Der Markdorfer Gemeinderat hat nun den rechtlichen Rahmen für den neuen Dorfplatz im Ortsteil Ittendorf gesetzt. Dies passierte, indem er den veränderten Bebauungsplan Atzenberg als Satzung beschlossen hat. Damit kann auf dem von der Stadt erworbenen Wiesengelände im Süden des Ittendorfer Bürgerhauses jener Dorfplatz entstehen, den bereits der ursprüngliche, inzwischen 31 Jahre alte Bebauungsplan ins Auge gefasst hatte. Und wie Bernhard Grafmüller, Ortsvorsteher in Ittendorf, dem Gemeinderat aus der jüngsten Ortschaftsratssitzung berichtete, hatte sich das Ittendorfer Gremium einstimmig für das Dorfplatzprojekt ausgesprochen.
Diesem Votum ist der Markdorfer Rat mit großer Mehrheit gefolgt – bei einer Enthaltung. Zuvor hatte Stadtplanerin Grettel Schaub von dem planenden Überlinger Büro „Planstatt Senner“ den Räten jene Stellungnahmen skizziert, die Behörden, Verbände, Unternehmen, aber auch Ittendorfer Bürger im Zuge der im vergangenen März erfolgten Offenlage der Planungsentwürfe abgegeben haben.
Ein einzelnes klares Nein
Deutliche Kritik kam dort von einem Bürger aus Ittendorf. „Nein zum Multifunktionsplatz“, lautet dessen Fazit. Grundsätzlich befürwortet er eine neue Dorfmitte. Die darauf geplante – und von zahlreichen Ittendorfern laut Bürgerbeteiligung auch gewünschte – Kulturscheune darauf, lehne er aber ab. Lieber sähe er eine Art Naturbühne auf dem Gelände. Und wenn schon Scheune, dann solle die doch besser bloß als Wetterschutz dienen. Aus Sicht des vortragenden Bürgers fehle es an Parkplätzen, am nötigen Lärmschutz, vor allem aber an der erforderlichen sanitären Infrastruktur.
Die Bauverwaltung widerspricht
Für Sanitäranlagen bekomme die Kulturscheune einen besonderen Anbau. Gegend die übrigen Einwände des Bürgers wendet die Bauverwaltung ein, dass es sich beim geplanten Dorfplatz nicht um einen Multifunktionsplatz handele. Als Multifunktionsplatz wurde lediglich jener Bereich bezeichnet, der einerseits als Parkplatz für die Einsatzkräfte der Feuerwehr dient – und der darüber hinaus von Jugendlichen zum Skaten beziehungsweise zum Klettern genutzt werden kann. Der Befürchtung, der Dorfplatz könne sich zu einem Festplatz mit Lärmbelastung entwickeln, hält die Verwaltung entgegen, dass „ein Festplatz zu keinem Zeitpunkt Wunsch der Bevölkerung“ gewesen sei – daher auch weder geplant oder umgesetzt werde.
Seine Sorgen wegen einer möglichen zusätzlichen Lärmbelastung für die ohnehin durch die Bundesstraße geplagten Nachbarn des geplanten Dorfplatzes hatte auch ein anderer Bürger bei der Offenlage der Pläne geäußert. Kompletter Schallschutz würde jedoch eine mindestens sechs Meter hohe Lärmschutzmauer erfordern. Deshalb beschränken sich die Planer mit Rücksicht auf die städtebauliche Wirkung lieber auf eine Wand mit zweieinhalb Metern Höhe. Diese biete eine hinlängliche Lärmabschirmung.
Wo soll der Narrenbaum hin?
Stadtplanerin Grettel Schaub rechnet damit, dass die Arbeiten am neuen Ittendorfer Dorfplatz im Oktober beginnen. Und im Ortsteil hätten sich auch schon kleine Arbeitsgruppen gebildet, um das weitere Vorgehen abzuklären – etwa die Frage, wohin die Grube für den Narrenbaum kommen wird.