhäuser schlechte Erfahrungen gemacht. „Ich habe große Probleme damit, dass wieder Reihenhäuser entstehen sollen“, sagte er und fragte nach einer Alternative. „Städtebaulich besser wäre ein Geschosswohnungsbau.“ Bürgermeister Dominik Männle antwortete: „Wir haben alles noch in der Hand.“ Ähnlich wie Marquart urteilte Domenico Ferraro (SPD), für den ein Bebauungsplan mit Reihenhäusern „beim besten Willen nicht infrage“ kommt: „Das wäre fatal.“
Helmut Halbhuber (FW) erkannte in der B 31 das einzige Problem. „Die Schallschutzwand müsste erhöht werden“, sagte er, aber beim Geschosswohnungsbau sei auch diese dann nicht mehr wirksam. Von einer „heiklen Ecke“ sprach Gabriel Busam (FW). „Dort ist es tatsächlich laut.“ Die erste Reihe von Reihenhäusern müsse so weit weg wie möglich von der Schallschutzwand geplant werden. Busam: „Die Nachfrage scheint aber da zu sein.“
Ute Stephan (BuF) meinte, dass man den Lärm technisch in Griff kriegen könnte und fragte, ob das Vorhaben überhaupt ins Ortsbild passe. Martin Möcking (JB) betonte, es sei falsch, generell abzulehnen. Reihenhäuser an dieser Stelle („nicht mein favorisierter Platz“) seien indes „nicht so prickelnd“. Ob an dieser Stelle jemand wohnen möchte, dafür sei jeder selbst verantwortlich, sagte Hubert Wagner (JB). „Auch beim Hauskauf muss ich mich vorher informieren.“ Und Jean-Christophe Thieke (CDU) befand, man stehe in der Pflicht, „dort etwas Ordentliches hinzustellen. Die Leute sollen sich dort wohlfühlen und länger bleiben“.
Bürgermeister Männle schlug abschließend vor, zunächst den Aufstellungsbeschluss zu fassen. „Wir sind an nichts gebunden.“ Zu einer der kommenden Sitzungen solle dann der Planer eingeladen werden, um zu beschließen, mit welchem Auftrag man ihn entlasse. Erst dann soll die Offenlage erfolgen. „Nicht auf Teufel jetzt zupflastern, und dann haben wir später Ärger“, sagte Männle. Man sei interessiert daran, es besser als im Ölgarten I zu machen. „Da stehen wir ein stückweit schon in der Pflicht.“