Das weit über die Region hinaus bekannte „Rebgut Haltnau“ direkt am Seeufer wurde am Freitag nach über anderthalbjähriger Sanierung offiziell wiedereröffnet. Allein für die Instandsetzung des denkmalgeschützten Gebäudeensembles, zu dem auch ein Rebtürmle gehört, hat die Besitzerin, die Spitalstiftung Konstanz, rund 1,9 Millionen Euro ausgegeben. Hier liege man rund drei Prozent unter dem veranschlagten Budget. Mit diesem Ergebnis zeigten sich beim Pressegespräch Konstanz‚ Erster Bürgermeister Andreas Osner und Stiftungsdirektor Andreas Voß „sehr zufrieden“.

Hinzu kommen allerdings noch rund 550 000 Euro für die Außenanlagen, inklusive neuer Wegführung, sowie rund 380 000 Euro für die Gastronomie, das Backhäusle und den neuen Kinderspielplatz. Auch einen Anteil an der rund 250 000 Euro teuren Instandsetzung des Stegs, der vor der Haltnau liegt, und den Stadtwerken Konstanz gehört, übernimmt die Spitalstiftung. Insgesamt investierte sie also über 2,8 Millionen Euro für ihre „Perle auf der anderen Seeseite“, als die Direktor Voß die Haltnau gerne bezeichnet.
Nicht nur saniert, sondern auch neu gestaltet und ergänzt
Dafür zeigt sich aber das historische Anwesen, das seit 1965 auch als Gastwirtschaft betrieben wird, nicht nur von Grund auf saniert, sondern teils auch, vor allem im Innenraum, neu gestaltet und ergänzt. So bietet nun ein Selbstbedienungs-Biergarten Raum für rund 300 Gäste. In der Gastronomie finden innen, in den „Arkaden“ und in der Weinstube, insgesamt 70 Besucher Platz, auf der Terrasse weitere 100.

Viel Geld ist laut Voß auch in Dinge geflossen, „die kein Mensch sieht“, etwa in die Erneuerung der Entwässerungs- und Elektroleitungen oder in den Brandschutz. Osner betonte, das Gebäude habe vor der Sanierung „nur noch Bestandsschutz“ gehabt.
Ursprünglich hatte die Spitalstiftung mit einem deutlich geringeren Aufwand für die Sanierung gerechnet, als sie diese Aufgabe nach dem Pächterwechsel 2015 anging. Doch bei einem Altbau trete eben viel Unvorhergesehenes zutage. Osner und der spitälische Architekt Roman Pfeifer ließen durchblicken, dass auch die Auflagen des Denkmalschutzes für Herausforderungen gesorgt hätten. Osner ergänzte, in die – vergrößerte – Küche habe man ebenfalls „massiv investiert“.

Der Bürgermeister hob abermals hervor, die Stadt Konstanz sei froh, dass sie Hubert Böttcher und Stephan Düringer, die seit 2003 bereits die Spitalkellerei Konstanz betreiben, auch als Pächter für das Rebgut gewinnen konnten. Die beiden, so Osner, seien „Idealpartner“. Das hätten sie bereits in den vergangenen drei Jahren gezeigt, als sie die Gastronomie trotz laufender Arbeiten betrieben.
Ehemaliges Pächterpaar Hannelore und Werner Endres fehlt
Zur Eröffnung, bei der die Konstanzer Dixieband „Jakobine hot 7“ spielte, hatte die Spitalstiftung unter anderem auch die Gemeinderäte der Städte Konstanz und Meersburg eingeladen – nicht aber das ehemalige Pächterpaar Hannelore und Werner Endres, das die „Haltnau“ 50 Jahre lang geführt hatte.


Die Haltnau
Die Haltnau und ihre Weinberge gehören seit 1272 der 1225 gegründeten Spitalstiftung Konstanz. Als Schenker gelten die Konstanzer Ulrich und Adelheid Sommeri. Doch schöner ist die Legende um die Jungfer Wendelgard, die die Haltnau den Konstanzern vererbt haben soll, nachdem die Meersburger Ratsherren sie verschmähten. Zu Ehren Wendelgards tagt der Konstanzer Rat einmal im Jahr auf der Haltnau. Nachdem man das Gebäude zwischen 1962 und 1965 umgebaut hatte, beschloss man, es künftig als Wirtschaft zu nutzen. Die ersten Pächter waren Werner und Hannelore Endres, die die Gaststätte von 1965 bis 2015 erfolgreich führten. Ihre Nachfolger wurden 2016 Hubert Böttcher und Stephan Düringer, die seit 2003 bereits die Spitalkellerei Konstanz betreiben. Deren Rebflächen liegen mit elf Hektar zum größeren Teil auf der Meersburger Seite, in Konstanz sind es 7,5 Hektar.