Kaum ein Bauwerk sei für die Zukunft der Stadt so wichtig wie gerade diese Kläranlage, betonte der damalige Bürgermeister Robert Rauser bei der feierlichen Einweihung der Meßkircher Anlage bei Menningen im Oktober 1980. Fünf Millionen Mark kostete der Bau und weitere 15 Millionen sollten folgen für die Zuleitungssammler, Regenrückhaltebecken und Regenüberlaufbecken. Der Staat unterstützte das Projekt mit 60 Prozent, denn das Ziel der Bundesrepublik bestand darin, bis 1985 die Abwässer von 90 Prozent der Bevölkerung im Land voll biologisch zu reinigen. Der Standort Menningen bot sich insofern an, weil das Gelände eben ist, an der Ablach, also an einem Vorfluter, liegt und die Ortsteile Igelswies und Menningen angeschlossen werden konnten, ohne das Wasser zu pumpen.
Großes Interesse an Tag der offenen Türe
Wie groß das Interesse der Bevölkerung an der Kläranlage war, zeigte der Tag der offenen Tür kurz vor Inbetriebnahme, zu dem 1500 Besucher kamen. Neben Ingenieur Horst Tittel von der Firma Menzel, Stadtbaumeister Gerhard Eitzenberger und Bürgermeister Rauser erklärten die beiden Klärwärter Kurt Vonnier und Josef Diener den Gästen die Funktionsweise der Gesamtanlage. Der heutige Betriebsleiter Gerhard Aichelmann versieht seit 2003 seinen Dienst in Menningen. Davor war er bei der Firma Menzel, die die Anlage baute. Für ihn bestand die bedeutendste Änderung darin, dass im Jahr 2005 der alte Schaltschrank raus kam, um einem völlig neuen Leitsystem zu weichen. Dieses ermöglichte unter anderem den Online-Zugriff auf alle Außenstationen.

Die Vorschriften sind umfangreicher geworden und im gleichen Maße wurde die Anlage modernisiert. Es kam das Abwasser die Gemeinden Kreenheinstetten und Leibertingen hinzu sowie demnächst von Thalheim und Buchheim. Da die Kapazität nicht vergrößert wurde, sondern bei 17 000 Einwohnern geblieben ist, stößt die Kläranlage allmählich an ihre Grenzen.
Vorplanungen für vierte Reinigungsstufe

Mittlerweile ist bereits die Vorplanung für die vierte Reinigungsstufe angelaufen, mit der Arznei und Mikroplastik aus dem Wasser gefiltert werden sollen. Modernste Technik sorgt für den reibungslosen Ablauf der Wasserreinigung. Touch-Screens erleichtern die Bedienung. Registriert der Computer ein Problem, klingelt bei einem der fünf Mitarbeiter sofort das Handy. Vieles können die Mitarbeiter selbst reparieren, nur manchmal braucht es die Spezialisten. Zu jeder Zeit lässt sich der gesamte Prozess digital beobachten und lassen sich Werte ermitteln.