Rund 400 Besucher versammelten sich am Freitagabend im Dornier-Museum in Friedrichshafen. Während einer von Joachim Umbach moderierten Talkrunde berichteten dort Jürgen Vietor, Gabriele von Lutzau, Diana Müll und Jutta Knauf sowie Aribert Martin, zum Zeipunkt der Entführung Co-Pilot, Stewardess, Passagiere und GSG-9-Mann, von ihren traumatischen Erlebnissen an Bord der "Landshut".
Jürgen Viktor war am 13. Oktober 1977 "Stand by" – er hatte Bereitschaftsdienst und musste für einen Kollegen einspringen. Sein Plan war, zum Kaffee zurück zu sein. Er erzählte von geschmuggelten Nachrichten in Zigarren aus dem Flugzeug und der Notlandung neben dem Rollfeld in Aden. "Noch nie musste ein Flugzeug nach so einer Notlandung wieder starten." Gabriele von Lutzau, damals 23 Jahre alt, wurde nach der Befreiung der Geiseln bekannt als "Engel von Mogadischu", der sich selbstlos um die Passagiere gekümmert hat. "Das war meine Aufgabe", sagte sie beim Talk. Als Stewardess habe sie nicht mehr gearbeitet, da sie schwanger wurde. "Wir kamen in den fünf Tagen ja nicht an die Pille." Privat geflogen sei sie aber weiterhin, da sie sich von Idioten nicht ihr Leben diktieren lasse.

Nach einer tollen Woche auf Mallorca hätte Diana Müll das Flugzeug fast verpasst. Bis heute könne sie sich an das Gefühl von Beton an den Füssen erinnern, als sie von den Entführern nach vorne gerufen wurde, um erschossen zu werden. "Er hielt mir die Pistole an den Kopf und zählte ganz langsam auf zehn." Bei neun sei die Meldung gekommen, dass die Maschine für den Weiterflug aufgetankt werde. Katastrophale hygienische Verhältnisse kamen während des Talks ebenso zur Sprache wie brutale Leibesvisitationen. Und es geht nahe, dass Jutta Knauf bis heute das Medaillon mit Fotos ihrer Kinder trägt, das sie damals zwischen den Sitzen versteckte. Mit tränenerstickter Stimme wiederholte GSG-9-Mann Martin die Schilderung eines kleinen Jungen von der Erschießung Flugkapitäns Jürgen Schumann: "Da hat es Bumm gemacht und er ist umgefallen." Dies könne er bis heute nicht wegdrücken. Enttäuscht sind die ehemaligen Geiseln vom deutschen Staat, erhielten sie ihren Ausführungen zufolge doch keinerlei Unterstützung. Froh zeigten sich alle auf dem Podium über den Standort Friedrichshafen für die "Landshut". "Für mich ist das Flugzeug die 87. Geisel. Es hat durchgehalten bis zum Schluss", lautet von Lutzaus Argument.

