Expertenfindung, die Erarbeitung eines Ausstellungskonzepts, Remontage und Restaurierung der "Landshut" sowie der Bau des zu alledem passenden Hangars: So lässt sich grob die Liste zusammenfassen, die bis zur Ausstellung der ehemaligen Lufthansa-Maschine auf dem Gelände des Dornier-Museums abgearbeitet werden muss. Den 18. Oktober 2019 hat Museumschef David Dornier nach Auskunft von Museumssprecher Philipp Lindner als Zieldatum weiterhin fest im Blick.
Wenige Wochen nach der spektakulären Rückholung der Flugzeug-Teile nach Deutschland sorgte die Frage nach der Finanzierung erneut für Schlagzeilen. So war im "Spiegel" zu lesen, dass das Geld für die geplante Ausstellung in Friedrichshafen, insbesondere für den Bau eines Hangars, fehle. Sven Lindner von der Pressestelle der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) bekräftigt auf Anfrage dieser Zeitung, was bereits am 13. Oktober im SÜDKURIER zu lesen war: "Die BKM wird die Erstellung und Umsetzung des Ausstellungskonzepts einschließlich der erforderlichen Personalkosten sowie die Remontage und Restaurierung des Flugzeugs betreuen und finanzieren." Was den Bau eines Hangars betrifft – laut "Spiegel" fehlt dem Auswärtigen Amt (AA) für dessen Finanzierung der Haushaltstitel – heißt es aus der BKM-Pressestelle: Das AA, das Betreuung und Finanzierung der Demontage und des Rücktransports der „Landshut“ übernommen hat, werde "für die Finanzierung des Baus einer Ausstellungshalle Sorge tragen". Die Erarbeitung des Museumskonzepts liege inhaltlich in der Zuständigkeit des BKM, heißt es aus dem Auswärtigen Amt. "Wir sind hier momentan noch in einem sehr frühen Stadium. Über die Kosten kann derzeit deshalb noch keine verbindliche Aussage getroffen werden."
Ein Teil der Kosten soll über Spenden getragen werden. Bei der Sammelaktion, die mit Bekanntwerden des "Landshut"-Projektes im Juli gestartet wurde, sind Museumssprecher Lindner zufolge zwischenzeitlich mehr als 70 000 Euro zusammengekommen. Angesichts der Gesamtkosten für Remontage, Restaurierung, Ausstellungskonzept und Hangar – allein Letzterer dürfte nach derzeitigen Schätzungen um die fünf Millionen Euro kosten – bleibt das bislang ein überschaubarer Anteil. Nach Auskunft von Philipp Lindner läuft die Suche nach weiteren Sponsoren. Und: "Wir haben die Zusage, dass das komplette Projekt finanziert wird", sagt er mit Verweis auf die Bundesregierung.
In Abschnitte von Tagen, Wochen oder Monaten will Philipp Lindner die Schritte bis zur Ausstellungseröffnung im Gespräch mit dem SÜDKURIER noch nicht fassen. Wer dem geschichtswissenschaftlich und museal ausgewiesenen Beirat angehören wird, der das Vorhaben begleitet, solle "in den nächsten Wochen" feststehen. Das zu erarbeitende Ausstellungskonzept wird laut BKM-Sprecher Sven Lindner dazu dienen, "die 'Landshut' als weitgehend authentisches Objekt angemessen zu sichern und in den zeitgeschichtlichen Kontext des RAF-Terrorismus einzuordnen". Zugleich werde es wesentliche Vorgaben für die Aufbereitung der Maschine, den Umfang und die Gestaltung einer begleitenden Ausstellung sowie für die noch zu errichtende Ausstellungshalle machen.
"Über eine Beteiligung der Stadt Friedrichshafen liegen uns keine Erkenntnisse vor", heißt es aus der BKM-Pressestelle zwar im Zusammenhang mit dem Thema Finanzen. Spätestens aber, wenn – auf Grundlage des Ausstellungskonzeptes – Feinplanung und Bau eines Hangars in Angriff genommen werden können, ist die Stadt dennoch beteiligt: als Baugenehmigungsbehörde. Und auch das Thema Planungsrecht lässt sich noch nicht abschließend in seiner zeitlichen Dimension erfassen, wie eine Anfrage bei der Stadtverwaltung ergibt.
Das Dornier-Museum sei nach Paragraf 34 Baugesetzbuch – Zulässigkeit von Vorhaben innerhalb der im Zusammenhang bebauter Ortsteile – beurteilt. Ein Bebauungsplan existiere nicht beziehungsweise sei nicht aufgestellt worden, heißt es weiter. Bislang lägen keine Pläne oder Anfragen vor. So lasse sich auch noch nicht sagen, ob ein Bebauungsplan-Verfahren erforderlich wird oder sich auch die künftige Heimat der "Landshut" nach besagtem Paragrafen in die Umgebungsstrukturen einfügt. Wäre Letzteres der Fall, hat die Baugenehmigungsbehörde nach Auskunft der Stadtverwaltung ab Eingang der vollständigen Bauantragsunterlagen drei Monate Zeit für die Entscheidung. Die Kosten für Planung und Bauantrag trage der Bauherr, ebenso die Baugenehmigungsgebühr.