Jetzt gibt es die Kulturtafel auch in Friedrichshafen. Menschen mit schmalem Geldbeutel können sich ab sofort mit ihren Interessen in eine Datenbank eintragen lassen und werden angerufen, wenn Freikarten aus ihrem Interessengebiet verfügbar sind.
Karten werden an der Kasse hinterlegt
Diese werden dann namentlich an der Veranstaltungskasse hinterlegt und brauchen nur abgeholt zu werden. Namentlich, weil die Karten nicht übertragbar sind und auch nicht verkauft werden dürfen. Es werden maximal zwei Karten pro Gast weitergegeben. "Ausnahmen gibt es nur, wenn es ein Haushalt mit Kindern ist", sagt Gaby Lamparsky. Im rollierenden System ist beim nächsten Mal ein anderer Kulturfreund an der Reihe.
Erste Tickets für Veranstaltung am Donnerstag
Die Idee hatte Stadtdiakon Ulrich Föhr. "Damit bin ich im Kulturausschuss des Gemeinderats schnell auf offene Ohren gestoßen und so kam die Kulturtafel in das Kulturentwicklungskonzept der Stadt", sagt er. "Die Kulturtafel hat einen Antrag auf Zuschuss aus dem neuen Ehrenamtsbudget gestellt", sagt Stadträtin Gaby Lamparsky. Mit Andrea Wesener, Ulrike Haberkern und Andreas Karl gehört sie zum ehrenamtlichen Helferteam von Diakon Föhr. Das Team hat um Kartenspenden und Sponsoren geworben, eine Homepage eingerichtet, Flyer und Plakate drucken lassen und eine Schulung für die neue Datenbank durchlaufen. Mit der Anschubfinanzierung aus Spenden war das alles möglich und jetzt ist es soweit: Am Donnerstag werden die ersten Karten für eine Lesung bei Ravensbuch vergeben.

"Wir haben auch schon erste Gäste in der Datenbank und wir haben auch die Veranstalter die Eintrittskarten zur Verfügung stellen", freut sich Diakon Föhr. Sinn und Zweck sei es, dass Menschen, die ein geringes Einkommen haben, die ALG II, geringe Rente, Grundsicherung im Alter, aufstockende Hilfe oder Asylbewerber-Leistungen beziehen, in den Genuss kommen, an den kulturellen Veranstaltungen in der Stadt teilzunehmen.
Rentenbescheid oder Hartz-IV-Nachweis vorlegen
"Mit Hartz IV kann man sich keine Eintrittskarte für 25 Euro leisten, die meisten können sich nicht einmal einen Kinobesuch leisten", betont Föhr. Die Kulturtafel vermittelt Freikarten. Damit das System funktioniert, braucht es neben Gästen und Veranstaltern auch eine gute Datenbank. "In die Datenbank pflegen wir die Gäste und die Veranstalter einmalig ein", sagt Andrea Wesener. Um Gast zu werden, ist also lediglich ein Nachweis wie etwa der Rentenbescheid, ein Verdienstnachweis oder ein Hartz-IV-Nachweis zur Einsicht nötig.
Auch alleinstehende Senioren angesprochen
Angesprochen sind auch alleinstehende Senioren, die früher gerne kulturelle Veranstaltungen besucht haben, sich das heute aber nicht mehr leisten können, weil sie mit weniger als tausend Euro Rente auskommen müssen. "Da muss man keine Scheu haben, es gibt ja kaum Veranstaltungen in Friedrichshafen, die zu hundert Prozent ausverkauft sind", sagt Gaby Lamparsky.
Gästeliste und Kontakt
- Wer auf die Gästeliste möchte, holt sich einen Flyer mit Teilnahmekarten. Sie liegen im Rathaus, im Medienhaus und im Tafelladen aus. Unterstützer sind derzeit die Stadt Friedrichshafen mit den städtischen Museen, das Kulturbüro, das Kulturhaus Caserne, das Graf-Zeppelin-Haus, Ravensbuch, Cineplex, der Philharmonische Chor, die Kinderuniversität, die VfB-Volleyballer und das Sinfonieorchester. Träger ist die Katholische Kirche.
- Die Kulturtafel in der Katharinenstraße 16 ist mittwochs von 9 bis 12 und von 13.30 bis 15 Uhr geöffnet. Telefon 0 75 41/37 00 61, E-Mail: info@kulturtafel-fn.de
Informationen im Internet: www.kulturtafel-fn.de