Erst läuten die Kirchenglocken zu Ende, dann klingt die „Ode an die Freude“ aus Beethovens neunter Sinfonie durch die kalte Luft. Flötenlehrerin Ulrike Sailer spielt sie in Jettenhausen vom Fenster aus.
In ganz Deutschland stellen sich am Sonntagabend um 18 Uhr Musiker für dieses Lied an Fenster, auf Balkone oder vor Haustüren. Per E-Mail und über die sozialen Medien hatten sie sich dazu verabredet, um ein Zeichen der Hoffnung und des Zusammenhalts zu setzen – in Zeiten, in denen gemeinsames Musizieren und Konzertbesuche unmöglich sind.

Sailers Nachbarn Tom und Matti Leichtle sind neun Jahre alt und spielen Geige und Klavier. „Die Ode an die Freude“ können sie noch nicht. Aber mit „What shall we do with the drunken sailor“ und Yirumas „River flows in you“ beteiligen auch sie sich an der Musikaktion.
In Friedrichshafen beteiligte sich Andrea Hengelhaupt, Vorsitzende des Sinfonieorchesters Friedrichshafen, an der Violine. Auf dem Dach ihrer Garage spielte sie die „Ode an die Freude“ und ließ sich vom kalten Wind nicht stören. „Unser Spiel soll ein Zeichen dafür sein, dass wir Musiker trotz der Corona-Krise weitermachen und auch weiterhin für alle da sind“, sagt Andrea Hengelhaupt.
Drei Häuser weiter spielt Lena Schüler „Freude, schöner Götterfunke“ auf dem Klavier. Das Fenster bleibt zu, da ihre Noten sonst weggeweht würden. „Ich finde die Aktion gut und bin gerne mit dabei“, erklärt sie.
Mit Saxofon, Bariton und Querflöte spielt auch Familie Graf in Fischbach die Ode an die Freude auf ihrem Balkon.
Auch der Fischbacher Hornist Franz Neher drückte Solidarität und Dankbarkeit aus, indem er die Ode an die Freude auf seinem Balkon spielt.
Familie Stefanovic trotzt in der Ailinger Straße dem eiskalten Wind.
In Meckenbeuren erklang unter anderem ein Dudelsack.