Es kommt wohl nicht so oft vor, dass ein Gemeinderat darüber diskutiert, ob man einen höheren Zuschuss gewährt, als von der Verwaltung beantragt. Doch auch diese war bereits über die im Haushaltsplan veranschlagte Summe von 50.000 Euro hinausgegangen und schlug 60.000 Euro vor. Es ging um das Herzogin-Luisen-Bad, das in Privatbesitz ist und wegen gravierender Mängel längere Zeit geschlossen war. Die Mängel sind beseitigt, das Hallenbad glänzt in neuer Optik und steht jetzt auch der Bevölkerung wieder zur Verfügung.

Besitzer drückt Sanierungskosten von 1 Million auf 170.000 Euro
Statt der ursprünglich veranschlagten Sanierungskosten von rund 1 Million Euro musste Besitzer Heinz Vogel Graf von Roit nur 170.000 Euro für die Sanierung zahlen. Heinz Vogel habe „ein Lehrstück für persönliches Engagement“ erbracht, wie es Gemeinderat Peter Apfelstädt (Bürgerliste) in der jüngsten Gemeinderatssitzung formulierte. Vogel hatte intensiv mit den Handwerkern verhandelt, die hauseigenen Handwerker der Herzogin-Luisen-Residenz mit eingesetzt und auch viele neue Ideen für die Sanierung eingebracht.
Bad wird zu 95 Prozent von der Öffentlichkeit genutzt
Schon am 11. Mai hatte der Gemeinderat das Hallenbad besucht. Wie Heinz Vogel beim Rundgang erklärte, werde das Bad lediglich zu fünf Prozent von den Bewohnern der Herzogin-Luisenresidenz genutzt, und das vorwiegend in den frühen Morgenstunden. Zu 95 Prozent werde das Bad von der Öffentlichkeit genutzt, vor allem von Gruppen und Therapieangeboten, die auch künftig wieder kommen werden. Bürgermeister Frank Amann betonte: „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir neben einem wunderbaren beheizten Freibad mit Kinderbecken auch ein Hallenbad haben.“ So ein Angebot hätten nur wenige Gemeinden unter 3000 Einwohnern in Baden-Württemberg.

Martin Duelli hätte gern noch 10.000 Euro draufgelegt
Die vorgeschlagenen 60.000 Euro als Zuschuss zu den Sanierungskosten bezeichnete Amann als „fairen Ausgleich“ für die Gesamtinvestition. Das sah auch das Gremium so. Martin Duelli war so begeistert, dass er gern noch 10.000 Euro draufgelegt hätte. Dieser Antrag wurde jedoch mit neun gegen drei Stimmen abgelehnt. Für die von der Verwaltung vorgeschlagenen 60.000 Euro gab es acht Ja-Stimmen, fünf Räte lehnten die Summe ab: Ihnen hätten auch die im Haushalt veranschlagten 50.000 Euro gereicht.
Bad soll auch von Camphill-Schulgemeinschaft genutzt werden können
Burkhard Haus (Bürgerliste), hauptberuflich bei der Camphill-Schulgemeinschaft Föhrenbühl in Steigen tätig, sah das sanierte Hallenbad als „tolles Projekt, für das es einen Zuschuss geben muss“. Er sprach sich auch dafür aus, dass kleine Gruppen aus Föhrenbühl das Bad nutzen könnten. In der Schulgemeinschaft selbst gebe es nur ein Therapiebad. Für Schwimmunterricht fahren die Schüler nach Wittenhofen. Hubert Nadler (CDU) unterstütze dieses Ansinnen. Schließlich könne das Bad auch von der gemeindeeigenen Grundschule in Wintersulgen benutzt werden. Die Frage, ob das auch tatsächlich geschieht, wird noch zu klären sein. Wie bisher wird die Gemeinde einen Betriebskostenzuschuss von 15.000 Euro bezahlen. Für das laufende Jahr gibt es nur 5000 Euro, da das Bad erst jetzt wieder in Betrieb ging.