Jetzt ist es offiziell: Richard Öxle (51) hat zum 1. Juni das Markdorfer „Schwanenstüble“ von seinem Vater Rudi (81) übernommen. Damit ist den jahrelangen Spekulationen und Gerüchten über die Zukunft des Restaurants nun ein Ende bereitet worden. Das beliebte Speiselokal bleibt in bewährten Familienhänden.

Vor etwa zwei Jahren, um seinen 80. Geburtstag herum, hat Rudi Öxle begonnen, an den wohlverdienten Ruhestand zu denken und sein „Schwanenstüble“, das er mittlerweile seit knapp 20 Jahren mit viel Herzblut betreibt, zu verkaufen.
Auf der Suche nach Kaufinteressenten
„Das Alter hat da einfach mitgesprochen“, erzählt er schmunzelnd. Er hat schließlich angefangen, sich nach Kaufinteressenten umzuschauen, denn damals, so Öxle, hatte sein Sohn Richard, mit dem er schon fast 30 Jahre lang erfolgreich zusammenarbeitete, kein Interesse gezeigt, das Restaurant zu übernehmen.
Überhaupt hätte er seinem Sohn davon abgeraten, das „Schwanenstüble“ weiterzuführen, denn heutzutage ein reines Speiselokal wirtschaftlich zu betreiben, sei in der Tat eine große Herausforderung. Öxle ergänzt: „Es hat in den letzten beiden Jahren mehrere Interessenten gegeben für das Lokal, mit denen Gespräche stattgefunden haben, aber es hat nie ganz gepasst.“

Vor etwa einem halben Jahr dann die Überraschung: Richard Öxle entschied sich, das gut eingeführte Restaurant doch weiter zu betreiben. Er erzählt: „Es kam plötzlich über mich und ich wusste, ich möchte das ,Schwanenstüble‘ doch fortführen.“ Er gehe mit großem Elan an die anspruchsvolle Aufgabe und könne auch auf den uneingeschränkten Rückhalt seiner Partnerin zählen.
Bewährtes Konzept bleibt bestehen
Natürlich bliebe es bei der eingespielten Truppe, dem bewährten Konzept und der ausgesprochen hohen Qualität der Zutaten, verspricht der frisch gebackene Inhaber. „Die ein oder andere neue Idee für die Zukunft möchte ich noch erarbeiten“, verrät er, aber das sei noch nicht spruchreif.
Im Großen und Ganzen werde er das Restaurant auf der gleichen Schiene wie sein Vater betreiben, aber wie auch dieser schon in der Vergangenheit immer nach Verbesserungspotenzialen Ausschau halten und sich weiterentwickeln. Sein Vater bliebe der Markdorfer Institution auch künftig als Koch verbunden – „wenn Not am Mann ist“, fügt dieser mit einem Augenzwinkern hinzu.

Auch im Catering-Service, zweites erfolgreiches Standbein der Gastronomen seit 1968, wird er sich bis auf Weiteres noch mit einbringen. Seinen gastronomischen Erfolg über ein halbes Jahrhundert hinweg verdankt Rudi Öxle seinen Gästen aus Markdorf und Umgebung, das betont er ausdrücklich.
70 Prozent der Gäste sind Stammkunden
„Etwa 70 Prozent unserer Restaurantbesucher sind Stammgäste“, berichtet er nicht ganz ohne Stolz. Es sei ihm eine Herzensangelegenheit, diesen für die langjährige Verbundenheit zu danken. Öxle weiter: „Ich denke, alle haben gesehen, wie gerne wir für unsere Gäste arbeiten und für sie da sind. Und das wird auch unter der Führung meines Sohnes Richard weiterhin so sein.“

Freude aufs Rentnerdasein
Und was plant Rudi Öxle für seinen Ruhestand nach fast 68 Berufsjahren und der Übergabe des „Schwanenstüble“ an die nächste Generation? „Ab September geht‘s für mich erst einmal nach Skandinavien, die restliche Familie besuchen und Lachs angeln“, erzählt der leidenschaftliche Angler.
Ein Teil seiner Enkelkinder lebt in Schweden und er freue sich auf ein Wiedersehen. Darüber hinaus wolle er es genießen, künftig mehr Zeit für sich selbst und mehr Ruhe im Leben zu haben. Er blicke insgesamt sehr positiv in die Zukunft, wisse dass Richard hoch motiviert seine neue Rolle wahrnehme, seine Familie als wichtige Stütze habe und wünsche seinem Sohn natürlich alles Gute für die Zukunft.
Werdegang
Seit knapp 67 Jahren schon steht Rudi Öxle mit beiden Beinen im Berufsleben. Damals im Jahr 1951 begann er 14-jährig eine Lehre zum Metzger, die ihn jedoch nicht erfüllte. Eine Kochlehre und Wanderjahre unter anderem in Schweden und Marokko folgten. Mitte der 60er-Jahre kehrte Öxle nach Deutschland zurück und machte sich selbstständig. Nach jahrelangem und sehr erfolgreichem Betrieb eines Imbisses bewies er seine Kochkünste schließlich in den Markdorfer „Bürgerstuben“, dem „Bischofsschloss“ und ab 1988 im „Adler“ in Ittendorf. Kurz vor der Jahrtausendwende bot sich Rudi Öxle die Gelegenheit, das „Schwanenstüble“ mitten in Markdorf zu kaufen und er schlug zu. Im Alter von 62 Jahren startet er damit nochmal neu durch. (gmu)