Ein lang gehegter Wunsch ging für die Bermatinger Bürger in Erfüllung: Gestern wurde die erweiterte Aussegnungshalle am Neuen Friedhof von Pfarrer Ulrich Hund von der katholischen und von Prädikant Steffen Rooschüz von der evangelischen Kirche eingeweiht. Zum feierlichen Anlass kamen Gemeinde- und Ortschaftsräte, Vertreter der Kirche sowie interessierte Bürger.
Eine klassische Einweihungsfeier sollte es mit Rücksicht auf die Bedeutung und Würde des Ortes nicht werden, so Bürgermeister Martin Rupp. Deshalb habe man sich entschieden, die Aussegnungshalle im Rahmen einer Weihe ihrer Bestimmung zu übergeben. Wenn ein Mensch sein Leben vollendet habe, brauche es nicht nur Zeit zum Abschied nehmen und zur Trauer, sondern auch einen würdigen Ort. Daher sei er sehr froh über das Ende der Sanierung und den Umbau. Nun sind die Trauernden vor jeglichem Wetter geschützt.

Nachdem das alte Dach sanierungsbedürftig und klar war, dass größere Baumaßnahmen erforderlich seien, hat der Gemeinderat beschlossen, die Halle grundlegend zu erneuern und baulich zu schließen. Rupp dankte dem Gremium für konstruktive Diskussionen und die Entscheidung, rund eine halbe Million dafür zu genehmigen. "Wenn wir das Ergebnis sehen, bin ich überzeugt, dass es eine richtige Entscheidung war und das Geld gut investiert ist." Im Übrigen wurden Fördermittel aus dem Ausgleichsstock in Höhe von 220 000 Euro genehmigt, sodass der kommunale Haushalt entlastet wurde.
Die neue Aussegnungshalle bietet nun einen ansprechenden und angemessenen Rahmen für individuell gestaltete Trauerfeiern und dafür, in aller Stille Abschied zu nehmen und zu sich zu kommen. Der Platz lässt sich mit Vordach und Schiebetüren auch für große Beerdigungen erweitern. Die Aussegnungshalle sei sehr gut in die vorhandene Außenanlage integriert worden. Rupp dankte unter anderem der Stadt Markdorf für die Zurverfügungstellung der Aufbahrungsräume während der Umbauphase.

Architekt Manfred Dilpert skizzierte seine Überlegungen zu den Plänen. Aus Respekt vor dem Bestandsgebäude und zu den wunderschönen Kreuz- und Kunstglas-Elementen hat er zur neuen Hülle des Raums eine kleine Glasfuge zwischen alt und neu integriert. Mit seinen natürlichen Materialien strahlt der Ort Stille, Ruhe und Besinnung aus. Die Fensterelemente mit den beiden Seitenportalen und dem darüber liegenden Baldachin sind von sakralem Charakter geprägt und vermitteln eine Stimmung von Halt und Geborgenheit. Der Blick durch die Verglasung geht in die Natur.
Im Anschluss an die Feier nutzten die Besucher die Gelegenheit, sich gründlich umzuschauen. "Der Raum ist schön hell und einfach wunderbar", schwärmte Ursel Müller, und Karola Frick fügte mit Blick auf die Außenanlagen hinzu: "Hier im Gebäude ist man mit dem Himmel verbunden."