Wer eine Wetterapp wie MeteoSwiss nutzt, der sieht die Gewitterfront auf Überlingen zurollen und ist gewappnet. Im Raum Zürich geht am Mittwoch um 9.45 Uhr bereits Hagel nieder, wie das Radarbild zeigt. Begleitet von Böen, die mit bis zu 100 Kilometer in Bodennähe gemessen werden, rollt die riesige Gewitterzelle, die später über ganz Baden-Württemberg hinwegfegen sollte, aus Richtung Südwesten auf Richtung Überlingen zu.

Wer keine Wetterapp besitzt, wird gegen 10 Uhr auf das herannahende Unwetter aufmerksam, als sich eine große Dunkelheit über die Stadt legt und in den Büros die Schreibtischlampen angeschaltet werden.

Der Bodensee strahlt in ungewöhnlichen Blautönen, der Wind peitscht das Wasser auf – das ist von unserer Redaktion aus erkennbar. Eigentlich wollen wir noch ein Foto schießen, lassen es aus Sicherheitsgründen dann aber sein, denn die Bäume schwanken stark.

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So entsteht im Schutz unseres Redaktionsgebäudes nur dieses Video, das den Blick in Richtung Bodensee zeigt – genau in dem Moment, als dann der Regen einsetzt. Er ist heftig, aber nicht von Hagel wie beispielsweise in Zürich begleitet. Kurzzeitig fallen in Überlingen 20 bis 40 Liter Regen pro Stunde auf den Quadratmeter Boden. Gegen 10.25 Uhr ist der Spuk bereits vorbei und die Schreibtischlampen können wieder ausgeschaltet werden. Auch der Überlinger Wochenmarkt blieb verschont. „Wir sind nur nass geworden“, sagte eine Händlerin am Mittag.

Gewittersturm in Überlingen Video: Hilser, Stefan

Wetterglück schon am Dienstagabend

Bereits am Dienstagabend hatte der Bodenseekreis Glück und wurde gegen 19.15 Uhr im westlichen Bereich und gegen 23 Uhr im östlichen Kreisgebiet von den Ausläufern zweier Gewitterfronten getroffen, die sehnlich erwarteten Regen brachte, aber nach bisheriger Erkenntnis keinen Schaden hinterließen. Beide Gewitterfronten bauten sich im Südwesten der Schweiz, im Bereich des Genfer Sees, auf. Laut Wetterradarnetz entlud sich zweimal Hagel auf einem gut 100 Kilometer langen Band zwischen Bern und Zürich, während hier am See die Kraft des Gewitters nahezu erschöpft war.