Bereits am Donnerstagabend wurde die Straße zwischen Daisendorf und Mühlhofen beidseitig gesperrt. Im Waldstück war zunächst auf der Mühlhofer Seite ein Baum über die Straße gefallen und in der Nacht auch noch kurz vor der Abzweigung Daisendorfer Friedhof. Ein Durchkommen war nicht mehr möglich. Dennoch fuhren überraschend viele Autos aus Richtung Mühlhofen an den zwei Straßensperrungen vorbei und versuchten ihr Glück. Am Freitagmorgen konnte ein Autofahrer, der kurz vor dem querliegenden Baum sogar noch einmal Gas gab, wenige Zentimeter vor einem möglichen Zusammenstoß bremsen.

„Das ist völlig normal“, sagt Matthias Schenkel vom den Markgräflichen Badischen Forstbetrieben und winkt dabei ab. „Es ist manchmal unglaublich, was man da erlebt.“ Die Forstarbeiter, die den markgräflichen Wald freiräumen, müssten sich teilweise wüste Beschimpfungen anhören. Diese blieben am Freitagmorgen glücklicherweise aus, auch wenn trotzdem immer wieder Autos angefahren kamen.

„Ich war gestern Nacht kurz da“, sagte Sascha Klein von „SK Land & Forst“ aus Salem. „Aus Sicherheitsgründen konnten wir aber erst am Morgen in den Wald. Der Sturm war einfach zu gefährlich.“ Er und seine Mitarbeiter Henry Phab und Daniel Duelli sind von den Markgräflichen Badischen Forstbetriebe beauftragt, die Straße zwischen Daisendorf und Mühlhofen freizuräumen, schließlich ist der Wald dort markgräfliches Hoheitsgebiet. Der Kofferraum des Kleinbusses geht auf, die Kettensägen werden mit Benzin gefüllt und frisch geölt. Dann kann es losgehen.

 

 

 

Als Henry Phab den ersten Stamm durchsägt und beide Teile krachend auseinanderfallen, kann man erahnen, welche Kräfte in der Nacht zuvor im Wald gewirkt haben. Die Kettensäge frisst sich spielend durch das Holz, dann ist Daniel Duelli an der Reihe. Er fährt die Zugmaschine, die die Baumstämme scheinbar wie Streichhölzer in den Greifarm nimmt und dann auf den Waldweg zieht.

So geht es das ein ums andere Mal. In der Zwischenzeit haben Matthias Schenkel und Sascha Klein die Straße abgelaufen und drei weitere Bäume markiert, die bereits trocken waren und drohten umzufallen. „Diese Bäume werden sicherheitshalber gefällt, um größeren Schaden zu vermeiden“, erklärt Sascha Klein, während Henry Phab bereits seine Kettensäge ansetzt und ruft: „Achtung, Baum fällt!“ Mit einem unglaublichen Krachen fällt die Tanne und schlägt mit einem dumpfen Schlag auf der Straße auf – und die Aufräumarbeiten beginnen von vorne. Zum Abschluss wird die Straße mit Besen und Laubbläser gereinigt, so dass der Verkehr wieder rollen kann.

 

Keine größeren Schäden in der Region

Die Bodenseeregion blieb vom Sturmtief Friederike weitgehend verschont. „Sehr erfreulich war es bei uns recht ruhig“, sagt Christan Gorber, Kreisfeuerwehrsprecher. Im Zeitraum von 9.30 Uhr bis 21 Uhr am Donnerstag haben die Wehren im Kreis wegen fünf Bäumen, die auf Straßen gefallen waren, ausrücken müssen. Am frühen Freitagmorgen, gegen 3 Uhr, sei zudem die Landstraße 204 bei Salem-Stefansfeld mehrere Zentimeter unter Wasser gestanden. Größere Schäden seien jedoch nicht entstanden – auch, so vermutet Gorber, weil ein Großteil der morschen und schwachen Bäume schon dem Sturmtief Burglind vor zwei Wochen zum Opfer gefallen sei. „Im Vergleich der beiden Stürme war der von Anfang Januar für uns deutlich intensiver.“ Wie immer nach derart starken Winden warnt die Feuerwehr davor, dass auch in den nächsten Tagen noch lose Äste von den Bäumen fallen könnten. „Mit Waldspaziergängen würde ich vorerst vorsichtig tun“, sagt Gorber. (mde)