Die Galerie Fähnle, ein schlichter, in sich geschlossener, weißer Kubus, scheint wie schwerelos im steilen Hang hoch über dem Bodensee zu schweben. Das Gebäude ist zum See hin fensterlos, liegt mit Überhang auf einem rohen Betonsockel auf, selbst eine künstlerische Skulptur, nur nach innen geöffnet, für die Kunst.

Volker Caesar erläuterte bei seiner Führung am Sonntag Entstehungsgeschichte, Bauweise und Funktion des Gebäudes, das seit 2015 offiziell als Denkmal des Landes geführt wird. Nach dem Tod von Hans Fähnle (1903-1968), dem bekannten Überlinger Maler, beschließt dessen Bruder Ernst, auf dem Grundstück der Familie in der Goldbacher Straße für den umfangreichen Nachlass seines Bruders (360 Gemälde, 380 Zeichnungen, Skizzenbücher) ein eigenes Galeriehaus zu errichten (Eröffnung 1970).
Das eingeschossige Gebäude mit Flachdach wurde auf einem Stahlbetonunterbau in Holzbauweise erstellt, mit Spanplatten verkleidet und weiß verputzt. Der große Galerieraum mit 70 Quadratmetern Fläche ist fensterlos und wird nur durch sechs Lichtkuppeln beleuchtet – viel Wandfläche für die Präsentation der Gemälde, keine Ablenkung durch die Seeidylle, volle Konzentration auf die Kunst.
Nachlass und Gebäude der Stadt übergeben
Über die gesamte Fläche des Betonsockels erstreckt sich ein Figurenfries (“Das Leben“) von Ernst Fähnle, selbst leidenschaftlicher Bildhauer. Er hat noch zu seinen Lebzeiten den gesamten künstlerischen Nachlass und das Galeriegebäude der Stadt Überlingen als Schenkung übergeben, um alles auf Dauer für die Öffentlichkeit zu erhalten.
Seit 2012 verantwortet ein Förderverein die Geschicke der Galerie, organisiert die Bestandsdokumentation, die schrittweise Restaurierung der Kunstsammlung und bietet mit attraktiven Wechselausstellungen auch jungen Künstlern eine Plattform, immer darauf bedacht, den künstlerischen Impuls von Hans Fähnle mit zu integrieren.
Arbeit des Fördervereins wurde ausgezeichnet
Im Juni 2019 wurde die erfolgreiche Arbeit des Fördervereins mit dem Kunst- und Kulturpreises des Bodenseekreises ausgezeichnet. Mit dem jungen Maler Franz Braun, 2018 Träger des Förderpreises des Kreises für gegenständliche Kunst, wird am 15. September die nächste Ausstellung eröffnet.