Karlheinz Fahlbusch

Glas und Leinwand sind zwei ganz unterschiedliche Materialien. Und vielleicht ist es dieser Unterschied, der die am Sonntag bei AllerArt eröffnete Ausstellung mit Werken von Renate Diedrich und Tine Gam Aschenbrenner so sehenswert macht. Es dürften aber auch die Gegensätze sein, die deutlich machen, dass Kunst und Kreativität enorm viele Ausdrucksformen haben. Bei der Vernissage nutzten die vielen Besucher die Gelegenheit zum Austausch. Natürlich auch mit Renate Diedrich, die ihre abstrakten Aquarelle in Heiligenberg zeigt.

Bilder lassen viele Interpretationsansätze zu

Es sind Darstellungen, die auf der Form des Quadrats basieren. Laudator Axel Fleischer erklärte: „Kleine Quadrate, große Quadrate, es entsteht eine Struktur der Leichtigkeit.“

Laudator Axel Fleischer (links) führte in das Werk von Renate Diedrich ein.
Laudator Axel Fleischer (links) führte in das Werk von Renate Diedrich ein. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz

Fleischer stellte auch einen Bezug zu Goethes Farbenlehre her und gab sich bei den Werken Diedrichs überzeugt, dass man ein Bild nicht einfach nehmen muss, wie es ist, sondern es lange anschauen sollte, bis man „sich darin wohlfühlt“. Je länger man die Quadrate betrachte, desto mehr entwickele sich die eigene Fantasie und lasse immer wieder neue Interpretationen zu.

Einflüsse aus dem Elternhaus

Die 1952 geborene Künstlerin hat in Singen an einer Grundschule unterrichtet. Erst seit 1999 befasst sie sich mit Malerei. Die Liebe zu Farben und Formen ist vielleicht aus einer besonderen Konstellation im Elternhaus entstanden: „Mein Vater war Architekt und meine Mutter Musikerin“, erzählte Diedrich, die heute in Öhningen wohnt.

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Neue Kompositionen aus Schnipseln

Neben den Quadratekompositionen stellt Renate Diedrich in Heiligenberg auch Collagen aus. Und die sind Schnipsel aus Werken, mit denen sie nicht so richtig zufrieden war. Aus dieser Art von Kunstrecycling entstehen dann ganz neue Kompositionen.

„Fröhliche Frühlingsfische“ faszinieren

Tine Gam Aschenbrenner, die ihr Atelier in Dingelsdorf hat, beschäftigt sich mit Glasfusing. Diese Technik – das Verschmelzen von unterschiedlichen Glasteilen – ist ein rund 2200 Jahre altes Glasverarbeitungsverfahren. Die Dänin präsentiert in Heiligenberg „Fröhliche Frühlingsfische“. Und fröhlich sind die Farben ihrer Fische tatsächlich. Sie kommen besonders gut zur Geltung, wenn sich das Sonnenlicht im Glas spiegelt.

Die Fische aus Glas von Tine Gam Aschenbrenner faszinierten die Besucher bei der Vernissage am Sonntag.
Die Fische aus Glas von Tine Gam Aschenbrenner faszinierten die Besucher bei der Vernissage am Sonntag. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz

Die Ausstellung bei AllerArt ist bis zum 1. Mai täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet.