Bereits zum elften Mal wurde der Förderpreis des Wirtschaftskreises Markdorf für außergewöhnliche Leistungen in Sprach- und Naturwissenschaften an Absolventen des Bildungszentrums Markdorf (BZM) verliehen.
Bürgermeister Georg Riedmann sagte bei seiner Ansprache im großen Saal der Mittleren Kaplanei: „Ohne Mut für Experimente, ohne Fantasie und ohne den Mut, auch mal zu scheitern, wird sich die Welt nicht weiterentwickeln.“ Und diese Bereitschaft der Schüler werde am Bildungszentrum gehegt, gepflegt und entwickelt, betonte er.
Robotik-AG als Talentschmiede
Die Laudatio für die Preisträger des naturwissenschaftlichen Profils hielt anschließend Ingo Bohlken, Lehrer am Gymnasium. Die Robotik-AG sei eine Talentschmiede, die Charaktere mit Ecken und Kanten hervorbringe, erklärte er. Es müsse für junge Menschen möglich sein, etwas auszuprobieren, sie müssten scheitern dürfen. Bohlken fügte an: „Ich freue mich, mit dem Förderpreis die Gelegenheit zu haben, Schülerinnen und Schüler für ihre vorbildliche Leistung auszuzeichnen.“ Sie seien als Preisträger Vorbilder für andere und wichtige Multiplikatoren.
Leidenschaft für Informatik
So wie der 18-jährige Felix Schlegel.Der frischgebackene Abiturient ist begeistert von Informatik und künstlicher Intelligenz (KI) und hat im Rahmen seines Projektes ein Programm für die automatische Handschrifterkennung geschrieben. In seinem Vortrag machte er deutlich, wo überall im Alltag künstliche Intelligenz bereits integriert ist, wie zum Beispiel in zahlreichen Apps für Sprach- und Bilderkennung. Dass Informatik sein Steckenpferd ist, war dabei deutlich zu spüren. Er wolle sich vor dem Studium aber zuerst ein Jahr Pause gönnen, Praktika machen und einen geeigneten Studienplatz suchen, erzählte er. Als Themenschwerpunkt finde er die Verbindung von Elektrotechnik und Informatik sehr spannend.
Weltmeister im Robo-Cup
Nicht alle Tage werden echte Weltmeister mit dem Förderpreis ausgezeichnet. Aaron Preus und Marius Sprenger (beide Abiturjahrgang 2018) waren gerade aus Australien zurückgekommen, wo sie vom 2. bis 8. August erfolgreich an der Weltmeisterschaft im Roboter-Fußball teilgenommen hatten. „Mit einer guten Taktik konnten wir uns gegen die führende Nation China in einem sehr knappen Finale durchsetzen und den Titel holen“, sagte Sprenger sichtlich stolz.

Jedes Jahr entwickeln die beiden leidenschaftlichen Tüftler die Roboter in unzähligen Arbeitsstunden weiter, um auch in Zukunft auf internationalem Parkett konkurrenzfähig zu bleiben, erzählte er weiter. Möglich sei all dies durch die Unterstützung des Wirtschaftskreises und der Stadt Markdorf. Auch für Aaron Preus und Marius Sprenger geht es ab dem kommenden Wintersemester zum Studieren.
Auf Französisch parlieren
Aber nicht nur die Naturwissenschaften standen bei der Preisverleihung im Fokus. Stefan Ferguson, Lehrer für Englisch und Französisch, leitete in seiner Rede über zum sprachwissenschaftlichen Profil und dem „Sprachphänomen Lea Morreale„, wie er die Preisträgerin nannte. Ihre Prüfungsleistung habe ihn begeistert. „Den Prüfungstext für den Förderpreis hätte ich selbst nicht so gut schreiben können wie Lea„, bemerkte Ferguson anerkennend. Dazu sei auch verlangt worden, profund in der Fremdsprache zu diskutieren. Beides habe Morreale hervorragend gemeistert. Die Abiturientin erzählte, dass sie ihre Sprachleidenschaft später zum Beruf machen wolle.
In ihren abschließenden Grußworten bedankte sich Schulleiterin Diana Amann bei ihren Schülern. „Ihr seid Leuchttürme, die weithin sichtbar sind.“
Die Themen der Preisträger
- Künstliche Intelligenz am Beispiel Schrifterkennung
Felix Schlegel zeigt in seinem Projekt, wie KI zur automatischen Handschrifterkennung genutzt werden kann. Dazu hat er unter Anwendung zweier Programmsprachen ein Programm entwickelt, das sich einen vorhandenen Datensatz mit mehreren hunderttausend handgeschriebenen Buchstaben zur Hilfe nimmt, um die KI zu trainieren. Die trainierte künstliche Intelligenz erkennt einzelne Buchstaben und gibt diese in Maschinenschrift aus. - Technische Entwicklung der Roboter-AG
Aaron Preus und Marius Sprenger basteln seit ihrer Jugend an Robotern. Ihr Projekt blickt auf die drei vergangenen erfolgreichen Jahre zurück und beschreibt die zahlreichen kleinen und großen Entwicklungsschritte ihrer Roboter, seien es Weiterentwicklungen bei Platinen, Materialanpassungen bei den Rädern, Gewichtseinsparungen bei Teilen oder der Einbau wartungsärmerer Komponenten. Ihr Ehrgeiz ist es, stetig an Verbesserungen zu arbeiten und damit die Konkurrenzfähigkeit der Roboter zu sichern. - Profunde Kenntnisse in einer Fremdsprache
Lea Morreale besitzt ausgeprägte fremdsprachliche Fähigkeiten und hat in der Auswahlprüfung am BZM mit fundierten Französischkenntnissen überzeugt. Sie ist bilingual aufgewachsen und hat über ihren Vater italienische Wurzeln. Ihr Projekt führt sie – unterstützt durch den Förderpreis – in die USA nach New York, um sich dort mit den vielschichtigen Spuren der Migration auseinanderzusetzen und die Verschmelzung verschiedenster Kulturen zu untersuchen. Dazu will sie sich auch nach Little Italy und Chinatown begeben.