Pralinen, Saft, Kerzen, Eis und Kuchen sind im Spiel – außerdem eine Geburtstagsfeier. Gefeiert wurde aber nicht, sondern gerechnet, und zwar mit Eiskugeln, Kuchenstücken oder Saftmengen, als im März der Schüler-Mathematik-Wettbewerb „Känguru“ in seine 25. Runde ging.
Bundesweit 900 000 Schüler dabei
Seit 1995 gibt es diesen Rechenwettkampf, der, ausgerichtet vom Institut für Mathematik der Berliner Humboldt-Universität, an jedem dritten März-Donnerstag ausgetragen wird. Dieses Jahr stellten sich weltweit mehr als sechs Millionen, bundesweit 900 000 Schüler den Aufgaben, darunter auch 350 Fünft- bis Zehntklässler des Gymnasiums am Markdorfer Bildungszentrum (BZM). Die 29 Gewinner erhielten nun ihre Preise.
Lehrerin: Spaß am Tüfteln und Knobeln
Mathelehrerin Beatrice Simonelli, die den Wettbewerb seit sechs Jahren am BZM-Gymnasium koordiniert, erklärte vor der Preisvergabe, warum die Schüler so motiviert gerechnet hatten. Einerseits sei da der Spaß am Tüfteln und Knobeln. Auf der anderen Seite aber „finden Schüler Wettbewerbe ziemlich cool“, sagte die Mathe-Lehrerin. „Dabei gut abzuschneiden ist gut.“ Einfach nur gut in Mathe zu sein, bringe demgegenüber kaum Anerkennung in der Klasse. Ein weiterer Antrieb für die Teilnahme an Wettbewerben sei sicherlich die Lust, sich mit anderen zu vergleichen, vermutet Beatrice Simonelli.
Kleine Feier im Theaterstudio
Spekulationen über die Psychologie des Mathematikunterrichts stellte Diana Amann keine an. Die Direktorin wollte vor allem gratulieren. „Hier sprechen die Zahlen für sich“, wandte sich die Schulleiterin an Preisträger und ihre Mitschüler, die sich im Theaterstudio versammelt hatten.
Preise für acht Prozent der Teilnehmer
Mathelehrerin Simonelli legte ihre Känguru-Statistik für die vergangenen sechs Jahre vor. Sie zeigte, dass die Zahl der Teilnehmer zwar etwas schwankt, das jedoch auf hohem Niveau, und dass darüber hinaus der Anteil an Preisträgern mit rund acht Prozent der Teilnehmer recht groß ist.

Julia: „Alles ist regelhaft und logisch“
Für den Neuntklässler Jakov spielt noch etwas anderes eine Rolle: Es sei „die Lust am Weiterentwickeln“, sagt der Schüler. Die Wettbewerbsaufgaben fordern und fördern durch das Experimentieren damit. Werden die Schüler gefragt, was ihnen an der Mathematik gefällt, kommen Antworten wie „Alles baut aufeinander auf, alles ist regelhaft und logisch“, wie Julia sagt. Lisa findet: „Das, um was es geht, ist klar umrissen – da wird nicht stundenlang drumherum geredet.“ Liam meint: „Ausnahmen gibt es nicht – 1 und 1 gibt immer 2.“ Und am Känguru-Wettbewerb gefällt, „dass wir auch Aufgaben zusammen lösen können“, erklärt Jens, der ebenfalls die 9. Klasse besucht.
Rektorin: „Wichtiges Aushängeschild für Schule“
„Ihr seid ein wichtiges Aushängeschild für unsere Schule“, sagte Diana Amann zu den Schülern. Denn die Mathematik zähle neben den naturwissenschaftlichen Fächern wie Biologie, Chemie oder Physik zu den Stützen des BZM-Gymnasiums.
Fragestellungen aus dem Alltag
Zu berechnen, wie hoch die Einnahmen bei einem Kuchenbasar sind oder wie das Mischungsverhältnis aussehen muss, damit das Konzentrat zu wohlschmeckendem Saft wird, sind Fragestellungen aus dem Alltag. Hier lassen sich die Schüler augenscheinlich gern abholen. Steht für die einen das rechnerische Kniffeln im Vordergrund, spielt bei anderen auch mit, dass gemeinsam gerechnet wird. Und wenn eine Lösung durch eigene erfolgreiche Suche begegnet, nicht auf vorgegebenem Lösungsweg, ist das Erfolgserlebnis besonders groß.
Die Sieger
- 1. Preis: Laura Bergmann, Andreas Birkle, Noah Brettschneider, Liam Collier, Moritz Heß, Tim Luca
- 2. Preis: Jannis Hameister, Johannes Hepp, Kiara Herdkorn, Lena Jakob, Jessika Köker, Jens Kohler, Marius Nikolaus, Thomas Raible, Julia Schmidbauer, Anton Staerke, Linda Staerke, Aleksandar Vladimirov, Jakov Zauzolkov
- 3. Preis: Erik Bergmann, Carlo Groß, Mattea Hepp, Simon Hepp, Merle Heß, Rowan John, Lisa Rennert, Finja Schnurr, Niklas Wolpert