Von meditativer Stille und einem Gefühl der Kontemplation spricht Monika Blum. Manchmal sei es auch eine frohe "Schnatterrunde" und statt Tee trinke man doch lieber ein Glas Sekt, sagt Petra Lohr. Beide Frauen beschreiben das Ostereiermalen während der Fastenzeit in Taisersdorf.

Seit 27 Jahren treffen sich Frauen, um für den Osterbrunnen Eier zu bemalen, und Gertrud Schmidt ist von Anfang an mit dabei. Zwölf Hände bemalen pro Abend rund 30 Eier, die Ortsvorsteherin Angelika Thiel bekennt: "Ich bin dabei eher eine von den Lahmen." Sie muss auch an diesem Abend erklären, dass der vermeintliche Osterhase auf ihrem Ei ein Fisch sei und die scheinbar erkannten Ohren die Flossen darstellten. Unter großem Gelächter begutachtet die künstlerische Runde einige der hübschen Kleinode auf dem Tisch.
Osterkerzen und Osterhasen, Fische, Steinböcke, Schmetterlinge und natürlich Küken, aber auch Blumen und Muster finden sich auf den Eiern und diese stecken jetzt zum trocknen auf Mikadostäben. Verfeinert habe man stets die Malerei, geblieben sind die Acrylfarben, hinzugekommen die Pinsel aus Silikon, für besondere Feinarbeit.

Pro Jahr gehen etwa 30 der 800 bis 1200 Ostereier am Brunnen beim Aufhängen oder durch Windschäden kaputt. Über 2000 Eier habe man bereits vorproduziert, erklären die Frauen nicht ohne Stolz. Edith Urlich flunkert: "Wir malen halt so gern und wenn es zu viele Eier werden, dann machen wir einfach welche kaputt und malen neue."

Wer bläst sie denn aus, diese Tausende von Eiern, etwa die Gatten zu Hause? Wieder wird herzlich gelacht. "Nein, da kämen wir wohl nicht weit", erklärt Petra Lohr. Werner Steurer, seines Zeichens Schwanenwirt, hat vor Jahren bereits eine Maschine extra zum Ausblasen der Eier angeschafft. "Der Eierinhalt wird dann verarbeitet zu seinen köstlichen Spätzle", verrät Gertrud Schmidt. Ei für Ei wird mittels eines kleinen Gerätes mit Blasebalg von Hand ausgeblasen, erklärt dazu Michael Steuer vom Gasthaus Schwanen in Taisersdorf.

Gerne dürfen weitere Interessierte an der freien Gruppe der Ostereiermalerinnen teilnehmen, die sich jeden Donnerstag vor Ostern für etwa zwei Stunden in der Dorfhalle trifft. Einmal in all den vielen Jahren sei auch ein Mann dabei gewesen, und zwar erst vor Kurzem aber der sei nicht wiedergekommen, erzählt Angelika Thiel lachend und winkt zum Abschied mit dem Pinsel.