„Ost – West“, eine musikalische Begegnung, hat in der Mauritius-Kapelle stattgefunden. Eingeladen von der Markdorfer Musikschule – und das im Rahmen von deren Sommerkonzert-Reihe –, traten Martinas Jucker (Flöte) und Ines Ellmann (Marimba) auf. Die beiden Musikerinnen aus der Schweiz nennen sich „Duo Carman“. Sie spielten Stücke von Claude Debussy, Astor Piazzolla ebenso wie Musik aus Indien und aus Japan.

Und auch wenn‘s Jahr schon etwas fortgeschritten ist, die Zeit der Blütenpracht vergangen, die Zeichen, die „Sakura“ setzt, sie wurden wohl verstanden. Dem Publikum mögen Bilder von blühenden Kirchbäumen vorgeschwebt haben. Nichts anderes bedeutet „Sakura“. Zart, hingehaucht, zugleich intensiv, ja kräftig – wie das Weiß-Rosa aufgeplatzter Kirschbaum-Knospen strahlte Marina Juckers Flötentöne. Während Inez Ellmann auf den Klangstäben ihres Marimbaphons dem Melodieverlauf folgte. Die Kirschbaumblüten-Klänge ins Percussive, in die Welt des Rhythmus übersetzte, dabei aber die Tonfolge beibehielt.

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Sie können indes auch ganz anders, quasi gegenläufig in konzertanter Wechselrede, fast im Streit – etwa wenn die beiden Musikerinnen „Kembang Suling“ von Gareth Farr spielen. Der Neuseeländer entwirft ein fernöstliches Panorama, das in exotische Gefilde führt, in denen Ines Ellmanns Marimba mitunter wie ein balinesisches Gamelan-Orchester tönt. Rasend schnell, üppig, überbordend, keine Spur mehr von seidigen Kirschbaumblüten – stattdessen opulentes, überschwängliche Klangfülle. Ellmanns Schlegel, je zwei in jeder Hand, lassen perlen, spritzen, fließen, dröhnen. Sodass es fast ein Rätsel ist, wie sich Martina Juckers linde Flöte in diesem Überschwang behaupten kann.

Ein Stück weit mag es an der Akustik liegen. Dem Raumklang in der spätmittelalterlichen Pilgerkapelle. Vor allem aber ist‘s das energische Spiel der Flötistin, das das Experiment glücken lässt. Das Experiment, so überaus ephemer Anmutendes – wie zum Beispiel die Debussy-Arabeske zu kombinieren mit so prallen, satten Klängen, wie sie die Marimba teils erzeugt.