Die ehemalige Kapuzinerkirche aus dem 17. Jahrhundert diente schon als Lager für Waffensammlungen, ehe nach einer notdürftigen Instandsetzung 2003 erstmals das Sommertheater einzog. Auch für eine Fastnachtsparty taugte das Gemäuer noch, ehe es 2018 aus Sicherheitsgründen wegen Einsturzgefahr gesperrt werden musste. Für die Floristen der Landesgartenschau wurde das Dachgebälk bereits gesichert.

Bis 2024 soll die Kirche nun als ganzjährige Kulturstätte fit gemacht werden. Wie diese aussehen könnte, dafür hat das Stuttgarter Büro „Space 4“ mehrere Varianten mit unterschiedlichen Prioritäten entwickelt.

Uneinigkeit im Ausschuss

Es ging um den Denkmalschutz und die Kosten, um die Kultur und die Bewirtung. So vielschichtig das Thema war, so uneinig und unentschlossen waren die Stadträte im Ausschuss für Bauen, Technik und Verkehr (ABTV). Am Ende ging die Sache aus wie das Hornberger Schießen und die Beschlussempfehlung von Baubürgermeister Thomas Kölschbach wurde mit einem 4:4-Stimmenpatt abgelehnt. Am heutigen Mittwoch muss der Gemeinderat entscheiden. Länger will Kölschbach nicht warten, da sonst eine Realisierung innerhalb der Förderfrist akut gefährdet ist.

Mit einer klaren Mehrheit von 17 zu 7 Stimmen beschloss der Gemeinderat, das abgestimmte Nutzungskonzept für die ehemalige ...
Mit einer klaren Mehrheit von 17 zu 7 Stimmen beschloss der Gemeinderat, das abgestimmte Nutzungskonzept für die ehemalige Kapuzinerkirche weiterzuverfolgen. | Bild: Hanspeter Walter

Welches sind die strittige Knackpunkte? Im Moment steht der Kapuzinerkirche die externe Toilettenanlage zur Verfügung. Da diese nicht frostsicher angelegt ist, kann sie nicht ganzjährig genutzt werden. Die Leitungen des vorhandenen WCs tiefer zu legen, will die Stadt tunlichst vermeiden. Denn wer an dieser Stelle die Erde aufgräbt, bekommt es mit dem archäologischen Landesamt zu tun. Doch am 30. April 2024 müssen Sanierung und Umbau nicht nur abgeschlossen, sondern abgerechnet sein. Sonst verfällt die Förderzusage des Landes.

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Welche Alternativen gibt es? Eine platzsparende Variante sieht vor, die notwendige Technik für Heizung und Klimatisierung mit den Toiletten in einem neuen Kubus vor dem östlichen Giebel zu verstauen. Selbst wenn sich die Denkmalpflege damit arrangieren würde, wären da Mehrkosten zu verkraften, war Baubürgermeister Thomas Kölschbach sicher. Wobei die Mittel im Haushalt zuletzt reduziert worden waren. Allerdings mit dem Ziel, eine ganzjährige Kultur- und Veranstaltungsstätte zu schaffen, wie er sagte. Deshalb seien Größe und Umfang der Bewirtungsmöglichkeiten zumindest zweitrangig. Technik und Toiletten sollen nach Kölschbachs Vorschlag innerhalb des Gebäudes untergebracht werden. Bei dieser so genannten Inlay-Variante würde auch der Zuschauerraum von derzeit 200 auf 150 Plätze schrumpfen, was den Veranstaltern kaum gefallen kann.